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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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das Haar. »Die Kopfschmerzen bringen mich noch um.«
    Chandalen zeigte wütend auf die Wunde oben auf seiner Schulter. »Das hast du absichtlich getan! Ich habe dich schießen sehen! Das war niemals ein Unfall!«
    Richard warf die Hände in die Luft. »Dieser Idiot!« rief er in den Himmel. Wütend blickte er Chandalen in die wilden Augen. »Ja, du hast mich schießen sehen! Zweifelst du etwa daran, daß du jetzt nicht mehr atmen würdest, hätte ich dich wirklich töten wollen? Natürlich habe ich es absichtlich getan! Es war die einzige Möglichkeit, dich zu retten!« Er reichte über ihre Schulter hinweg, brachte seine Hand dicht vor Chandalens Gesicht und hielt Daumen und Zeigefinger einen guten Zentimeter auseinander. »Das ist der ganze Spielraum, den ich hatte! Höchstens! Hätte ich den nicht genutzt, wärst du jetzt tot!«
    »Was soll das heißen?« wollte Chandalen wissen.
    Kahlan legte ihm die Hand auf den Arm. »Beruhige dich, Richard. Erzähl einfach, was geschehen ist.«
    »Er hat mich nicht verstanden. Keiner von ihnen. Und ich konnte es ihnen nicht erklären.« Er sah sie verzweifelt an. »Ich habe heute einen Mann getötet.«
    »Was!« stieß sie leise hervor. »Du hast einen von Chandalens Leuten getötet?«
    »Nein! Das ist auch nicht der Grund für ihre Aufgebrachtheit. Sie sind froh, daß ich ihn getötet habe. Ich habe dadurch Chandalen das Leben gerettet! Aber sie glauben…«
    Sie faßte sich. »Beruhige dich doch. Ich werde ihnen erklären, was du gesagt hast.«
    Richard nickte und rieb sich mit den Handballen die Augen. Er blickte zu Boden, während er sich mit beiden Händen durch die Haare fuhr. Dann hob er wieder den Kopf. »Ich erkläre es dir nur ein einziges Mal, Chandalen. Wenn du es dann nicht in deinen blöden Schädel bekommst, werden wir uns an den gegenüberliegenden Enden des Dorfes aufstellen und so lange mit Pfeilen beschießen, bis wir nicht mehr streiten können. Und ich werde nur einen einzigen Pfeil dafür brauchen.«
    Chandalen zog eine Braue hoch und verschränkte die muskulösen Arme. »Dann erkläre es mir.«
    Richard holte tief Luft. »Du warst ein gutes Stück entfernt. Aus irgendeinem Grund wußte ich, daß er da war, hinter dir. Ich wirbelte herum. Alles, was ich von ihm sehen konnte … schau her, es war so.« Er packte Kahlan bei den Schultern und drehte sie herum, so daß sie Chandalen ins Gesicht sah. Er hielt ihre Schultern fest und duckte sich hinter sie. »Genau so. Bis auf den oberen Teil seines Kopfes konnte ich nichts von ihm erkennen. Er hatte seinen Speer bereits erhoben. Noch eine Sekunde, und er hätte ihn dir in den Rücken gestoßen. Ich hatte nur eine Möglichkeit, ihn daran zu hindern, dich zu töten. Eine einzige Chance. Ich konnte nicht genug von ihm sehen, von meinem Platz aus bot er kein anderes Ziel, auf das ich hätte schießen können. Nur die Oberseite seines Kopfes. Er hatte eine fliehende Stirn. Hätte ich zu hoch gezielt, wäre der Pfeil abgeprallt, und der Mann hätte dich getötet. Die einzige Möglichkeit, ihn aufzuhalten, ihn zu töten, bestand darin, den Pfeil als Streifschuß durch deine Schulter abzufeuern.«
    Wieder hielt er Daumen und Zeigefinger einen guten Zentimeter auseinander. »Das war alles, was ich hatte. Hätte ich den Pfeil um so viel tiefer gehalten, hätte dein Knochen ihn abgelenkt, und er hätte dich erwischt. Hätte ich ihn um so viel höher gehalten, gerade so viel, daß er dich nicht gestreift hätte, hätte er überlebt, und du wärst tot. Ich wußte, Savidlins Pfeil konnte ein Stück deines Fleisches durchdringen und ihn trotzdem töten. Für alles andere war keine Zeit. Ich mußte augenblicklich schießen. Ich glaube, ein Dutzend Stiche sind ein niedriger Preis für dein Leben.«
    Chandalens Augen verrieten, daß er seiner Sache nicht mehr ganz so sicher war. »Woher weiß ich, daß du die Wahrheit sprichst?«
    Richard schüttelte den Kopf und murmelte etwas. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er nahm einem von Chandalens Männern den Stoffbeutel ab. Er steckte seine Hand in den Beutel, zog einen Kopf heraus und hielt ihn an dem blutverschmierten, verfilzten Haarschopf in die Höhe.
    Kahlan stockte der Atem. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und wandte sich ab. Doch zuvor sah sie noch den Pfeil, der mitten in seiner Stirn steckte und dessen Spitze aus dem Hinterkopf ragte.
    Richard hielt den Kopf hinter Chandalens Schulter und legte ihm die Federn des Schaftes auf die Schulter, gleich neben die

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