Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
des Schwertes das Thema Politik zur Sprache brachte …
    Tayksa seufzte, dann beugte sie sich wieder über ihre Lederarbeit und hoffte verzweifelt, dass man sie nicht gerade in diese Auseinandersetzung ihrer entsagenden Schwestern hineinzog.
    »Pfeil und Bogen töten keine Menschen«, sagte Leanna stur und schob ihr Kinn so weit vor, dass jedem, der ihr widersprach, offensichtlich Ärger bevorstand. »Menschen töten Menschen.«
    Wenn ich je eine grobe Vereinfachung gehört habe, dann jetzt, dachte Tayksa, aber ihr fiel auch ein, dass Leanna den Eid erst vor kurzem abgelegt hatte und zudem eine knochige Schäferin aus dem Vorgebirge der Hellers war, die sehr darauf achtete, nicht das Risiko einzugehen, ihre Haut bei einer Rauferei mit einem Wolf oder einem Katzenmenschen aufs Spiel zu setzen. Ihr Volk kannte nicht mal einen Bruchteil der Kriegsführung, die Land und Leute zerrissen hatte, bevor der Comyn-Fürst Varzil - der nun ›der Gute‹ hieß -
    angefangen hatte, dies zu ändern, indem er die streitenden Parteien persönlich unterworfen hatte.
    Sie hat - Avarra, steh uns bei - noch kein Haftfeuer gesehen, dachte Tayksa verbittert. Sie erinnerte sich nur allzu gut an den Anblick jener Angehörigen der Schwesternschaft, die einen Vorgeschmack des bösen Zeugs auf einem Schlachtfeld erlebt hatten, und zwar aus allernächster Nähe. Und Todesstaub noch weniger. Andererseits hat sie nicht ganz Unrecht. Wie, bei der siebenten Hölle, sollen Schäfer ihre Herden verteidigen - oder Bauern ihre Familien? Sie haben keine Zeit, Fechten zu lernen. Sie müssen sich um das Getreide kümmern. Hm. Wenn ich so darüber nachdenke, haben eigentlich nur die Reichen und Hochwohlgeborenen die Zeit zu lernen, wie man mit Schwert und Messer umgeht. Und Leute wie wir, die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten.
    Außerdem …
    »Nimmt man den normalen Menschen den Bogen weg, können sie sich nicht mehr verteidigen«, fuhr Leanna fort und sprach damit die Worte aus, die Tayksa gerade durch den Kopf gingen. »Wenn es ein Verbrechen sein soll, einen Bogen zu besitzen, werden nur Verbrecher einen haben. Könnt ihr mir vielleicht sagen, wozu das dienlich sein könnte?«
    Sie schaute sich um, als erwarte sie Zustimmung. Ihr Blick richtete sich auf Tayksa. Die junge Frau stöhnte innerlich auf, denn sie wusste genau, was nun kam. Man würde sie in die verfluchte Diskussion hineinziehen, ob es ihr passte oder nicht …
    Um die Wahrheit zu sagen: Sie hatte, was die ganze verdammte Sache anging, gemischte Gefühle. Natürlich verstand sie die Weisheit hinter Varzils Vertrag. Er besagte, dass niemand eine Waffe einsetzen oder besitzen durfte, die aus der Ferne zuschlagen konnte. Dies war gewiss jeden Preis wert - ebenso wie das Bestreben der Türme, zu verhindern, dass jemand für irgendeinen Zweck Haftfeuer oder Todesstaub erzeugte.
    Aber wo blieben in diesem Fall die Schäfer - wie Leannas Verwandte?
    Oder anders gefragt: Wo blieb dann sie?
    »Schwester«, unterbrach sie eine leise Stimme von der Feuerstelle her, bevor Leanna Tayksa in die Schlägerei einbeziehen konnte.
    »Schwester, du siehst nur die Begrenzungen des Vertrags. Du lässt jedoch die Freiheiten außer Acht, die er uns allen bringt.«
    Tayksa seufzte dankbar. Maira n’ha Joyse war aus den Reihen der anderen Schwesternschaft in das neu gegründete Gildenhaus gekommen - denen der grau gewandeten Damen der Avarra. Zwar war sie in ihr staubgraues Gewand gekleidet, doch es endete nun knapp oberhalb der Knie und hing über der gleichfarbenen Reithose. Außerdem trug sie stolz das lange Messer der Entsagenden, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie man es benutzte.
    Leanna gab widerstandslos nach. Tayksa wusste nicht genau, ob sie es aus Respekt vor dem grauen Gewand oder dem roten Haar der Comyn-Frau tat, das über Mairas blassem Gesicht aufflammte.
    Spielt auch keine große Rolle, dachte sie. Bevor es hier losgeht, bin ich draußen. Das Ärgerliche ist, dass noch zu viele Schwestern wissen, was ich war, und darüber vergessen, was ich bin … Außerdem ist alles, was ich sage, suspekt. Andererseits kann ich nicht aufhören, das zu sein, was ich war, denn es ist ein Teil meines Ichs. Und um ganz ehrlich zu sein, ich schäme mich dessen nicht. Evanda und Avarra wissen, dass ich dem alten Kupferhaupt mehr als einmal das Leben gerettet habe. Man braucht nun mal einen Dieb, um einem anderen Dieb eine Falle zu stellen. Und wenn man einem Mörder eine Falle stellen will …
    Maira streckte ihre

Weitere Kostenlose Bücher