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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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beobachten, als meine Sprachbücher zu lesen.
    Ich schaute auf, und sie alle waren blaß wie Schnee geworden. Plötzlich richteten sie sich alle senkrecht auf und klappten den Buchdeckel zu. Ich erinnere mich noch, wie es geknallt hat und ich aufsprang. Sie standen da und schwiegen eine Weile, dann ging einer von ihnen und kam mit einer Flasche zurück. Ohne ein Wort zu sagen, verteilte er Becher und schenkte ein. Sie stürzten es in einem Zug hinunter. Er schenkte nach, und die Prozedur wiederholte sich. Sie setzten sich auf Hocker um den Tisch, auf dem das große Buch lag, und tranken, bis die Flasche leer war. Mittlerweile waren sie ziemlich gut gelaunt. Und betrunken. Sie lachten und sangen. Ich fand das ungeheuer interessant. Ich hatte so etwas noch nicht gesehen.
    Schließlich bemerkten sie, daß ich sie beobachtete, und riefen mich zu sich. Ich wollte eigentlich nicht, aber es waren schließlich Zauberer, und ich kannte sie recht gut, also hatte ich keine Angst und ging zu ihnen. Einer von ihnen setzte mich auf sein Knie und fragte mich, ob ich mitsingen wolle. Ich sagte, ich würde das Lied nicht kennen, das sie sangen. Sie sahen sich an und meinten, dann brächten sie es mir eben bei. Also saßen wir lange da, und sie brachten mir das Lied bei.«
    »Dann kannst du es noch immer auswendig?«
    Kahlan nickte. »Ich habe dieses Lied niemals vergessen.« Sie setzte sich ein wenig zurecht, dann sang sie es ihm vor.
    Die Screelings sind los, denn der Hüter will siegen. Seine meuchelnden Mörder werden dich kriegen. Ihre goldenen Augen erspähn dich, willst du sie fliehen, und dann werden sie lachen und die Haut dir abziehen.
    Geh langsam, ganz langsam, so kannst du sie meiden, wenn nicht, wirst du schreckliche Qualen erleiden. Denn ihre goldenen Augen erspähn dich, bleibst du stehen, und im Dienste des Hüters lassen sie’s schlecht dir ergehen.
    Zerhack sie, zerschneid sie, schlag sie in Stücke,
    sonst holen sie dich mit großem Entzücken.
    Wenn die Screelings es nicht schaffen, wird’s der Hüter wohl machen, wird nach dir langen und dich lauthals auslachen.
    Deinen Verstand wird er rauben, deine Seele zerschlagen. Bei den Toten wirst du hausen, dem Leben entsagen. Und dann bleibst du beim Hüter bis zum Ende der Zeit, weil er das Leben haßt, für jetzt und für alle Ewigkeit.
    Die Screelings kriegen dich, so steht es geschrieben. Und wenn nicht die Screelings, ist noch der Hüter geblieben. Nur einer, ein einziger Kiesel von vielen im Teich, nur der Auserwählte kann bezwingen des Hüters Reich.
    Richard starrte sie an, als sie fertig war. »Ziemlich schauerliches Lied für ein kleines Kind.« Schließlich kaute er weiter auf seinen Blättern herum.
    Kahlan stieß einen Seufzer aus und nickte. »In jener Nacht hatte ich fürchterliche Alpträume. Meine Mutter kam in mein Zimmer und setzte sich an mein Bett. Sie nahm mich in den Arm und fragte mich, wovon ich so schlimm geträumt hätte. Ich sang ihr das Lied vor, das mir die Zauberer beigebracht hatten. Daraufhin legte sie sich zu mir und blieb die ganze Nacht.
    Am nächsten Tag suchte sie die Zauberer auf. Ich habe nie erfahren, was sie ihnen getan oder gesagt hat, aber in den nächsten Monaten machten sie immer sofort kehrt, wenn sie mich sahen, und verschwanden eilig in die entgegengesetzte Richtung. Und eine ganze Zeitlang gingen sie mir aus dem Weg, als sei ich der Tod persönlich.«
    Richard nahm das nächste Blatt aus dem kleinen Beutel und steckte es in den Mund. »Die Screelings werden vom Hüter ausgesandt? Dem Hüter der Unterwelt?«
    »So heißt es in dem Lied. Es ist bestimmt die Wahrheit. Wie könnte irgend etwas aus dieser Welt so viele Pfeile einstecken und dabei lachen?«
    Richard dachte einen Augenblick lang schweigend nach. »Was bedeutet dieser ›Kiesel im Teich‹?«
    Kahlan zuckte mit den Achseln. »Ich hatte damals noch nie etwas davon gehört – bis heute nicht.«
    »Und diese blauen Blitze? Wie hast du das gemacht?«
    »Das hat irgend etwas mit dem Con Dar zu tun. Ich habe es schon einmal gemacht, als er mich überkam.« Sie mußte tief durchatmen, als sie daran dachte. »Als ich dachte, du wärst tot. Ich hatte den Con Dar nie zuvor gespürt, aber jetzt fühle ich ihn die ganze Zeit, genau wie die Zauberkräfte des Konfessors. Auf gewisse Weise ist beides miteinander verbunden. Ich muß es mir irgendwie ins Bewußtsein gerufen haben. Ich glaube, das war es, wovor Adie mich gewarnt hat, damals, als wir bei ihr waren. Ich weiß

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