Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
ein Leuchten in ihre schönen blauen Augen zu zaubern.
„Das ist nicht meine Aufgabe“, wies er sich hastig zurecht, denn solche Gedanken waren verflixt gefährlich. Vor allen Dingen für einen Mann, der sich geschworen hatte, keine Beziehung mehr zu einer Frau einzugehen, die ihm oder seiner Tochter das Herz brechen könnte.
Melanie fühlte sich inspiriert. Ihre Arbeit hatte sich gelohnt. Das Wohnzimmer von Rose Cottage war ein wahres Schmuckstück geworden, und jetzt war sie bereit, auch den Rest des Hauses in Angriff zu nehmen.
Ihr eigenes Zimmer wollte sie in Farbnuancen des Meeres halten – Blau, ein sanftes Grün, Grau. Hier und da durfte es auch ein Hauch von Orange oder gar Pink sein, das sich in einem Bild oder in einem Kissen wiederfand. Schließlich wurde die Bucht bei Sonnenuntergang in ein Farbenspiel von Pink und Orange getaucht.
Sie verließ gerade ein Antiquitätengeschäft in der Nachbarstadt Kimarnock, in dem sie günstig einen blauen Glaskrug erstanden hatte, als sie Mikes Pick-up auf der anderen Seite der Straße entdeckte. Ihr Herz machte vor Aufregung einen kleinen Satz, und sie wollte schon hastig davonlaufen, als er aus einem Geschäft kam und sie entdeckte.
Lächelnd kam er auf sie zu und betrachtete sie. „Sie sehen aus, als ob Sie zufrieden mit sich wären“, stellte er freundlich fest.
Sie öffnete ihre Tasche und zeigte ihm den Krug, den sie gerade gekauft hatte. „Ich habe ein Schnäppchen gemacht.“ Sie hielt den Krug gegen das Licht. „Ist er nicht wunderschön?“
„Außergewöhnlich“, antwortete er, aber sein Blick lag auf ihr und nicht auf dem Krug.
Melanies Herz stockte. „Sie schauen ja gar nicht den Krug an.“
Er zuckte die Schultern und wendete pflichtbewusst den Blick auf das tiefblaue Glasgefäß, das in der Sonne funkelte. „Er ist ganz nett. Mit Blumen wäre er noch hübscher.“
Sie lachte. „Können Sie an nichts anderes als an Gärten und Blumen denken?“
„Klar.“
„Und das wäre?“
„Essen Sie mit mir zu Mittag, und ich werde es Ihnen verraten“, lautete seine Antwort.
Er schien ebenso überrascht zu sein wie Melanie, dass er diese Einladung ausgesprochen hatte. Einen Moment dachte sie daran, sein Angebot abzulehnen, aber die Aussicht auf eine weitere einsame Mahlzeit im Haus war nicht sehr verlockend.
„Gern“, nahm sie schließlich an. Was hatte sie schon zu verlieren?
Als sie das Restaurant betraten, das Mike für sie ausgesucht hatte, war es schon voll besetzt. Die Gäste waren teils Einheimische, teils Touristen, Letztere waren leicht an ihren Kameras, Landkarten und Reiseführern zu erkennen.
Mike entdeckte einen freien Tisch im hinteren Teil des Lokals. Während er sie dort hinführte, blieb er immer wieder bei Gästen stehen und stellte Melanie vor. Bis sie schließlich an ihrem Tisch saßen, war sie so vielen Leute begegnet, die ihre Großmutter kannten, dass ihr von all den Namen ganz wirr im Kopf war.
Eine hübsche, blonde Kellnerin Ende zwanzig brachte ihnen die Speisekarte und eine Karaffe Wasser. Melanie fiel auf, dass sie Mike ein warmes, vielversprechendes Lächeln schenkte, er schien es jedoch gar nicht zu bemerken.
„Die Hamburger sind hier ausgezeichnet“, erklärte Mike, ohne sich die Mühe zu machen, die Speisekarte anzuschauen.
„Und wie ist der Caesar-Salat mit den gegrillten Hähnchenstreifen?“, wollte Melanie wissen. Als Antwort zog er nur die Augenbrauen hoch. Sie lachte. „Das ist wohl nichts für Sie, was?“
„Ich verbrenne eine Menge Kalorien bei meiner Arbeit. So ein paar Salatblättchen und eine kleine Hühnerbrust machen mich nicht satt.“
„Die Pommes frites, die als Beilage serviert werden, sind da ja willkommene Energiespender.“
„Natürlich“, erklärte er trocken. „Aber den richtigen Energiekick gibt mir eigentlich erst der Schokoladen-Milchshake.“
Obwohl Melanie in den letzten Tagen kaum Appetit gehabt hatte, lief ihr plötzlich das Wasser im Mund zusammen. „Ich nehme das Gleiche.“
„Den Shake?“
„Nein, alles“, erwiderte sie kurzerhand.
Seine Augen weiteten sich. „Das ganze Menü?“
„Hamburger, Pommes frites und Shake“, bestätigte sie. „Und sollte der Kuchen hier hausgemacht sein, werde ich auch noch ein Stück als Dessert essen.“
Als die Kellnerin zurückkehrte, streifte sie Melanie nur mit einem flüchtigen Blick, bevor sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf Mike richtete. „Wie geht es dir? Ich habe dich und Jess schon lange nicht mehr
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