Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
ganze Verantwortung für das, was zwischen ihnen beiden passieren könnte, auf seine Schultern geladen. Sie hatte praktisch ein Schild mit der Aufschrift Nicht berühren an ihren Busen geheftet und erwartete nun, dass er es respektierte. Wenn sie vorgehabt hatte, seine Fantasie zu beflügeln, so hatte sie damit vollen Erfolg gehabt. Jetzt konnte er nur noch daran denken, wie er dieses Verbotsschild umgehen und sie ins Bett bekommen könnte. Diese Gedanken verdrängten alle vernünftigen Gründe, warum er die Hände von ihr lassen sollte.
Oh ja, er würde mit ihr schlafen. Daran gab es keinen Zweifel mehr.
Melanie war ziemlich stolz auf sich. Wenigstens ein Mal in ihrem Leben hatte sie die Initiative ergriffen, die Karten auf den Tisch gelegt und einem Mann auf den Kopf zugesagt, was sie wollte – oder in diesem Fall, was sie nicht wollte. Ihre Ehrlichkeit schien Mike am Anfang ein wenig bestürzt zu haben, aber am Ende konnte er nicht anders, als sie zu bewundern. Endlich eine Frau, die weiß, was sie will, muss er gedacht haben. Und natürlich war er dankbar, dass sie die Spielregeln festgelegt hatte. Schließlich wollte auch er sein Leben nicht unnötig verkomplizieren.
Sie verstand allerdings nicht, warum er sie trotzdem noch so misstrauisch beäugte. Er sollte doch erleichtert sein.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie schließlich und stützte sich auf der Harke ab, die sie in den Händen hielt.
„Es ist alles in bester Ordnung“, erwiderte er missmutig.
„Warum guckst du mich denn dann so an?“
„Wie gucke ich dich denn an?“
„Als ob ich ein exotisches Tier wäre, das du noch nie zuvor gesehen hast.“
Er lachte. „Du bist eine Frau. Das reicht schon. Männer, die klüger sind als ich, haben ihr ganzes Leben gebraucht, um Frauen auch nur annähernd zu verstehen.“
„Es gibt keinen Grund, gleich so beleidigend zu werden.“
Er schüttelte den Kopf. „Du verstehst nicht, was du angerichtet hast, nicht wahr?“
„Was denn?“
„Indem du ein Verbotsschild vor dir aufgestellt hast, kann ich nur noch daran denken, wie ich es umgehen kann.“
Melanie schluckte und sah ihn entsetzt an. „Ehrlich?“
„Ganz ehrlich.“
„Aber wir sind doch gerade übereingekommen …“
„Nicht ganz, Liebling. Du bist zu einer Entscheidung gekommen, ohne mich zu fragen.“
„Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich dir vertraue.“
„Und ich habe dir gesagt, dass du mir besser nicht vertrauen sollst.“
„Du willst dich doch aber gar nicht auf jemanden einlassen, der die Stadt bald wieder verlässt.“
„Nein.“
„Und ich will keine Beziehung, die nur Komplikationen und Ärger mit sich bringt.“
„Das hast du bereits gesagt.“
„Zweifelst du etwa an meinen Worten?“
„Ich glaube, dass du vom Verstand her völlig klar dahinterstehst.“
„Ja, ich stehe dahinter“, betonte sie.
„Dann hast du keine Ahnung, wie Männer denken. Du hättest mir nie sagen dürfen, dass ich noch nicht mal mehr in deine Nähe kommen darf. Jetzt werde ich natürlich erst recht Lust haben, dich zu erobern.“
„Du willst also mit mir ins Bett, obwohl wir beide wissen, wie das für uns enden könnte?“
Er lächelte. „Ja.“
„Das wird nicht passieren“, erklärte sie fest entschlossen.
Sein Lächeln wurde noch breiter. „Willst du mich schon wieder herausfordern? Bitte, wenn du Lust dazu hast. Das macht das Spiel nur noch interessanter.“
Melanie sah ihn fassungslos an und musste zugeben, dass er gut war. Er hatte es geschafft, dass auch sie jetzt nur noch an Sex denken konnte. „Du willst mich quälen“, warf sie ihm vor.
„Ich denke, dass es genau andersherum ist. Du bist diejenige, die quält. Das hier ist ein verbales Vorspiel, Schätzchen.“
Sie runzelte die Stirn. „Ziehen Sie nur nicht so voreilige Schlüsse, Mr Mikelewski. Im Moment würde ich dir nicht mal zu nahekommen, wenn du der einzige Mann auf Erden wärst.“
Er lachte. „Oh, oh, jetzt hast du aber etwas zu dick aufgetragen.“ Er ging einen Schritt auf sie zu. „Soll ich dir zeigen, wie schnell sich deine Meinung ändern kann?“
Melanies Herz begann, schneller zu schlagen. „Nein, das kannst du nicht.“ Lügnerin, Lügnerin, rief eine Stimme in ihrem Inneren.
Sein Blick ruhte unverwandt auf ihrem Gesicht. „Bist du sicher?“
„Ganz sicher“, erklärte sie, obwohl sie nie unsicherer gewesen war. Mike legte die Harke zur Seite, und sein Gesichtsausdruck wurde plötzlich sehr ernst. „Denk darüber nach,
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