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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nicht, wie ich es gemacht habe, Richard.«
    Richard lächelte. »Du erstaunst mich immer wieder. Wenn ich gerade herausgefunden hätte, daß ich Blitze herbeibefehlen kann, würde ich bestimmt nicht so ruhig hier sitzen.«
    »Denk immer daran, zu was ich imstande bin«, warnte sie ihn, »sollte dir irgendein hübsches Mädchen je schöne Augen machen.«
    Er ergriff ihre Hand. »Es gibt keine anderen hübschen Mädchen.«
    Sie kämmte ihm mit den Fingern durchs Haar. »Kann ich irgend etwas für dich tun?«
    »Ja«, sagte er leise. »Leg dich neben mich. Ich möchte dich in meiner Nähe haben. Ich habe Angst, nicht mehr aufzuwachen, und ich möchte ganz nah bei dir sein.«
    »Du wirst bestimmt aufwachen«, versprach sie ihm fröhlich.
    Sie holte eine weitere Decke und legte sie über ihn und sich. Dann schmiegte sie sich ganz dicht bei ihm an, legte ihren Kopf auf seine Schulter und einen Arm über seine Brust und versuchte, sich von dem, was er gerade gesagt hatte, nicht beunruhigen zu lassen.

8. Kapitel
    Beim Aufwachen lag sie mit dem Rücken an seinem warmen Körper. Licht sickerte rings um die Tür herein. Sie setzte sich auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen und betrachtete Richard.
    Er lag auf dem Rücken, starrte an die Decke und atmete mit langsamen, flachen Zügen. Die angenehme Vertrautheit seines Gesichts brachte sie zum Lächeln. Er sah so gut aus, daß es ihr fast weh tat.
    Plötzlich wurde ihr schockartig bewußt, was ihr an ihm so vertraut vorkam. Richard sah aus wie Darken Rahl. Wenngleich seinem Gesicht diese unfaßbare Perfektheit fehlte – der makellos glatte, durch nichts unterbrochene Schwung seiner Züge, die viel zu genau stimmten, wie die einer perfekten Statue –, Richard war derber, rauher, wirklicher.
    Vor ihrem Sieg gegen Darken Rahl war ihnen Shota, die Hexe, als Richards Mutter erschienen, und Kahlan hatte ihre Züge in Richards Augen und Mund wiedererkannt. Es war, als hätte Richard das Gesicht von Darken Rahl und dazu einige Züge seiner Mutter, die es über Darken Rahls grausame Perfektheit erhaben machten. Rahls Haar war dünn, glatt und blond, Richards dagegen war kräftiger und dunkler. Außerdem waren Richards Augen grau, im Gegensatz zu Darken Rahls blauen Augen, doch beide besaßen die gleiche durchdringende Intensität – den gleichen Raubvogelblick, der Stahl zerschneiden zu können schien.
    Sie hatte zwar keine Ahnung, wie das möglich war, trotzdem wußte sie, daß Richard Rahls Blut in den Adern hatte. Aber Darken Rahl stammte aus D’Hara, und Richard war aus Westland – zwei Gegenden, die nicht weiter hätten auseinanderliegen können. Die Verbindung, entschied sie schließlich, mußte in ferner Vergangenheit liegen.
    Richard starrte noch immer an die Decke. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte sie. »Wie geht es deinem Kopf?«
    Richard fuhr erschrocken hoch. Er sah sich um, blinzelte sie an und rieb sich die Augen. »Was …? Ich habe geschlafen. Was hast du gesagt?«
    Kahlan runzelte die Stirn. »Du hast nicht geschlafen.«
    »Doch, hab’ ich. Tief und fest.«
    Kahlan überkam eine düstere Vorahnung. »Deine Augen waren weit geöffnet. Ich habe dich beobachtet.« Sie verschwieg, daß ihres Wissens nur Zauberer mit offenen Augen schliefen.
    »Tatsächlich?« Er sah sich um. »Wo sind die Blätter?«
    »Hier. Tut es immer noch so weh?«
    »Ja.« Er setzte sich auf. »Aber nicht mehr so schlimm.« Er stopfte sich einige Blätter in den Mund und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Zumindest kann ich sprechen.« Er lächelte sie an. »Und ich kann lächeln, ohne das Gefühl zu haben, mein Gesicht zerspringt.«
    »Vielleicht solltest du heute nicht zum Bogenschießen gehen, wenn du dich nicht gut genug fühlst.«
    »Savidlin meinte, ich könne unmöglich kneifen. Ich werde ihn nicht enttäuschen. Außerdem bin ich wirklich auf den Bogen gespannt, den er für mich angefertigt hat. Es ist … ich weiß nicht mal mehr genau, wie lange her, daß ich mit einem Bogen geschossen habe.«
    Nachdem er eine Weile ein paar von Nissels Blättern gekaut hatte, falteten sie die Decken zusammen und machten sich auf die Suche nach Savidlin. Sie fanden ihn in seinem Haus. Er hörte zu, wie Siddin Geschichten über seinen Drachenritt erzählte. Savidlin hörte sich gern Geschichten an. Einem kleinen Jungen lauschte er mit der gleichen Aufmerksamkeit wie einem Jäger, der von einem Jagdausflug zurückkehrt. Mit Stolz bemerkte Kahlan, daß der kleine Junge eine

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