Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
Problemen belasten. Ich würde lieber dir zuhören. Erzähl mir etwas von deinem letzten Projekt und was dich hierher ans Ende der Welt getrieben hat. Du bist doch nicht von hier, oder?“
„Ans Ende der Welt?“, fragte er. „Ist das nicht etwas übertrieben?“
„Es ist nicht Boston.“
„Aber offensichtlich hat dir Boston in letzter Zeit auch nicht besonders gefallen“, erinnerte er sie. „Vielleicht solltest du diesem Ort hier eine Chance geben.“
„Das tue ich“, erwiderte sie. „Zumindest für eine gewisse Zeit. Aber jetzt möchte ich etwas über dich wissen. Bist du hier geboren?“
„Nein. Ich stamme aus Richmond. Ich hatte mich dort auch selbstständig gemacht, aber als Linda und ich uns trennten, wurde mir klar, dass Jessie und ich einen Ortswechsel brauchten.“
„Warum bist du gerade hierher gekommen?“
„Hier ist es schön. Das Städtchen liegt am Wasser, und hier wird viel gebaut. Gerade das Richtige für einen Landschaftsarchitekten. Es war eine gute Wahl, und es gefällt mir, Teil einer kleinen, expandierenden Gemeinde zu sein.“
„Warst du früher schon mal hier, oder bist du einfach nur hier durchgefahren?“
„Hier wohnt ein Freund von mir, Jeff Clayborne. Er betreibt eine Gärtnerei.“
„Die Gärtnerei, in der wir neulich waren?“, vermutete Melanie.
„Richtig. Er war gerade wegen eines Auftrags unterwegs, sonst hätte ich ihn dir vorgestellt.“ Mike warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Allerdings hat er schon von dir gehört.“
Sie sah ihn überrascht an. „Wirklich?“
„Der Klatsch blüht hier. Als ich ihn am Montag traf, wusste er bereits, dass ich mit Jessie und dir Eis essen und in der Buchhandlung war.“
„Tja, das ist wohl der Nachteil in einer Kleinstadt, nicht wahr? Hier weiß jeder über jeden Bescheid.“
Mike zuckte mit den Schultern. „Klatsch gibt es auch in der Großstadt. Zumindest in der eigenen Familie, bei den Nachbarn und bei den Arbeitskollegen.“
Melanie dachte daran, wie viel Angst sie vor Gerüchten gehabt hatte, die um sie und Jeremy kursierten, und musste ihm recht geben. „Klatsch gibt es wohl überall dort, wo es Menschen gibt.“
„Also, was sagen denn die Leute in Boston so über dich?“, wollte er wissen.
„Schwer zu sagen“, wich Melanie aus. „Ich gebe mir Mühe, ihnen nicht zu viel Stoff zum Reden zu geben.“
„Du hast erzählt, dass es keinen besonderen Mann in deinem Leben gäbe. Stimmt das?“
„Ja, das stimmt.“
Er betrachtete sie aufmerksam. „Etwas sagt mir aber, dass das noch nicht die ganze Wahrheit ist. Du bist zu hübsch, um allein zu sein.“
„Es war der falsche Mann, und nun ist es zu Ende. Das ist die ganze Geschichte.“
„In Kurzform“, gab er zu. „Aber eines Tages würde ich gern die ungekürzte Version hören.“
„Warum?“
„Machen Freunde das nicht so? Erzählen sie sich nicht ihre Geheimnisse?“
Sie lachte. „Freundinnen tun das vielleicht. Ich bin allerdings nicht sicher, ob ich jemals einem Mann ein Geheimnis anvertrauen würde. Aber jetzt habe ich genug von deinen Versuchen, mich auszuhorchen. Warum reden wir nicht darüber, ob du einen Salat zubereiten kannst?“
Mike lächelte. „Ich bin ein ausgezeichneter Salatzubereiter. Schließlich muss man dabei nicht kochen.“
„Wunderbar“, fand sie. „Dann übernimmst du den Salat, und Jessie kann den Tisch decken.“
Mike wollte protestieren, aber Melanie schnitt ihm das Wort ab. „Das Geschirr ist alt. Es ist nicht schlimm, wenn etwas zerbricht.“
„Meinetwegen, dann soll sie den Tisch decken.“
Melanie sah ihn neugierig an. „Hat sie denn zu Hause keine Aufgaben, die sie übernehmen muss?“
„Doch. Sie macht ihr Bett selbst. Und ich habe ihr beigebracht, Wäsche zu waschen. Mit dem Sortieren hat sie allerdings noch Probleme. Deswegen komme ich manchmal in die Verlegenheit, pink angehauchte Boxershorts tragen zu dürfen.“
„Die hätte ich gern gesehen“, scherzte Melanie spontan.
Er warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Wirklich?“
Sie zog die Brauen hoch, als sie das Glitzern in seinen Augen sah. „Du weißt, wie ich das gemeint habe, nicht wahr?“
„Natürlich“, bestätigte er, konnte aber nicht verhindern, dass sein Lächeln noch breiter wurde. Dann erhob er sich. „Wo ist das Zeug für den Salat?“
„Ich weiß nicht, wo du ‚das Zeug‘ aufbewahrst, aber bei mir findest du es im Kühlschrank.“
Er runzelte die Stirn. „Ich meinte die Salatschüssel.“
„Ah, die steht
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