Die Schwestern
sollte.»
Delia schauderte. Peters Gebräu war sündhaft lecker, bescherte einem allerdings einen ziemlich dicken Schädel am nächsten
Morgen.
«Abgemacht!», sagte sie spontan, da ihr die Vorstellung, die Erinnerung an Jake de Guile im Alkohol zu ertränken, plötzlich
ungeheuer reizvoll erschien. Insbesondere in Peters geschmackvoll eingerichtetem Apartment, das sich nur eine Etage über ihrem
befand und in dem es an diesem Abend angenehm kühl sein würde. So entkäme sie wenigstens der drückenden Hitze in ihrer eigenen
Wohnung. Wenn sie erst einmal genug intus hatte, wäre es ihr ohnehin egal, wie heiß es war. Sie würde später eine Etage tiefer
in ihre Wohnung gehen, das Bild von Prinz Jake heraufbeschwören und es sich selbst besorgen – bis zur Besinnungslosigkeit.
Aufgemuntert von dieser Aussicht, sah sie Peter zu, der damit beschäftigt war, Gläser, Flaschen und Eiswürfel herbeizuschaffen.
Wieder verspürte sie ein gewisses Interesse an ihm.
Der liebenswerte Peter, ihr Nachbar von oben, mit seinem welligen, braunen Haar, dem dünnen, blassen Körper und den großen,
haselnussbraunen Augen, die er hinter einer Hornbrille versteckte, welche ihm ein eulenhaftes Aussehen verlieh. Er war kein
de Guile, kein Sexgott, der einer Phantasie entsprungen war, doch heute Nacht hatte er etwas überraschend Attraktives an sich.
Und damit weitaus bessere Karten als Russell, dachte sie schuldbewusst, als ihr klar wurde, wie wenig sie bislang an den Mann
gedacht hatte, der eigentlich ihr fester Freund war. Zugegeben, es war ein anstrengender Taggewesen, aber sie hatte Russells Wohnung kaum verlassen, als sie schon fast vergessen hatte, dass er überhaupt existierte.
Auch darum würde sie sich bald kümmern müssen.
«Also, raus mit der Sprache. Erzähl mir die Geschichte», bat Peter und ließ seinen schlaksigen Körper in den Sessel ihr gegenüber
fallen, bevor er einen tiefen und offensichtlich auch dringend benötigten Schluck seines eisgekühlten, selbstgemachten Schnapses
trank.
«Ich habe dir doch von meinem Chef-Chef erzählt, oder?» Sie unterbrach sich, um einen Schluck zu trinken, und sprach dann
eine halbe Minute lang nicht mehr weiter. Der fruchtige Geschmack des alkoholischen Getränks war förmlich auf ihrer Zunge
explodiert und vertrieb die Trockenheit in ihrer Kehle. «Lieber Himmel, Pete, das Zeug ist ja lebensgefährlich!», ächzte sie
und nahm vorsichtig einen weiteren Schluck.
«Dein Chef-Chef», nahm er den Faden wieder auf, woraufhin ihn Delia mit scharfem Blick musterte. Er hatte plötzlich wieder
diese sexy, ruppige Attitüde, und seine Hundeaugen hinter den dicken Brillengläsern wirkten mit einem Mal gefährlich und streng.
Langsam begann sie zu erzählen, langsam, denn von außen betrachtet, wirkte die Geschichte ziemlich seltsam und musste daher
mit Bedachtsamkeit und Sorgfalt erzählt werden. Doch sie hielt nichts zurück, denn vor ihr saß Pete, ein Freund von Deana
und ihr, jemand, zu dem sie stets mit ihren Sorgen kommen konnten.
Offen über Sex zu reden war außerdem einfacher, wenn man eine Flasche Schnaps geleert hatte. Je mehr von dem schweren Fruchtnektar
durch ihre Kehle rann, desto leichter fiel es ihr, Jake en détail zu beschreiben. Ohne nachzudenken, ließ sie sich über seine
Lippen, seine Hände und seinen Schwanz aus. Und erzählte dann im bereits trunkenen Zustand von der Verwechslung und dem Zwillingsspiel
der Schwestern. Dass dieses Spiel plötzlich dieeinzig logische und annehmbare Art in dieser Sache für sie gewesen war. Für sie beide.
Als ihr Bauch und ihr Schoß vom Schnaps gewärmt waren, warf sie jegliche verbliebene Schamhaftigkeit über Bord und erklärte,
wie sehr sie sich wünschte, dass heute «ihre» Nacht mit dem Prinzen de Guile sei. Wie sehr sie sich nach dem sehnte, was sie
heute Morgen hatte genießen dürfen. Und nach mehr. Sie wollte beim nächsten Mal
Gewissheit
haben, dass sie auserwählt war, den großen, glatten Schwanz in sich aufzunehmen, damit er sie so ausfüllte, wie er es mit
Deana bei der Ausstellung getan hatte. Was diese vermutlich in genau diesem Augenblick in irgendeinem Luxushotel oder -apartment wieder erleben durfte.
«’s is’ einfach nich’ fair, Pete», sagte sie und merkte, dass sie lallte und sich nicht gerade damenhaft in seinem Sessel
fläzte. Ihre Beine waren gespreizt, was ungefähr der Stellung entsprach, die sie auf Jakes schwarzer Ledercouch eingenommen
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