Die Schwestern des Lichts - 3
Blick. »Ich werde sie jetzt begraben. Ich möchte gern allein sein.«
Kahlan nickte und sah zu, wie er mit der Schulter die Tür aufstieß. Nachdem sie sich wieder geschlossen hatte, sank Kahlan zu Boden – und ließ ihren Tränen freien Lauf.
10. Kapitel
Sie saß da und starrte ins Feuer, als Richard zurückkam. Er war lange fortgewesen. Nachdem Kahlan zu weinen aufgehört hatte, war sie zu Savidlin und Weselan gegangen und hatte ihnen erzählt, was sich ereignet hatte. Anschließend war sie in das Haus der Seelen zurückgekehrt, um auf Richard zu warten. Sie hatten ihr gesagt, sie solle kommen und sie holen, wenn sie etwas brauchte.
Richard setzte sich neben sie, schlang die Arme um sie, legte ihr den Kopf auf die Schulter. Sie fuhr ihm mit den Fingern durch die Nackenhaare und drückte ihn fest an sich. Gern hätte sie etwas gesagt, doch sie hatte Angst zu sprechen, also hielt sie ihn nur fest.
»Ich hasse Magie«, meinte er schließlich leise. »Sie wird sich wieder zwischen uns schieben.«
»Das werden wir nicht zulassen. Auf keinen Fall. Wir werden uns etwas einfallen lassen.«
»Wieso mußte sie sich umbringen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Kahlan leise.
Richard zog seine Arme zurück und fischte einige von Nissels Blättern aus seiner Handtasche. Er saß da, kaute und starrte mit leicht gequälter Miene ins Feuer.
»Am liebsten würde ich weglaufen, aber ich weiß nicht, wohin. Wie läuft man vor etwas weg, das in einem steckt?«
Kahlan strich ihm über das Bein. »Richard, ich weiß, es fällt dir schwer, aber hör mir trotzdem bitte zu. Magie ist nicht schlecht.« Er machte keinen Einwand, daher fuhr sie fort. »Manchmal ist es schlecht, wie Leute sie benutzen. Darken Rahl zum Beispiel. Ich habe mein ganzes Leben über magische Kräfte verfügt. Ich mußte lernen, damit zu leben. Haßt du mich, weil ich magische Kräfte besitze?«
»Natürlich nicht.«
»Liebst du mich trotz meiner magischen Fähigkeiten?«
Er dachte einen Augenblick lang nach. »Nein. Ich liebe alles an dir, und deine Magie ist ein Teil von dir. Auf diese Weise habe ich auch die Magie des Konfessors umgehen können. Hätte ich dich nur trotz deiner Fähigkeiten geliebt, hätte ich dich nicht so nehmen können, wie du bist. Deine Magie hätte mich vernichtet.«
»Siehst du? Magie ist nicht nur schlecht. Die zwei Menschen auf der Welt, die du am meisten liebst, besitzen magische Kräfte: Zedd und ich. Bitte, hör zu. Du besitzt die Gabe. Man bezeichnet es als Gabe und nicht als Fluch. Das ist etwas Wunderbares, Seltenes. Du könntest sie dazu benutzen, anderen zu helfen. Du hast sie bereits benutzt, um anderen zu helfen. Vielleicht solltest du versuchen, es auf diese Weise zu betrachten, statt ständig gegen etwas anzukämpfen, gegen das man nicht ankämpfen kann.«
Er starrte lange ins Feuer, während sie sein Hosenbein glattstrich. Sie konnte ihn kaum verstehen, als er endlich sprach.
»Ich werde nie wieder einen Halsring anlegen.«
Kahlans Blick fiel auf den Strafer. Der rote Lederstab hing an einer dünnen Goldkette um seinen Hals und pendelte sachte mit dem Auf und Ab seiner Brust hin und her. Sie wußte, daß der Strafer benutzt wurde, um Menschen zu foltern, aber sie wußte nicht, wie. Sie wußte nur, daß ihr nicht gefiel, daß er ihn trug.
Kahlan schluckte. »Hat dich die Mord-Sith gezwungen, einen Ring anzulegen?«
Er starrte ungerührt ins Feuer. »Ihr Name war Denna.«
Sie sah ihn an, doch er reagierte nicht. »Hat sie … hat Denna dich gezwungen, einen Halsring anzulegen?«
»Ja.« Eine Träne rann über seine Wange. »Sie hat ihn dazu benutzt, mir weh zu tun. Eine Kette war daran befestigt. Sie hat die Kette an ihrem Gürtel eingehakt und mich mit diesem Halsring wie ein Tier herumgeführt. Sobald sie die Kette an irgendeinem Ruheplatz befestigt hatte, konnte ich sie nicht mehr bewegen. Sie kontrollierte die Magie, die mir Schmerzen bereitet, wenn ich das Schwert zum Töten benutze. Sie konnte diese Magie verstärken und damit den Schmerz. Ich konnte die Kette nicht einmal mehr unter Spannung setzen. Ich habe es versucht. Mich angestrengt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie weh das getan hat. Denna hat mich gezwungen, mir den Ring selbst umzulegen. Sie hat mich zu einer Menge Dinge gezwungen.«
»Aber die Kopfschmerzen werden dich töten. Die Schwestern meinten, der Halsring werde die Kopfschmerzen stoppen und dir helfen, die Gabe zu beherrschen.«
»Sie haben gesagt, dies sei einer der Gründe.
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