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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Katzensprung vom 28. Revier entfernt. Ich setze ihn einfach an Ihrer Synagoge ab. Überhaupt kein Problem.«
    »Sie sind sehr freundlich.« Jonathan klang völlig erschöpft.
    »Ruhen Sie sich ein wenig aus, Rabbi«, sagte Novack. »Ich bin mir sicher, dass eine Menge Leute Ihre Unterstützung b rauchen.« »Da haben Sie Recht, Detective.«
    Decker begleitete seinen Bruder zur Tür. »Ich ruf dich in ein paar Stunden an.«
    Als Jonathan gegangen war, meinte Novack: »Armer Kerl. Erst wird sein Schwager umgenietet, dann bequatschen seine Verwandten ihn, Sie mit in die Sache hineinzuziehen, und jetzt hat er deswegen auch noch ein verdammt schlechtes Gewissen.«
    Eine gute Beschreibung der Situation.
    »Die Eltern des Mädchens«, fuhr Novack fort, »waren nicht gerade hilfsbereit. Das lag vielleicht daran, dass sie so mitgenommen waren. Aber ich will mich noch nicht endgültig festlegen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ich höre.«
    »Es ist immer das Gleiche. Zuerst wird die Familie unter die Lupe genommen. Aber ich glaube, das muss ich Ihnen nicht erzählen.«
    »Genau das ist der Grund, warum ich meinen Verwandten geraten habe, einen Anwalt zu nehmen.«
    »Ja, das war ein guter Rat.« Novack drehte den Kopf in Richtung Küche. »Hey, Stan! Rate mal, was ich im Schlafzimmer gefunden hab.«
    Der kahle Mann schloss den letzten Küchenschrank. »Hoffentlich was Interessanteres als Kakerlaken. Davon gibt's nämlich hier mehr als genug.«
    »Was denn?«, fragte Decker.
    »Zeitschriften. Und nicht die, die man im Wohnzimmer herumliegen lässt.«
    »Harter Tobak?«
    »Zumindest nichts Illegales. Keine Kinder oder Tiere, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Männer?« »Nein, Frauen.«
    Decker warf einen Blick auf Ephraims Beistelltisch. »Ich würde gerne das Time-Magazin vom Stapel nehmen. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Klar.«
    Decker legte die Wochenzeitschrift beiseite, sodass eine Ausgabe des New Yorker und eine Mappe mit zusammengehefteten Blättern zum Vorschein kam. Auf dem blauen Umschlagblatt stand EMEK REFA'IM. »Kann ich mir das hier mal genauer ansehen?«, wandte er sich an Novack.
    Novack zuckte mit den Schultern. »Nur zu, Sie tragen ja Handschuhe.«
    Decker blätterte durch die Mappe.
    »Was ist es denn?«, fragte Novack. »Irgendwelcher Pornokram?«
    »Bestimmt nicht, wenn EMEK REFA'IM vorn drauf steht«, antwortete Gindi.
    Decker betrachtete den gedruckten Titel. »Was bedeutet das?« »Emek Refa'im? Emek ist ein Tal. Und ich glaube refa'im stammt von refuah...« »Heilen«, warf Decker ein. »Ja, das Tal der Heilung.«
    »Das würde auch einen Sinn ergeben«, sagte Decker. »Das Ding sieht nach einer selbst gemachten Broschüre für jüdische Drogenabhängige aus.«
    »Lassen Sie mich mal sehen«, meinte Novack.
    Decker reichte ihm die Mappe. »Sieht ganz so aus, als hätte die Organisation mehrere Ortsgruppen, die ihre eigenen Zwölfstufenprogramme durchführen. Am Ende stehen noch weitere Adressen.«
    Novack überflog die Blätter. »Vielleicht sollte ich diese Leute mal besuchen. Ich frage mich, wann die sich treffen.«
    »Heute ist Freitag, also wird das Treffen mit Sicherheit nicht heute Abend stattfinden«, sagte Decker. »Das ist wohl wahr«, stimmte Novack ihm zu.
    »Wie wär's mit morgen Abend?«, fragte Gindi. »Motzei Schabbat? Wenn alle vom Geist des heiligen Tages erfüllt sind?«
    »Oder vom Stress«, sagte Decker. »Wer als Drogenabhängiger gezwungen ist, den ganzen Tag mit seiner Familie zu verbringen, bei dem liegen die Nerven abends mit Sicherheit blank.«
    »Da ist was dran.« Novack legte die Mappe als Beweismittel in einen Plastikbeutel. »Ich werd diese Typen mal anrufen und nachprüfen, ob Ephraim irgendwas mit einer dieser Ortsgruppen zu tun hatte. Falls sie sich morgen Abend treffen, wollen Sie dann mitkommen?«
    »Ja, sehr gerne«, erwiderte Decker.
    »Willst du dir den nicht jugendfreien Kram noch ansehen?«, rief Novack in Gindis Richtung.
    »Wenn's sein muss«, erwiderte Gindi.
    Selbst Deckers Geräteschuppen war größer als Ephraims Schlafzimmer. An der Wand stand ein ungemachtes Bett mit einem Nachttischchen, auf dem sich ein Telefon, ein Wecker und ein gerahmtes Bild befanden - ein chassidischer Mann und ein junges, etwa vierzehnjähriges Mädchen, aber mit gebührendem Abstand zwischen beiden. Decker betrachtete das Foto.
    »Darf ich?«
    Novack zuckte mit den Schultern.
    Decker nahm das Bild und betrachtete die Gesichter darauf. Das Mädchen konnte man wirklich

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