Die Schwingen des Todes
verbucht zu haben. Es gab auch ein paar Hinweise darauf, dass sie der Bezirksschulleitung zu hohe Schülerzahlen gemeldet haben, um an mehr Geld zu gelangen. Dann war da noch was über Falschangaben bei Wohlfahrtsbehörden und Lebensmittelmarkenbetrug. Du hast es dort also wirklich mit ganz feinen Leuten zu tun.«
»Na ja, zum Teil vielleicht.«
»Auf jeden Fall sind es genug, um richtig Ärger zu kriegen.«
»Du hast >mehrere< Mitglieder gesagt. Meinst du damit zwei oder drei? Verglichen mit der Kommunalpolitik in anderen Städten wäre das ja ein Klacks.«
»Nun nimm's nicht gleich persönlich.« Randy hielt inne. »Sicher, du liegst wahrscheinlich auch nicht falsch, Pete. Es ist halt nur so, dass sie relativ auffällig leben und sich eigentlich für was Besseres halten. Wer zu viel redet, landet schnell auf der Abschussliste.«
Das sah Decker ein. »Tja, so ist das Leben.«
»Auf jeden Fall wäre es die klassische Reaktion. Wenn du nicht mit Rina verheiratet wärst, würde ich glatt denken, du hast total den Verstand verloren, dich mit denen einzulassen. Und manchmal hab ich wirklich das Gefühl, du bist übergeschnappt.«
»Das klingt wie Mama persönlich.«
»Nein, denn Mama glaubt, du hättest aus anderen Gründen den Verstand verloren - und macht sich Sorgen, dass du in der Hölle landest.«
»Richte ihr aus, dass ich warmes Klima gut vertrage. Übrigens ist Unlauterkeit kein jüdisches Monopol. Selbst die frommen Baptisten waren nicht alles Moralapostel.«
»Wohl wahr, aber jetzt hast du es nicht mit korrupten Baptisten, sondern vielleicht mit korrupten Juden zu tun.«
»Du hast gerade gesagt, du hättest nichts über die Liebers gefunden.«
»Das heißt noch lange nicht, dass sie sauber sind. Vielleicht ist ihnen nur noch keiner auf die Schliche gekommen. Aber lass mich zu Ende erzählen.«
»Hast du noch mehr rausbekommen?«
»Ja, eine Sache noch. Für Quinton gab's eine Reihe Fundstellen in unserem Bezirk. Anscheinend hat man mehrere Teenager, die mit ihren Eltern Ferien in Miami gemacht haben, bei einer Rave-Razzia festgenommen. Sie hatten Ecstasy eingeworfen. Eigentlich sollten sie wegen Drogenbesitz angeklagt werden, aber die Anklage wurde abgebogen zu Erregung öffentlichen Ärgernisses. Offenbar hat sich wer eingemischt und mit ein paar Scheinchen gewedelt.«
Decker kam ein Gedanke. Die einzelne Pille in Ephraims Zimmer.
»Hey, bist du noch dran?«, erkundigte sich Randy. »Ja, ja. Ecstasy, sagst du?«
»Ja, Ecstasy. Zurzeit sehr angesagt bei den Raves.«
»Was haben sie mit den Kids gemacht?«
»Die Sache fiel unters Jugendstrafrecht - die Akten sind unter Verschluss.«
»Wann war das?«
»Vor etwa sechs Monaten.«
Ungefähr zu der Zeit, als Shayndie im Einkaufszentrum herumhing.
»Unter Verschluss, sagst du.« Peter überlegte.
»Man kommt absolut nicht dran. Keine Ahnung, wo sie sind. Aber wenn ein Ryan Anderson und ein Philip Caldwell als Problemkinder in Quinton auftauchten, würde das sicher niemanden überraschen, falls dir das weiterhilft.«
»Und ob mir das weiterhilft. Danke, Randal.«
»Dank mir lieber, indem du dein Versprechen hältst.«
»Ich schwöre...«
»Ja, ja, schon gut. Übrigens, wusstest du, dass Ecstasy ein Laster deiner Brüder ist?«
»Wovon redest du?«, hakte Peter nach. »Die israelische Mafia. Hast du nichts vom Oded-Tuito-Fall in New York gehört?«
Decker wusste nichts darüber. Als Lieutenant bei der Mordkommission hatte er mit der Arbeit der Sitten- und Rauschgiftdezernate so gut wie keine Berührungspunkte, zumal er viertausend Kilometer von der Ostküste entfernt arbeitet. »Erzähl's mir kurz.«
»Oded Tuito war ein Drogenkurier, den die New Yorker Polizei neun Monate lang nicht zu fassen kriegte, bis er schließlich in Spanien festgenommen wurde. Er schmuggelte Ecstasy von Europa in die USA, und zwar mithilfe von Erotiktänzerinnen.«
»Sag das noch mal!« »Was?«
»Hast du >Erotiktänzerinnen< gesagt?« »Kommt dir das irgendwie bekannt vor?« »Möglicherweise.« »Was heißt das.?«
»Erzähl erst mal weiter von Oded Tuto.« »Tuito.«
»Buchstabier mal.«
Randy buchstabierte. »Wo war ich jetzt stehen geblieben?«
»Oded Tuito wurde in Spanien festgenommen.«
»Ja, genau, er und der andere. den Namen hab ich vergessen. Egal, ich erinnere mich gleich wieder dran, weil es wichtig ist.« Randy ging im Geist seine Notizen durch. »Egal, also der zweite Kerl bekannte sich auch schuldig auf Beteiligung a m Drogenhandel - das
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