Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)
hatte, so würde sie auch einige Zeit brauchen, um über seinen Verrat hinwegzukommen.
Glücklicherweise brauchte er das ganze Dilemma nicht an diesem Abend zu lösen. Bis sie im Haus waren, war der verführerische Glanz, der ihn so erschreckt hatte, aus Jos Augen verschwunden. Offensichtlich hatte sie inzwischen ebenfalls über ihre Situation nachgedacht, denn es kam ihm so vor, als ob sie sich Mühe gab, einen großen Bogen um ihn zu machen. Fast kam es Pete vor, als befürchtete sie, dass er sich ihr noch mal nähern könnte.
Nachdem er ihre Unsicherheit einige Minuten erduldet hatte und die Spannung immer unerträglicher wurde, wusste er, dass er etwas unternehmen musste. Er trat vor Jo hin, umfasste ihre Schulter und sah, wie Panik in ihren Augen aufflackerte.
„Was ist?“, fragte sie mit banger Stimme.
„Hör mir jetzt gut zu“, begann er ruhig. „Heute Abend wird nichts zwischen uns geschehen.“ Zufrieden stellte er fest, dass einen Moment lang Enttäuschung über ihr Gesicht huschte. „Ich werde zum Abendessen bleiben. Danach werde ich dir einen Kuss auf die Wange geben und nach Hause in mein eigenes Bett verschwinden.“
Seine Worte brachten wieder etwas Farbe in ihr Gesicht. „Ach, wirklich? Wieso glaubst du zu wissen, wie dieser Abend verlaufen wird?“
Pete lachte. „Hast du denn ein anderes Ende im Kopf gehabt?“
Wie erwartet, wurde Jo jetzt etwas kleinlauter. „Nein“, gab sie schließlich zu.
„Also gut, dann entspann dich, und hör auf, dich wie ein verhuschtes Reh zu benehmen.“
„Ich wollte dir doch nur beweisen, wie selbstbewusst ich geworden bin“, murmelte sie, lief an ihm vorbei und begann, eine Zwiebel mit einer Entschlossenheit zu zerschneiden, dass es ihm kalt über den Rücken lief.
Er brauchte eine Weile, bis er den Mut hatte zu fragen, was um alles in der Welt sie damit meinte.
Auf seine Frage hin zuckte Jo nur hilflos die Schultern. „Ich will nicht, dass du denkst, ich würde sofort mit dir ins Bett springen. Auch wenn es mir momentan nicht gut geht, habe ich meinen eigenen Willen.“
„Du meinst, du wolltest mich mit deinen eigenen Waffen schlagen?“
„Ja, aber nicht ernsthaft. Ich wollte dich nur ein wenig provozieren.“
„Du denkst also, ich könnte dich nicht verführen?“
Sie schüttelte nur den Kopf.
Pete konnte nicht widerstehen, sie herauszufordern. „Ich setze fünf Dollar und einen Kuss, dass du es ernst gemeint hast.“ Er holte einen 5-Dollar-Schein aus seiner Tasche und legte ihn auf den Tisch.
Ihre Augen weiteten sich vor Entrüstung. „Bist du verrückt geworden?“
„Vielleicht schon.“
Sie steckte das Geld in seine Hosentasche und trat dann sofort zurück, als sie spürte, dass sie einen Fehler gemacht hatte. „Ich werde mit dir doch keine Wette abschließen, dass du es nicht schaffst, mich zu verführen!“
„Weil du weißt, dass ich recht habe“, erklärte er schmunzelnd.
Sie runzelte die Stirn, und einen Moment lang sah es so aus, als ob Jo die Debatte fortführen wollte. Doch schließlich seufzte sie und sah ihn an. Ihr Blick war um einige Grade kühler geworden. „Möchtest du grüne Bohnen oder Erbsen als Beilage?“
Pete hätte gern laut losgelacht, aber er spürte, dass es besser war, sich jetzt zurückzuhalten. Er wusste nicht, was passiert wäre, wenn sie seine Wette angenommen hätte, und es war vermutlich besser, wenn er sich jetzt ruhig verhielt.
Der Duft von Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten zog durch die Küche, während die Spaghettisoße auf dem Herd köchelte. Es war jedoch vor allem die latent sexuelle Spannung, die Jo wahrnahm. Irgendwann in der letzten Stunde hatte sie total ihren Verstand verloren. Warum hatte Pete sie so herausgefordert? Und wollte sie überhaupt von ihm verführt werden?
Natürlich wollte sie das. Zumindest wollte sie wissen, dass er sie begehrte. Sie wollte sich beweisen, dass sie noch immer eine begehrenswerte Frau war, und wer war besser für solch ein Vorhaben geeignet als der Mann, der sie einst verlassen hatte? Wenn Pete sie jetzt anziehend genug fand, um mit ihr ins Bett zu gehen … Bewies das nicht etwas?
Sie versuchte, herauszufinden, was das nun eigentlich beweisen würde, konnte es aber nicht. Wahrscheinlich bewies es nur, dass sie wirklich durchgedreht war.
„Wie wäre es mit Wein zum Abendessen?“, fragte Pete. „Ich habe einen Merlot in deinem Weinregal gefunden.“
Unter keinen Umständen! dachte Jo alarmiert. Sie brauchte ihren ganzen Verstand, um das
Weitere Kostenlose Bücher