Die Schwestern des Lichts - 3
Wurzeln, die Kahlan nicht kannte, Paprika, Bohnen, etwas nussiges Kuru, dann gaben sie Suppengrün und Trockenpilze in den großen Eisenkessel, der über dem Feuer in der Kochecke hing. Weselan schob ein paar Hartholzäste ins Feuer und erklärte Kahlan, die Männer wären wohl nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurück. Sie schlug vor, zusammen mit den anderen Frauen in den Gemeindebereich zu gehen und in den Öfen dort etwas Tavabrot zu backen.
»Sehr gern« , meinte Kahlan.
»Wir werden uns mit ihnen über die Hochzeit unterhalten. Plaudereien über Hochzeiten sind immer unterhaltsam.« Sie lächelte. »Besonders, wenn keine Männer in der Nähe sind.«
Kahlan stellte erfreut fest, daß die jungen Frauen jetzt mit ihr sprachen. Früher waren sie immer zu schüchtern gewesen. Die älteren Frauen wollten sich über die Hochzeit unterhalten. Die jüngeren über ferne Länder. Sie wollten wissen, ob es tatsächlich stimmte, daß Männer ihren Anweisungen folgten, daß sie taten, was immer sie verlangte.
Mit großen Augen lauschten sie, wie Kahlan ihnen vom Zentralrat erzählte und wie sie die Interessen von Völkern wie dem der Schlammenschen vor der Bedrohung einer Invasion mächtigerer Länder beschützte, damit die Schlammenschen und andere, kleinere Gemeinschaften so leben konnten, wie sie es wollten. Sie erklärte, daß sie zwar Menschen befehligen konnte, sie dies aber nur deshalb tat, weil sie Dienerin sämtlicher Völker war. Als sie gefragt wurde, ob sie Armeen von Männern in der Schlacht befehlige, erklärte Kahlan, so könne man das nicht verstehen. Ihr Tun hatte den Sinn, den verschiedenen Ländern bei der Zusammenarbeit zu helfen, damit es nicht zu Kriegen käme. Sie wollten wissen, wie viele Diener sie hatte und welche phantastischen Kleider sie besaß. Die Fragerei machte die älteren Frauen nervös, und Kahlan wurde zunehmend gereizt.
Sie klatschte einen Teigklumpen auf das Brett und wirbelte eine Mehlwolke auf. Dann sah sie den jüngeren Frauen in die Augen.
»Das schönste Kleid, das ich je besitzen werde, ist das, das Weselan für mich näht, und zwar, weil sie es aus Freundschaft tut und nicht, weil ich es ihr befohlen habe. Es gibt keinen wertvolleren Besitz als Freundschaft. Für einen einzigen Freund würde ich alles geben, was ich besitze.«
Danach waren die jungen Frauen still, und die älteren schienen beruhigt. Der Tratsch kreiste wieder um das Thema Hochzeit, und Kahlan war froh darüber. Sie versuchte, sich herauszuhalten, und überließ den älteren Frauen die Richtung des Gesprächs.
Gegen Ende des Nachmittags bemerkte Kahlan eine Bewegung auf der anderen Seite des Feldes. Sie sah eine größere Gestalt, Richard, der sich mit großen Schritten Savidlins und Weselans Haus näherte.
Selbst aus dieser Entfernung konnte sie erkennen, daß er wütend war. Eine Gruppe Jäger folgte ihm dicht auf den Fersen und verfiel gelegentlich in einen Trab, um Schritt halten zu können.
Kahlan wischte ihre mehligen Hände an einem Lappen ab. Sie warf das Tuch auf einen Tisch, dann verließ sie den Dielenboden unter dem Schutzdach und lief das Stück hinüber zu den Männern. Sie schloß zu ihnen auf, als sie gerade in einem breiten Durchgang verschwanden.
Sie bahnte sich einen Weg zwischen den Jägern hindurch und holte Richard schließlich ein, kurz bevor er den Eingang zu Savidlins Haus erreichte. Dicht hinter ihm ging Chandalen, gefolgt von Savidlin. Chandalens Schulter war blutverschmiert, und eine offensichtliche Wunde war mit einer Schlammpackung verbunden. Er schien in der rechten Stimmung zu sein, Steine zu zermalmen.
Sie packte Richard am Ärmel. Er wirbelte mit hochrotem Kopf herum und beruhigte sich etwas, als er sah, daß sie es war. Er ließ das Heft des Schwertes wieder los.
»Richard, was ist passiert?«
Er drehte sich wütend nach den Männern um, besonders nach Chandalen, dann richtete er den Blick wieder auf sie. »Du mußt für mich übersetzen. Wir hatten heute nachmittag ein kleines … ›Abenteuer‹. Ich habe ihnen bis jetzt nicht recht klarmachen können, was wirklich passiert ist.«
»Mich interessiert nur, wie er es wagen konnte, zu versuchen, mich umzubringen!« übertönte Chandalen Richards Worte.
»Wovon redet er? Er will wissen, wieso du versucht hast, ihn umzubringen.«
»Ihn umzubringen! Ich habe dem Narren das Leben gerettet. Frag mich nicht, warum! Ich hätte zulassen sollen, daß man ihn tötet! Das nächste Mal werde ich das auch!« Er fuhr sich durch
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