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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Polizei. Wenn wir herausfinden, was mit Ephraim passiert ist, dann finden wir v ielleicht auch heraus, was mit Shayndie ist. Bitte. Es ist Freitag. Du hast nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Schabbes. Geh endlich!«
    »Ich würde trotzdem gern einen Blick in ihr Zimmer werfen«, sagte Decker.
    »Ja, ja. Heute Nachmittag. Wenn du zurückkommst, dann reden wir darüber.«
    »Ich könnte ein Foto gebrauchen.«
    »Die Polizei hat ein Foto von ihr. Sprich mit denen.«
    Chaim stand auf und streckte seine Hand aus. »Ich kann dir gar nicht genug danken.«
    Decker erhob sich. »Noch hab ich nichts getan.«
    »Doch, das hast du. Du bist hier, und das ist schon einiges.« Er hielt einen Finger in die Luft. »Wie Mosche Rabeinu und Abraham Avenu bist du gekommen, als du gerufen wurdest.«

5
    Die Nummer auf dem Display von Deckers Mobiltelefon gehörte Detective Mike Novack vom 28. Revier. Decker erklärte ihm kurz, worum es ging, wer er war und was er hier tat.
    »Ich hab inzwischen alle Papiere zur Durchsuchung der Wohnung des Opfers zusammen. Ich treffe mich dort mit dem Hausverwalter, der den Schlüssel hat, und mit ein paar Kollegen vom Dreiundsechzigsten. Jede Wette, dass sie Stan Gindi schicken. Die Wohnung liegt in Fiatbush. Sollen wir uns dort treffen?«
    »Klingt gut. Wo liegt Fiatbush?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann meinte Novack: »In Brooklyn. Schon mal von Brooklyn gehört?«
    »In Los Angeles gibt's die Brooklyn Bagel Company.«
    »Großartig. Ich arbeite mit einem Zugereisten. Von wo aus rufen Sie an?«
    »Quinton.«
    »Quinton? Was zum Teufel machen Sie in Quinton?«
    »Ich komme gerade von einem Besuch bei der Familie des Opfers - seinem Bruder.«
    »Verstehe. Also sind Sie jetzt nördlich von hier. Trotzdem werden Sie wohl schneller in Fiatbush sein als ich. Ich muss durch die ganze Stadt - Amsterdam Avenue und 162. Straße. Der Verkehr ist der helle Wahnsinn - Freitagmittag!« Er gab Decker die Adresse. »Ich vermute, Sie wissen nicht, wie Sie dahin kommen. nach Fiatbush.«
    »Nein. Aber mein Bruder fährt mich. Er kennt sich hier aus. Er ist der Schwager des Opfers.«
    »Der Rabbi. Ja, wir haben gestern schon mit ihm gesprochen. Scheint ein netter Kerl zu sein, abgesehen davon, dass er einen Anwalt eingeschaltet hat - und auch noch ausgerechnet Hershfield.«
    »Das war meine Idee. Ich hab meinem Bruder geraten, den besten Strafverteidiger der ganzen Stadt zu engagieren.«
    »Ihre Idee? Wieso? Trauen Sie uns etwa nicht? Nicht doch. Ganz Amerika liebt die New Yorker Polizei.«
    »Das stimmt. Aber darum geht es nicht. Ich weiß nicht, was hier wirklich gespielt wird. Die Familie muss geschützt werden.«
    »Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich?«
    »Auf der Seite von Wahrheit, Gerechtigkeit und den Prinzipien, die Amerika groß gemacht haben.«
    »Noch so einer aus L.A., der sich für Superman hält. Ich gebe Ihnen die Adresse. Haben Sie Papier und Stift?« »Ja.«
    »Richtiges Papier und einen richtigen Stift?«
    Decker schwieg einen Moment. In der Stimme des Mannes schwang eine gewisse Feindseligkeit mit, aber das war zu erwarten gewesen. Sie beide waren zwar keine direkten Widersacher, aber zumindest im Augenblick auch keine richtigen Kollegen. »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, waren sie jedenfalls noch ziemlich real.«
    »Das ist keine blöde Frage, auch wenn es sich so anhört. Ihr Typen aus L.A. habt doch alle diese Handhelds. Eines Tages werdet ihr in ein Gewitter geraten und dann machen sich eure sämtlichen Daten auf den Weg ins Nirwana.«
    Der erste Detective, auf den Decker traf, war einsfünfundsiebzig groß, dünn wie ein Streichholz und kahl. Er hatte runde braune Augen und einen dicken roten Schnurrbart. Unter seinem grauen Anzug trug er ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. Das war Gindi. Novack, Boxernase , fleischige Wangen und wulstige Lippen, sah größer aus und wirkte massig. Sein glänzendes schwarzes Haar war glatt nach hinten gekämmt und gab den Blick frei auf eine gewölbte Stirn, buschige Augenbrauen und mitternachtsblaue Augen unter schweren Lidern. Er trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte mit einem verrückten Muster aus dünnen roten und blauen Streifen.
    »Ich bin der zuständige jüdische Detective für den ganzen Norden«, erklärte Novack. »Jedes Mal, wenn einer der Chassidim, Israelis oder Juden in Manhattanville oder Umgebung umgelegt wird, müssen entweder ich, Marc Greenbaum oder Alan Josephs raus. Die

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