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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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überwältigende männliche Kraft. Ihr Herz schlug wie ein gefangener Vogel, ihre Lenden schmolzen wie Butter dahin. Er beugte sich vor und küsste sie.
    Gavi hätte beinahe die Arme gehoben, um ihn zu umschlingen, doch sie konnte sich nicht rühren. Zuerst musste sie wissen, was sie wirklich wollte.
    »Gefalle ich Euch nicht?«, murmelte er. Sein Atem blies ihr Haar beiseite.
    »O doch«, sagte sie leise und wiederholte es lauter. »O doch. Ich habe Euch seit dem Augenblick begehrt, als ich Euch sah. Aber dies ist kein simples Mittsommernachtsgeschenk, sondern es geht um vier Leben. Um Eures, meines, Nyssas und das des Kindes. Ich habe keine Macht über das, was Nyssa und Ihr mit dem euren anfangt.«
    Sie löste sich von ihm, und an der Stelle, wo er sie angefasst hatte, zitterte ihr Leib noch immer. »Aber ich habe zwei Eide abgelegt, die ich ehren muss - einen Eid, mein Leben nach meinem eigenen Geschmack zu leben und nicht nach dem eines anderen, so sehr ich ihn auch liebe. Und einen Eid, meine Schwestern zu respektieren, ob sie nun Amazonen sind oder nicht. Nyssa hat mir etwas Unteilbares angeboten. Es würde mir gefallen, wenn Ihr mich so anschauen würdet wie sie, und das ist etwas, das weder sie, noch Ihr, noch Aldones persönlich mir geben kann.«
    »Aber …«, sagte er protestierend. Doch sie unterbrach ihn, da sie halb befürchtete, sie würde alles, was ihr nun klar war, vergessen, wenn er sie noch mal berührte.
    »Aber ich könnte das, was Ihr - und sie - mir anbietet, annehmen, wenn es nicht um ein viertes Leben ginge. Ein Leben, das zu verteidigen ich zwei Eide ablegen müsste. Nicht nur, um es vor körperlicher Gefahr zu bewahren, sondern auch vor der Versklavung, der ich entflohen bin. Wenn ich ein Kind bekäme, und es wäre ein Mädchen, könnte es dann sein Leben selbst bestimmen, auch wenn es so aussähe wie das, das ich führe? Oder würde man es mit jenem Mann verkuppeln, von dem Ihr glaubt, er sei der beste, um Sweetwater weiterzuführen?«
    »Nein. Wofür haltet Ihr mich?«
    »Und wenn es ein Junge wäre, wäre er dann freier oder müsste er auch dann Euer Erbe sein, wenn ihm das Herz nach etwas anderem stünde - nach einem Turm vielleicht, nach Nevarsin?«
    Valdrin ließ den Kopf hängen. Trotz des Lichtes der vier Monde wirkte seine Miene finster. »Das könnte ich Euch nicht versprechen.«
    »Ich weiß«, sagte sie sanft. »Und wärt Ihr nicht der, Mann, der Ihr seid, wäre ich auch nicht so verlockt.« Sie küsste ihn sanft, wie eine Schwester.
    »Eure Frau wartet auf Euch. Geht zurück und betet zu Aldones, dass er Euch ihrer würdig macht.«
    Nachdem er gegangen war, stand sie zwischen den Bäumen und fragte sich, auf welche Weise sie sich an diese Nacht erinnern würde. Und was aus dieser Nacht hätte werden können. So viel zum Thema sentimentales Geschwafel!
    Zwischen den Bäumen bewegten sich Schatten. Fiona und Maire traten mit gezückten Messern ins Mondlicht. »Ich sehe, du brauchst doch keine Hilfe«, sagte Fiona.
    Gavi runzelte die Stirn. »Fiona, hast du den Wein noch? Dann hol ihn her, und wir feiern zusammen die Mittsommernacht.«
    Als sie zum Lager zurückkehrten, stieß Fiona einen Jubelschrei aus, und sie umarmten sich.

    Über Joan Marie Verba und ›Die Ehre der Gilde‹
    Joan Marie Verba veröffentlicht seit geraumer Zeit in meinen Anthologien. Ihre erste professionell publizierte Erzählung wurde in Die Freien Amazonen abgedruckt. Ihr diesjähriger Beitrag fängt wie eine klassische Mordgeschichte an …
    Joan Marie Verba wurde in Massachusetts geboren, lebt aber seit ihrem vierten Lebensjahr in Minnesota. Über Minnesota weiß ich nur, dass das dortige Klima dem von Darkover ähnlich ist. - MZB

    Die Ehre der Gilde
    von Joan Marie Verba
    Jannan’ha Cassilde begutachtete sorgfältig die vor ihr liegende Leiche. Der Mann hätte nicht tot sein dürfen. Es gab weder Anzeichen von Gewalteinwirkung noch solche einer Krankheit. Sie nahm die an ihrem Hals hängende Matrix aus der Hülle und hoffte, dass ihr Laran etwas aufdeckte. Fehlanzeige. Sie packte den Stein wieder ein, schob ihn in die Jacke und drehte sich um, denn sie wollte mit der Gattin des Verstorbenen sprechen. Hinter ihr in der alten, von Zwielicht erfüllten Hütte, in welcher der Tote lag, hatte sich eine schweigende Menge versammelt.
    Janna ignorierte die starrenden Blicke. »Ihr behauptet, eine Entsagende hätte es getan, Mestra?«, fragte sie die Frau.
    »Ganz genau, Irrtum ausgeschlossen. Sie hatte

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