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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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mich braucht.«
    »Wird es ihm bald wieder bessergehen, Nissel? Müßte es ihm nicht längst ein wenig bessergehen?«
    Die gebückte alte Frau warf einen Blick auf Richard. »Die Seele hat ihren eigenen Willen. Und sie hört nicht immer zu. Ich glaube, seine will gar nicht zuhören.« Plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf, als sie die Niedergeschlagenheit in Kahlans Gesicht bemerkte. »Mach dir keine Sorgen, Kind. Notfalls zwinge ich die Seelen, mir zuzuhören.«
    Kahlan nickte. Nissel lächelte ihr freundlich zu und tätschelte ihren Arm, bevor sie sich auf den Weg machte.
    Richard hob den Kopf und sah Kahlan und Savidlin. »Hast du es ihm erklärt? Hast du ihm gesagt, es tut mir leid, daß ich alle seine Pfeile ruiniert habe?«
    Kahlan lächelte zaghaft in Savidlins Richtung. »Er sorgt sich, weil er so viele Pfeile ruiniert hat.«
    Savidlin brummte. »Ich bin selber schuld. Ich habe dir einen zu guten Bogen gemacht.« Richard brachte ein Lächeln zustande. »Weselan ist Brot backen gegangen. Ich habe auch noch etwas zu erledigen. Ruhe dich gut aus. Sobald es Zeit zum Essen ist, sind wir zurück. Wir werden zusammen essen. Dem Geruch nach hat meine Frau einen guten Eintopf gekocht.«
    Als Savidlin gegangen war, ließ Kahlan sich dicht neben ihm auf den Boden nieder.
    »Richard, was ist heute passiert? Savidlin hat mir erzählt, wie du heute Pfeile geschossen hast. So gut bist du doch nicht immer schon gewesen, oder?«
    Er wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken aus der Stirn. »Nein. Ich habe schon Pfeile gespalten, aber nie mehr als ein halbes Dutzend am Tag.«
    »So gut hast du früher schon geschossen?«
    Er nickte. »An einem guten Tag, wenn ich das Ziel spüren konnte. Aber heute, das war irgendwie anders.«
    »Inwiefern?«
    »Na ja, wir sind hinaus in die Steppe gegangen, und mein Kopf fing heftig an zu schmerzen. Die Männer stellten Zielscheiben aus zusammengebundenem Gras auf. Ich dachte, ich könnte nicht einmal die Zielscheibe treffen, weil mein Kopf so schmerzte. Aber ich wollte Savidlin nicht enttäuschen, also versuchte ich es trotzdem. Wenn ich schieße, rufe ich das Ziel zu mir.«
    »Was meinst du damit, du rufst das Ziel zu dir?«
    Richard zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Früher dachte ich, das macht beim Schießen jeder. Zedd erklärte mir jedoch, das sei nicht der Fall. Ich sehe das Ziel an und ziehe es dabei irgendwie zu mir. Wenn ich es richtig mache, verschwindet alles andere ringsum. Es gibt nur noch mich und das Ziel, so als käme es immer näher. Irgendwie weiß ich ganz genau, daß der Pfeil auf die richtige Stelle zielt, bevor ich die Sehne loslasse.
    Nachdem ich herausgefunden hatte, daß ich das Ziel immer treffe, wenn ich dieses bestimmte Gefühl habe, hörte ich auf, Pfeile abzufeuern. Ich zielte bloß noch und versuchte, das richtige Gefühl zu erzeugen. Ich wußte, wenn ich es gefunden hatte, würde ich nicht danebentreffen, deswegen schoß ich auch nicht mehr. Dann legte ich den nächsten Pfeil ein und suchte erneut nach dem Gefühl. Mit der Zeit klappte es immer häufiger.«
    »Und was war heute anders?«
    »Wie gesagt, ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Ich sah zu, wie einige der anderen Männer Pfeile abfeuerten. Sie waren sehr gut. Savidlin gab mir einen Klaps auf den Rücken, daher wußte ich, daß ich an der Reihe war. Also gut, dachte ich, bringe ich es eben hinter mich. Mein Kopf fühlte sich an, als wollte er jeden Augenblick platzen. Ich spannte den Bogen und rief das Ziel zu mir.«
    Richard fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Ich rief das Ziel zu mir, und augenblicklich waren meine Kopfschmerzen wie weggeblasen. Ich hatte überhaupt keine Schmerzen mehr. Das Ziel kam auf mich zu wie nie zuvor. Es war, als hätte die Luft eine Kerbe, in die ich den Pfeil bloß einzulegen brauchte. So stark war das Gefühl noch nie gewesen. Es war, als wäre das Ziel riesengroß. Mir wurde klar, daß ich nicht danebenschießen konnte. Nach einer Weile ging ich zur Abwechslung dazu über, nicht mehr die bereits vorhandenen Pfeile zu spalten, sondern die rote Außenfeder abzurasieren. Die Männer dachten sofort, ich hätte den bereits im Ziel steckenden Pfeil nicht spalten können. Sie hatten ja keine Ahnung, daß ich noch etwas Schwierigeres vollbracht hatte.«
    »Und deine Kopfschmerzen waren völlig verschwunden?« Er nickte. »Hast du eine Ahnung, wie es dazu kommen konnte?«
    Richard zog die Knie hoch und legte die

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