Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
jedoch Melanie zuschaute, würde er ihr am liebsten hinterherlaufen und ihr die Kleider vom Leib reißen. Nun, das war lächerlich. Er war wirklich zu lange allein gewesen.
Mike zog sein Hemd an und knöpfte es bis zum Hals zu, als ob er damit den Wunsch verdrängen könnte, es sich im Haus sofort wieder auszuziehen. Dann nahm er sich weitere zehn Minuten Zeit, um seine Begierde und seine Gedanken wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Als er schließlich auf das Haus zuging, warnte er sich immer und immer wieder, was auf keinen Fall passieren durfte. Er würde darauf achten, dass er Melanie nicht zu nahe kam, und die Hände bei sich behielt. Er würde ihr höflich zuhören, nicken, wenn es angebracht war, und sich bei der erstbesten Möglichkeit, die sich bot, verabschieden.
Als er eintrat, sah er, wie sie unruhig in der Küche hin und her lief. Als sie ihn entdeckte, blieb sie stehen und sah ihn ernst an.
„Setz dich“, bat sie und nahm selbst Platz.
Sie hatte bereits ein Glas für ihn hingestellt. Er nahm es rasch und setzte sich damit ihr gegenüber.
„Wie sollen wir jetzt damit umgehen?“, fragte sie schließlich, die Hände auf dem Tisch gefaltet.
Mike tat so, als wüsste er nicht, worauf sie hinauswollte. „Womit umgehen?“
„Na, mit uns. Mit den Küssen.“ Sie errötete sanft, und obwohl er wusste, dass es der falsche Ansatz war, wurde er neugierig.
„Wie willst du denn damit umgehen?“
„Es muss aufhören“, stieß sie hervor.
„Das ist nicht die korrekte Antwort auf meine Frage. Willst du damit aufhören?“
Ärger flackerte in ihren Augen. „Was soll ich dir denn darauf antworten? Wenn ich Ja sage, wirst du mich eine Lügnerin nennen, da es offensichtlich ist, dass ich mich ebenso zu dir hingezogen fühle wie du zu mir. Und wenn ich Nein sage, öffne ich dir Tor und Tür, was ich eigentlich gar nicht will.“
Er warf ihr einen fragenden Blick zu. „Mit anderen Worten: Ich darf dich küssen, aber mehr kommt nicht infrage? Interpretiere ich das richtig?“ Er musste das jetzt ganz deutlich aussprechen. Nur ein kleines Missverständnis, und sie könnten beide innerhalb weniger Minuten im Bett landen.
„Warum machst du es bloß so schwierig?“, fragte sie leicht verärgert. „Wir sind beide erwachsen. Wir sollten doch wohl einen Weg finden, gefährliche Spiele zu unterlassen. Wir wissen doch beide genau, dass für uns eine Beziehung nicht möglich ist. Du hast deine Gründe. Ich habe meine. Lass uns aufhören, das Schicksal herauszufordern.“
Mike konnte sich nicht zurückhalten, jetzt musste er eine Frage stellen. Schließlich war er auch nur ein Mann. „Dann bringe ich dich also in Versuchung?“
„Oh, jetzt hör aber auf“, fuhr sie ihn an. „Das weißt du doch genau, oder würden wir sonst diese Unterhaltung führen?“
„Was hättest du denn getan, wenn du anders auf mich reagieren würdest?“, fragte Mike.
„Ich hätte dir eine schallende Ohrfeige verpasst und dir jeden Gedanken an einen weiteren Kuss ausgetrieben“, erklärte sie. Es hörte sich allerdings nicht so an, als ob sie ihren eigenen Worten wirklich Glauben schenken würde.
„Stattdessen hast du jetzt vor, diese Anziehungskraft zu Tode zu reden“, zog er den Schluss. „Vielleicht sollten wir schriftlich ein Übereinkommen niederlegen, wie zukünftige Treffen auszusehen haben?“
Melanie seufzte. „Es hört sich so absurd an, wenn du es so ausdrückst.“
„Es ist absurd. Ich denke, wir haben genug Selbstkontrolle über uns, damit nichts passiert, was wir nicht wollen.“
„Du hast wahrscheinlich recht“, gab sie zu.
Mike begriff langsam, was ihr Sorgen machte. „Du hast Angst, dass unsere guten Absichten sich trotz aller Vorsätze wegen dieser starken Anziehungskraft in Luft auflösen könnten, nicht wahr?“
„Genau.“
„Das kann natürlich geschehen. Wir sind eben nur Menschen“, gab er zu.
„Hör zu“, begann sie. „Ich möchte nicht, dass die Dinge noch komplizierter werden, als sie es bereits sind. Und ich vertraue dir, dass du mir dabei hilfst.“
Mike sah sie fassungslos an. Verflixt, er hatte nur die besten Absichten, aber er war nicht unanfechtbar. „Es ist wohl besser, wenn du mir nicht vertraust.“
„Nun, ich tue es einfach“, meinte sie und schien ziemlich zufrieden mit sich zu sein. „Und jetzt lass uns wieder an die Arbeit gehen.“
Melanie war aufgestanden und zur Tür hinausgelaufen, bevor Mike noch wusste, wie ihm geschah. Diese Frau hatte soeben die
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