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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Wutausbruch heil überstanden hatte, aus den Trümmern und reichte sie Chris. Dann nahm er einen Eiswürfelbehälter aus dem Kühlschrank, drückte das Eis in ein Papierhandtuch und hielt sie sich gegen sein schnell anschwellendes Gesicht.
    Donatti streckte Decker die Flasche hin. Der nahm einen kräftigen Schluck daraus und gab sie dann wieder Chris zurück.
    Fünfzehn Minuten vergingen, in denen sie, vor sich hin schnaubend und fluchend, die Flasche hin und her reichten. Das Zimmer war ein Trümmerfeld. Decker spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte.
    Nach weiteren zehn Minuten kramte Donatti schließlich seine Schlüssel heraus und schloss die Tür zu seinem privaten, wanzenfreien Büro auf. Nachdem sie den Raum betreten hatten, ließen sie sich auf Stühle fallen. Donatti legte sich mit dem Oberkörper auf den Tisch und bettete den Kopf zwischen seine Arme. Er hatte die Augen geschlossen. Er atmete noch immer schwer und schwitzte, wenn auch nicht annähernd so heftig wie zuvor.
    »Ich muss nachdenken.«
    »Du hast sie nicht umgebracht.«
    »Nein, ich hab sich nicht umgebracht. Warum sollte ich sie umbringen?«
    »Geld.«
    »Wenn ich Geld gewollt hätte, hätte ich sie verkauft.«
    Schweigen. Decker befühlte sein stark geschwollenes Gesicht. Das Eis war zu kaltem Wasser geworden; das Handtuch in seinen Händen tropfte. »Irgendeine Idee?«
    »Sei still, und lass mich nachdenken.«
    »Ist es möglich, dass jemand rausgekriegt hat.«
    »Nein.« Donatti hob den Kopf und setzte sich dann aufrecht hin. »Nein! Ich habe Leute, die aufpassen...«
    »Vielleicht hat man sie bestochen.«
    »Vergiss es. Sie wissen, was ich mit ihnen in so einem Falle mache.« Er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Sie muss von allein abgehauen sein.«
    »Nach dem, was letzte Nacht passiert ist, kann ich mir das nicht vorstellen.«
    »Nach dem, was heute Morgen passiert ist, kann ich das unmöglich glauben!« Donatti griff in seinen Aktenschrank und holte ein Päckchen Zigaretten heraus. »Ich habe es Terry zuliebe aufgegeben.« Er nahm eine Zigarette heraus. »Widerliche Angewohnheit.« Er zündete sich eine an und blies eine Wolke Teer und Nikotin aus. »Aber im Moment liegen meine Nerven blank.«
    »Gib mir auch eine.«
    Donatti zündete noch eine Zigarette an und reichte sie Decker. Innerhalb weniger Augenblicke war der Raum in Rauch gehüllt. »Als ich heute Morgen wegging, war das Mädchen so anhänglich, dass ich ihr den Spitznamen >Frischhaltefolie< gegeben hab.«
    »Was ist passiert?« Decker inhalierte tief. Er hatte vergessen, wie herrlich ein Nikotinstoß war. »Ich weiß es nicht.« »Jemand hat sie mitgenommen.« »Unmöglich!«
    »Nein, Chris. Nichts ist unmöglich!«
    Donatti atmete eine Wolke sauren, nach Alkohol stinkenden Atem aus. »Sie ist von allein abgehauen.« Er drückte seine Zigarette aus und ho lte zwei Wasserflaschen hervor, von denen er eine Decker zuwarf. »Irgendwas muss ihre Meinung geändert haben.«
    Decker trank gierig. »Irgendeine Ahnung, was das gewesen sein könnte?«
    »Nein.« Donatti sah ihn an. »Ich hab dir doch gesagt, dass sie labil war. Und nach unserem Treffen ist sie noch mehr ausgeflippt. Wahrscheinlich hast du ihr Angst eingejagt und sie vertrieben.«
    »Ich?«, fragte Decker.
    »Ja, du! Du hast sie zum Ausflippen gebracht.«
    »Dann wäre es deine Aufgabe gewesen, sie wieder zu beruhigen.«
    »Leck mich, Decker!«
    Keiner sprach, während sie in großen Schlucken ihr Wasser tranken. Decker berührte seine Nase. Sie pochte vor Schmerz. »Angenommen, sie ist abgehauen, wo hätte sie hingehen können?«
    »Keine Ahnung. Es gibt keinen Ort, der so sicher ist wie meine Wohnung.« Donatti knirschte mit den Zähnen. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum sie abgehauen ist! Es ergibt keinen Sinn. Du musst jetzt verschwinden. Ich muss ein paar Leute anrufen.«
    Decker sagte: »Kannst du mir einen großen Gefallen tun?« »Nein. Und jetzt verpiss dich endlich!«
    »Komm wieder runter, Mann!« Decker nahm einen letzten Zug seiner Zigarette und trank dann sein Wasser aus. »Wenn du in der Sache etwas erreichen willst, dann halt dich da raus. Zumindest vorläufig.«
    Donatti hob ruckartig den Kopf. »Ich glaube, meine Faust hat dir dein Gehirn vernebelt. Mach, dass du hier rauskommst!« Er zog eine Pistole. »RAUS!«
    »Ist ja schon gut.« Decker spürte seine Lippe. »Was ist das? Eine Walther Automatik? Vierundzwanzig Schuss, stimmt's. Hübsches Teil.«
    Donatti sah ihn mit

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