Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
an?“
„Ich helfe ihr mit dem Garten ihrer Großmutter.“
Jeff sah seinen Freund amüsiert an. „Und sie bietet dir natürlich eine Gegenleistung für deine Hilfe. Wie sieht die Bezahlung denn aus? Ein Abendessen? Ein Schäferstündchen im Heu?“
Mike warf ihm einen finsteren Blick zu. „Behalt deine schmutzige Fantasie für dich. So ist es nicht.“
Jeff hielt abwehrend die Hände hoch. „Okay, okay. Reg dich nicht auf. Es war nur Spaß.“
„Ja, aber das ist die Art von Spaß, die einen Ruf ruinieren kann. Hör also auf damit.“
Jeff sah ihn prüfend an. „Mann, du hast wirklich was für die Frau übrig, nicht wahr?“
„Nein, überhaupt nicht“, wehrte sich Mike.
Jeff betrachtete ihn eingehend und begann dann zu lachen. „Oh, Junge, du kannst vielleicht schlecht lügen.“
Mike starrte ihn an. Jeff hatte ja recht, aber musste er sich deswegen so aufspielen? Er erhob sich langsam, leerte den Rest seines Mineralwassers und schaute seinen Freund an. „Du weißt nicht, wovon du redest“, sagte er ruhig.
Jeff lachte. „Oh doch, das tue ich. So wie du habe ich mich auch verhalten, als ich Pam kennengelernt habe, und kurz darauf stand ich dann mit ihr vor dem Altar.“
Mike schüttelte den Kopf. „Das wird nicht passieren“, widersprach er. Das hatte er getan und schwer dafür bezahlen müssen. Solch einen Fehler machte man nur ein Mal. Allerdings hatte dieser Fehler ihm Jessie beschert, und sie war das Beste, was er im Leben hatte.
Jeff warf ihm einen prüfenden Blick zu. „Du hast die Hoffnung, dass Pam jetzt endlich aufhört, sich in dein Leben einmischen zu wollen, nicht wahr?“
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, spottete Mike.
„Ha! Du hast ihr jetzt erst recht einen Grund geliefert. Sie wird nicht Ruhe geben, bis sie dich mit dieser Enkelin von Cornelia Lindsey zum Standesamt geschleppt hat.“
Mike stöhnte. „Hast du denn gar keinen Einfluss auf deine Frau?“
Jeff warf ihm einen mitleidigen Blick zu. „Junge, du hast wirklich keine Ahnung von Frauen, gib es zu.“
„Da magst du recht haben“, brummte Mike.
5. KAPITEL
A m Montagabend begann es zu regnen. Es hörte bis Dienstag nicht mehr auf, und nach einer kurzen Unterbrechung goss es dann bis Mittwoch weiter. Dicke graue Wolken hingen über dem Land, und der endlose Regen verwandelte Garten und Hof in ein Schlammbad.
Melanie saß trübsinnig in der Küche, trank eine Tasse Tee, aß einen der frisch gebackenen Schokoladenkekse und bereute es, nach Rose Cottage gekommen zu sein. Ihr war langweilig. Sie fühlte sich einsam. Aber das Schlimmste von allem war, sie träumte erneut von einem Mann, den sie nicht haben konnte.
Es war für sie nämlich keine Frage, dass Mike trotz seines Junggesellenstatus für sie nicht erreichbar war. Er schien nur für seine Tochter da zu sein, und vielleicht noch für den Groll, den er gegen seine Exfrau hegte. Das Letzte, was Melanie in ihrem Leben aber gebrauchen konnte, war ein Mann, dessen Herz nicht frei war. Aus welchem Grund auch immer.
Sie sollte ihre Sachen zusammenpacken und wieder nach Boston zurückkehren, bevor die Erinnerung an diesen einen Kuss ihren gesunden Menschenverstand gänzlich zerstörte. Sie sollte sich endlich darum kümmern, ihren Traumjob zu finden, sollte vielleicht auch in ein neues Apartment ziehen und neue Hobbys finden, damit sie endlich davon abkam, ständig auf die falschen Männer hereinzufallen. Die D’Angelo-Schwestern waren zur Selbstständigkeit erzogen worden. Sie brauchte keinen Mann in ihrem Leben.
Andererseits sehnte sie sich danach, eines Tages eine Ehe wie ihre Eltern zu führen. Auch heute noch trat ein Glänzen in Colleen und Max D’Angelos Augen, wenn sie sich sahen. Ihre Liebe war mit den Jahren nicht verblüht, sondern vielmehr tiefer und reifer geworden.
Aber obwohl Melanie sich gern gesagt hätte, dass es Zeit wurde, wieder nach Boston zu fahren, wusste sie doch, dass es eine Schande wäre, Rose Cottage zu verlassen, ohne den Garten in Ordnung gebracht zu haben. Sie hatte das Foto, das Mike so faszinierend gefunden hatte, immer wieder eingehend betrachtet. Daraus war der Wunsch erwachsen, ihn wieder in der alten Pracht erblühen zu lassen. Es war das Mindeste, was sie zum Andenken an ihre Großmutter tun konnte.
Wenn es allerdings noch lange so weiterregnete, würde sie bis zum Sommer warten müssen, bis der Boden wieder trocken genug war, um überhaupt etwas pflanzen zu können. Derart lange wollte sie aber nicht warten, es
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