Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)
es geschmerzt, dass Pete und sie nie mehr das Kind bekommen würden, von dem sie immer geträumt hatten.
„Jo?“ Petes Stimme drang durch den alten Schmerz.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Entschuldige“, meinte sie und reichte ihm das Foto zurück.
„Nein, ich bin derjenige, dem es leidtut“, erwiderte er voller Bedauern. „Ich hätte mit dir nicht über Davey sprechen sollen.“
„Ich war es, die nach ihm gefragt hatte.“
„Trotzdem tut es mir leid. Es hätte nie so kommen dürfen.“
„Nein“, bestätigte sie leise, „es hätte nie so kommen dürfen.“ Erneut stiegen der altbekannte Schmerz und die Wut in ihr auf. „Warum hast du es getan, Pete? Was ist passiert?“
Er schaute sie mit einem unsagbar traurigen, resignierten Blick an. „Ich wünschte mir, ich könnte sagen, alles wäre Kelseys Schuld, dass sie mich verführt und mich in die Falle gelockt hätte. Aber ich will ehrlich sein, es war nicht so.“
Jo wünschte sich fast, nicht gefragt zu haben, aber sie musste es wissen. „Hast du sie geliebt?“
„Nein“, stieß er hervor. „Du warst die Einzige, die ich je geliebt habe. Das schwöre ich dir. Aber du warst nicht da, und Kelsey und ich fanden nichts Schlimmes daran, Zeit miteinander zu verbringen und ein paar Bier zu trinken. Es ging nicht um Sex oder Liebe oder um Freundschaft, obwohl wir wohl Freunde waren. Schließlich kannten wir uns seit unserer Kindheit.“
„Warst du vor ihr auch mit anderen ausgegangen?“
„Nein. Ich war einfach nur einsam, Jo. Ich vermisste dich so sehr. Und ich war zu jung und zu dumm, um zu wissen, dass Sex mit einer anderen Frau diese Art von Einsamkeit nicht vertreiben würde. Ich habe nur ein einziges Mal mit ihr geschlafen, denn ich wusste sofort, dass Sex mit einer anderen Frau nicht die Antwort auf meine Trauer war.“
„Und dieses eine Mal war genug?“
„Ja, es war genug. Die alte Geschichte“, erklärte Pete. „Als ich herausfand, dass Kelsey schwanger war, gab es für mich nur eine Antwort: Ich wollte auf keinen Fall, dass mein Kind ohne Vater aufwächst.“
„So wie du es tun musstest“, sagte Jo und verstand, was er meinte. Er war diese Ehe nicht Kelseys wegen eingegangen. Es ging immer nur um seinen Sohn.
Und da sie Pete kannte und wusste, was für Einstellungen er hatte, konnte sie gut verstehen, warum er so gehandelt hatte.
Und mit diesem Verstehen setzte unverhofft Erleichterung ein. Sie hatte das Gefühl, man hätte ihr einen Stein vom Herzen genommen. Sie spürte, dass sie plötzlich bereit war, ihm zu vergeben, und zum ersten Mal seit sieben Jahren kehrte Frieden in ihr Herz ein.
„Ich hätte dir das alles damals erzählen müssen“, sprach er entschuldigend weiter.
„Ich weiß nicht, ob ich es damals verstanden hätte“, gab Jo zu. „Ich war viel zu verletzt und wütend.“ Mitfühlend sah sie ihn an. „Es tut mir leid, dass deine Ehe nicht gehalten hat.“ Er hatte so viel für diese Ehe geopfert und am Ende auch noch seinen Sohn verloren. Zumindest konnte er nicht mit ihm zusammenleben.
„Mir auch“, erwiderte Pete.
Seine Worte schmerzten sie. Ein Teil von ihr wünschte sich, dass er froh wäre, Kelsey endlich los zu sein, aber das war eine kleinmütige und rachsüchtige Reaktion. Außerdem wäre er nicht der Mann, den sie einst geliebt hätte, wenn er erleichtert darüber gewesen wäre, dass seine Ehe gescheitert war.
„Ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht, aber was ist eigentlich passiert?“, fragte sie ihn.
„Ich war nicht der, den sie sich wünschte“, erklärte er schlicht. „Ich war es nie. Sie hat sich immer ein anderes Leben vorgestellt.“
Was muss diese Frau für eine Närrin sein, dachte Jo, aber sie behielt ihre Gedanken für sich. Wenn Pete nichts Schlechtes über seine Frau sagte, würde sie es erst recht nicht tun.
„Du erwähntest, dass sie in Richmond lebt. Das ist nicht gerade um die Ecke. Kannst du viel Zeit mit Davey verbringen?“
„Nicht annähernd genug“, gestand er, und sie sah, wie viel Bedauern in seinen Augen lag. „Wir haben vereinbart, wann das Kind zu mir darf, und meistens hält Kelsey sich daran.“
„Meistens?“
„Wenn sie es nicht vergisst oder doch ihre Pläne ändert.“
„Passiert das denn oft?“
„Oft genug.“
„Das muss für dich und deinen Sohn schrecklich sein.“
Er warf ihr einen grimmigen Blick zu. „Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen. Ich will nicht, dass er sich zwischen mir und seiner Mutter
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