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Die Schwesternschaft

Die Schwesternschaft

Titel: Die Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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im Hafen lebt auch noch.«
    Â»Sehr schön«, bemerkte Nadja nach kurzem Zögern. »Dann könnt ihr sie ja verhören. Auch ich würde gern erfahren, wer sie waren.«
    Goonan schüttelte den Kopf und brummte etwas, aber er wurde vom Klingeln seines Handys unterbrochen.
    Â»Ja bitte?«
    Â»Hauptkommissar Willamy am Apparat.«
    Als er diesen Namen hörte, entfernte sich Goonan ein paar Schritte von den andern und lief die Wiese hinauf.
    Â»Guten Tag, Herr Hauptkommissar, ich bin hier auf Lambay Island. Ein Blutbad. Sechs Tote, zwei Verletzte … alles Russen … Man steigt, verdammt noch mal, überhaupt nicht durch. Es wurden Leute als Geiseln genommen, aber auch irgendwelche Rechnungen beglichen … es gibt ein Bodenradargerät und überall Grabungen … und sogar ein Känguru, das sie ebenfalls kaltgemacht haben …«
    Â»Goonan!«, unterbrach ihn Willamy genervt.
    Â»Bitte …«
    Â»Hören Sie gut zu. Wir haben Befehl von oben. Von ganz oben: aus dem Innenministerium. Die russische Botschaft hat sich an sie gewendet …«
    Â»Aber wir können doch nicht …«
    Â»Unterbrechen Sie mich nicht, Goonan. Der Botschafter hat uns alles erklärt.«
    Â»Und das heißt?«
    Â»Die Tochter des russischen Magnaten Gavril Derzhavin ist in eine Falle gelockt worden, während sie ihren Urlaub in Dublin verbrachte. Das ist die offizielle Version, die Sie auch der Presse mitteilen werden.«
    Â»Aber …«
    Â»Ruhe, Goonan. Ich bin noch nicht fertig. Passen Sie genau auf: Die junge Frau ist auf Einladung der Eigentümer nach Lambay Island gekommen, aber dort erwartete sie ein Killerkommando. Haben Sie was zu schreiben?«
    Goonan tastete seine Taschen ab, ohne etwas zu finden. »Selbstverständlich, reden Sie weiter.«
    Â»Ich buchstabiere Ihnen die Namen: Vjačeslav Kibirov, Čerubina Čukovskaja, Arvo Mej, Lena Leskov. Letztere ist nicht vorbestraft, aber die drei andern werden weltweit gesucht, die Bande der weißen Handschuhe .«
    Â»Eine der beiden Frauen lebt noch.«
    Â»Sehr gut. Das ist unsere Schuldige. Bring sie her.«
    Â»Und was soll ich mit der Tochter von Derzhavin machen?«
    Â»Halt sie so lange fest, wie du sie für die Zeugenaussage brauchst, danach lässt du sie laufen.«
    Â»Einer ihrer Gorillas ist verletzt.«
    Â»Schwer?«
    Â»Ziemlich.«
    Â»Gut. Hoffen wir, dass er nicht stirbt. Wenn er überlebt, lass ihn ins Krankenhaus bringen. Er darf mit niemandem sprechen. Sobald es ihm besser geht, werden wir ihn verhören. Er wird die Worte des Botschafters bestätigen.«
    Â»Ich werde tun, was Sie sagen«, sagte Goonan kleinlaut.
    Â»Noch etwas.«
    Â»Ja …«
    Â»Solange Sie Derzhavins Tochter festhalten, nutzen Sie die Gelegenheit, ihr Handy, ihren Computer, ihren Notizkalender und alles zu beschlagnahmen, was irgendwelche Daten enthalten könnte. Dann rufen Sie mich an. Es wird ein Experte aus dem Innenministerium kommen, um sie zu analysieren. Nach getaner Arbeit geben Sie ihr die Sachen unter tausend Entschuldigungen zurück.«
    Â»In Ordnung.«
    Â»Noch Fragen?«
    Goonan dachte eine Sekunde lang nach. »Nein, mein Herr«, sagte er dann.
    Â»Wie Sie sicherlich gemerkt haben, handelt es sich um eine diplomatische Angelegenheit, Goonan. Enttäuschen Sie mich nicht.«
    Â»Seien Sie unbesorgt.«
    Â»Ein Letztes noch, Goonan.«
    Â»Ich bin ganz Ohr …«
    Â»Sie sind ein Held.«
    Willamy beendete das Gespräch.
    Goonan starrte auf das Display: »Sollen doch alle zum Teufel gehen!«

64
    Dublin, James Connolly Memorial Hospital
Dienstag, 4. Januar, 8.10 Uhr
    Kaum hatte Nadja durch die Glastür die Abteilung Allgemeinchirurgie betreten, sah sie auch schon die beiden Männer. Sie saßen auf Metallstühlen vor Zimmer Nummer zwölf. Außer ihnen war niemand im Flur. Die beiden trugen Polizeiuniformen, aber dennoch näherte Nadja sich ihnen nur zögernd. Die letzten Ereignisse hatten sie gelehrt, achtsam zu sein.
    Â»Sie wünschen?«, empfing sie einer der beiden und erhob sich.
    Â»Guten Tag«, erwiderte sie in ihrem perfekten Englisch. Dann deutete sie mit dem Kopf auf die angelehnte Tür. »Wie geht es ihm?«
    Â»Wer sind Sie?«, fragte der andere Polizist, ohne aufzustehen.
    Â»Die Verlobte, Nadja Derzhavin«, antwortete sie. »Könnte ich jetzt erfahren, wie es ihm

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