Die Schwestern von Rose Cottage: Maggie (German Edition)
hinüber. Dann seufzte sie zufrieden. „Noch besser, als ich gedacht hätte.“
„Und Jessie? Ich weiß, dass ihr beide Schwierigkeiten mit ihrem Verhalten hattet.“
„Sie ist wie verwandelt“, erklärte Melanie. „Nicht, dass sie nur brav wäre, ganz im Gegenteil. Aber sie gerät nicht mehr so wie früher außer Kontrolle. Es ist fast wie ein Wunder.“
„Das muss der Einfluss deines sanften Charakters sein“, zog Maggie sie auf und stieß ihrer Schwester leicht in die Rippen. Beide wussten, dass Melanie als Kind einen Hang zu Wutausbrüchen hatte. Jetzt – als erwachsene Frau – war das allerdings vergessen.
„Ich glaube, Jessie ist einfach nur erleichtert, die Sicherheit zu haben, dass ich bleibe“, meinte Melanie nachdenklich. „Und selbst Mike bekommt das langsam in seinen sturen Kopf hinein.“
„Das hoffe ich doch. Er hat dich schließlich geheiratet.“
„Aber er hatte trotzdem noch Zweifel. Du hättest ihn sehen sollen, als wir die erste Auseinandersetzung hatten. Ich glaube, er war überzeugt, dass ich davonlaufe.“
„Aber du bist geblieben.“
„Ich liebe ihn. Natürlich bin ich geblieben.“ Sie warf ihrer Schwester einen vielsagenden Blick zu. „Ganz im Gegensatz zu manchen Leuten, die bei den ersten Problemen abhauen.“
Maggie stöhnte. „Ich dachte, wir hätten aufgehört, über mich zu reden.“
Melanie lachte. „Irrtum. Ich habe nur eine Pause eingelegt.“
Maggie erhob sich. „Ich bin sowieso müde. Ich werde jetzt ins Bett gehen.“
„Es ist noch nicht mal acht Uhr.“
„Ich hatte einen anstrengenden Tag. Die lange Fahrt hat mich erschöpft.“
„Du bist doch sonst eine richtige Nachteule. Vielleicht sollte ich Mike und Jessie nach Hause schicken und bei dir übernachten. Wir könnten über Männer reden.“
„Ich habe für heute genug über Männer geredet“, erklärte Maggie entschieden. „Wechsle das Thema, oder geh nach Hause.“
„Undankbares Miststück.“
„Neugierige Hexe.“
Dann brachen beide in ungestümes Lachen aus.
„Ach, wie habe ich das vermisst“, schwärmte Melanie. „Ich hoffe, du bleibst ganz, ganz lange.“
„Ich mache hier nur Urlaub“, erinnerte Maggie ihre Schwester.
Melanies Lächeln wurde noch strahlender. „Ja, das habe ich auch gesagt, als ich im März hierher kam.“
„Es ist nur ein Urlaub“, wiederholte Maggie.
Sie hatte plötzlich so eine Ahnung, dass sie sich das wieder und wieder sagen müsste. Nun, das war das Problem, wenn man von zu Hause fortlief. Stolz und Angst könnten einem im Weg stehen, wenn man zurückgehen wollte. Besonders, da der Mann, vor dem sie weglief, immer noch in Boston sein würde, wenn sie zurückkehrte. Vielleicht würde er nicht auf sie warten, aber auf jeden Fall würde er ihren Seelenfrieden durch seine Nähe stören.
2. KAPITEL
M aggie fand das Café in Irvington, das Melanie ihr empfohlen hatte, und setzte sich mit einem Stapel Zeitschriften, die sie sich soeben gekauft hatte, draußen an einen Tisch. Die Konkurrenz zu studieren machte ihr immer besonders viel Spaß. Sie hatte sogar einige neue Zeitschriften gefunden, die nur in dieser Region vertrieben wurden, und mit etwas Glück würden sie interessant genug sein, um ihre Gedanken wenigstens eine Weile von Rick abzulenken.
Wohlweislich hatte Maggie sogar ihr Handy zu Hause gelassen, um nicht Gefahr zu laufen, ständig auf einen Anruf oder eine SMS zu warten.
Ob Rick mittlerweile wusste, dass sie weggefahren war? Interessierte ihn das überhaupt? Veronica hatte ihr am Morgen bereits eine E-Mail geschickt, um ihr mitzuteilen, dass Ricks Fotos vorlägen und dass sie großartig wären. Ihre Assistentin hatte allerdings nicht erwähnt, ob Rick die Fotos persönlich gebracht und ob er nach Maggie gefragt hatte.
Veronica hatte lediglich gefragt, ob sie die Fotos digital übermitteln sollte, und Maggie hatte sofort geantwortet und sich die Bilder schicken lassen.
Als sie die Fotos dann anschaute, schlug ihr Herz ein wenig schneller. Rick hatte fantastische Arbeit geleistet. Er war tatsächlich so gut wie der Ruf, der ihm vorauseilte. Maggie hätte am liebsten sofort zum Hörer gegriffen und ihm gratuliert.
Es war dieser Wunsch gewesen, der sie schließlich aus dem Haus getrieben hatte. Sie hätte sich genauso gut zu Hause ihren eigenen Kaffee zubereiten können, aber sie wusste, dass sie dringend ein wenig Ablenkung brauchte, wenn sie Rick wenigstens eine Stunde lang vergessen wollte.
Erstaunlicherweise waren alle Fotos,
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