Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
dunkel gekleidete Priesterin - kamen rasch durch die Tür. Sie hoben die gestürzte Mirelli und trugen sie vorsichtig zu ihrem Lager. Sie schlugen die Frau in warme Decken ein, und die Priesterin entfachte das Feuer, indem sie mit der Hand wedelte.
    »Ach, Jandria, Jandria«, sagte Mirelli leise, wobei Tränen über ihre Wangen strömten. »Wie habe ich gebetet, dass du kommst.«
    Jandria legte eine faltige Hand auf die heiße Stirn der jungen Frau.
    »Sei jetzt still, Chiya. Ich bin hier. Bleib still liegen und lass die Priesterin ihre Arbeit tun.«
    Carlina trat vor und beugte sich über Mirelli. »Man nennt mich Mutter Liriel«, sagte sie freundlich. Sie nahm einen Sternenstein aus dem Beutel, der an einem seidenen Band um ihren Hals hing. »Du hast Laran, Schwesterchen, du kannst mir helfen. Konzentriere dich auf dein Kind.«
    Mirelli schloss die Augen.
    »Ich kann dir auch helfen«, sagte Jandria leise. »Ich habe zwar keine starken Kräfte, aber ich bin nicht völlig kopfblind.«
    Carlina schaute die Frau in stiller Überraschung an. Jetzt, da sie genauer hinschaute, entdeckte sie die roten Spuren in ihrem verblichenen Haar und spürte die Aura der mentalen Präsenz, die nur ein Mensch mit Laran haben konnte.
    Die Hebamme, die Maura hieß, lachte leise, als sie den Wasserkessel aufs Feuer stellte. »Ihr seid zu bescheiden, Jandria. In Serrais weiß doch jeder, dass Ihr König Carolins Pflegeschwester seid!«
    »Ich habe diesen Dingen entsagt, als ich zur Schwesternschaft ging«, widersprach Jandria mit fester Stimme. »Aber ein wenig Laran habe ich schon, ja. Wenn du willst, Mutter Liriel, werde ich dich überwachen.«
    Carlina nickte, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Mirelli. »Es ist zwar noch etwas zu früh«, sagte sie, »aber das Kleine muss jetzt auf die Welt, sonst werdet ihr beide sterben.«
    Mirelli nickte schwach.
    »Dann fange ich jetzt an«, sagte Carlina und gab Maura mit einem Wink zu verstehen, dass sie sich bereitmachen sollte.
    Bevor das Kind auf die Welt kam, graute der Morgen. Als die blutrote Sonne hoch am grauen Himmel stand, war das Kind endlich da, gesund und munter, und tat den ersten Atemzug. »Ein hübsches Mädel«, murmelte Jandria, als sie Maura half, die Kleine zu säubern. »Möge es kräftig und gut werden.«
    Carlina wischte sich mit einem sauberen Handtuch die Stirn ab.
    »Schlaf nun, Schwesterchen«, sagte sie zu Mirelli. »Maura kümmert sich um deine Tochter.«
    Mirelli, über alle Maßen erschöpft, fiel sofort in einen tiefen Schlaf.
    »Das wäre geschafft«, sagte Jandria und gesellte sich zu Carlina an die Feuerstelle. »Wenn du mit mir zum Gildenhaus zurückkehren willst, sorge ich für eine Eskorte, die dich zur Insel bringt.«
    »Es ist geschafft?« Carlinas Stimme verriet ihre eigene Erschöpfung. »Und was wird aus den beiden?« Sie deutete mit dem Kopf auf Mutter und Kind. »Es wird Mittwinter werden, bevor Mirelli gesund genug ist, um für sich selbst zu sorgen. Man kann sie nicht allein lassen.«
    Jandria zuckte die Achseln. »Vielleicht hat sie eine Familie, zu der sie gehen kann. Vielleicht könnte sie auch dich zur Insel begleiten.«
    Carlina seufzte. »Sie hat niemanden. Ich würde sie zwar gern zur Insel mitnehmen, aber unsere Regeln erlauben es nicht.«
    »Dann haben wir ihr Leben umsonst gerettet«, sagte Jandria verbittert. »Dies hier ist kein Ort, an dem man einen Säugling aufziehen kann. Wir sind Kriegerinnen, keine Kinderschwestern.«
    Carlinas Miene umwölkte sich. »Unsere Regeln. Eure Regeln. Wir sind in einer Falle, die wir uns selbst gestellt haben, wie irgendwelche Jungfern, die man gegen ihren Willen verheiratet.« Sie schaute schlecht gelaunt ins Feuer, und einen Moment lang sah es so aus, als hätte sie in den flackernden Flammen eine Vision, eine scharlachrote Vallaria, umschlungen von dunklen Robinia -Blättern.
    Carlina keuchte auf und legte eine bebende Hand auf Jandrias Arm, denn die Bedeutung der eigenartigen Vision wurde ihr schlagartig klar. »Du und ich können die Regeln ändern.«
    Jandria schüttelte den Kopf; sie sah aus, als wolle sie etwas sagen, doch Carlina redete weiter und berichtete von ihren Zukunftsträumen. »Vor einigen Jahren wollte ich Priesterinnen weltlicher machen, aber die älteren Mütter wollten nichts von Veränderung wissen. Ich bin sicher, dass es in deiner Schwesternschaft viele gibt, die ebenfalls etwas dagegen hätten, von alten Dingen abzulassen.«
    Jandria nickte. »Sehr viele würden

Weitere Kostenlose Bücher