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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zusammengekniffenen Augen an und begann dann zu lachen. »Freut mich, dass sie dir gefällt.«
    »Nimm sie runter, Chris. bitte.«
    »Weil du bitte gesagt hast.« Er legte die Pistole auf den Tisch und griff zur Whiskyflasche.
    »Donatti, lass uns logisch vorgehen!«, begann Decker. »Ich bin als der große Lieutenant nach New York gekommen, um bei der Aufklärung eines Mordes zu helfen. Und was ist passiert? Ich hab alles nur noch schlimmer gemacht. Bei der Suche nach Liebers Mörder sind wir keinen Schritt weiter, und jetzt ist auch noch Shayndie tot. Die Bullen hier müssen mich für einen Versager halten - einen Vollidioten aus dem Kuhkaff L.A.«
    Er betupfte Gesicht und Nase mit dem nassen Papiertuch.
    »Das kommt der Wahrheit ziemlich nahe.«
    Donatti betrachtete das Gesicht des Lieutenants und reichte ihm dann die Flasche.
    Decker nahm einen Schluck. »Im Moment halten mich alle für eine Niete. Keiner hat Angst vor mir. Die Liebers nicht, die Bullen nicht, du nicht und auch nicht die Schweine, die Shaynda und Ephraim umgelegt haben. Ich bin wie ein dampfender Haufen Scheiße. Keiner will auch nur in meine Nähe kommen. Aber du. bei dir ist das was anderes, Donatti. Du hast einen Ruf als wirklich harter Typ. Wenn du dich umhörst und die Täter davon Wind bekommen, werden sie türmen. Schlimmer noch: Wenn du es versaust, bist du tot. Wenn ich es dagegen versaue, passiert gar nichts. Im Augenblick ist es also in unser beider Interesse, dass du dich raushältst.«
    Im Zimmer war es still.
    Donatti schlug mit der Faust auf den Tisch und zuckte vor Schmerz zusammen. Die Pistole hüpfte auf und landete dann -mit dem Lauf auf Deckers Magen gerichtet - wieder auf dem Tisch.
    »Schaff dieses Ding hier weg«, stöhnte Decker.
    »Mist!« Donatti nahm die Walther und steckte sie sich unters Hemd. Wut machte sich in seinem Gesicht breit. »Sie haben eins meiner Mädchen, Decker. Das ist was Persönliches!«
    »Aber wenn man sie nicht vor deiner Nase entführt hat und sie von allein abgehauen ist, ist es nichts Persönliches. Denk einen Augenblick drüber nach, Chris. Sagen wir, sie wäre abgehauen, weil ich ihr Angst gemacht habe. Dann hätte derjenige, der Shaynda umgebracht hat, überhaupt keine Ahnung, dass sie etwas mit dir zu tun hat. Wenn das der Fall ist, möchtest du doch bestimmt nicht, dass rauskommt, dass sie eins von deinen Mädchen war, oder?«
    Donatti schwieg.
    »Rede mit deinen Leuten, Chris. Vielleicht sagen sie dir, dass sie einfach getürmt ist.«
    »Kann es sein, dass dir gestern Nacht jemand gefolgt ist?«, fragte Donatti.
    »Ich wüsste nicht, wie«, antwortete Decker. »Ich bin um so viele Ecken und Kurven gebogen, dass es unmöglich war, mir zu folgen. Nicht weil ich so clever bin, sondern weil ich mich verfahren habe.«
    »Hast du dich vergewissert?«
    »Christopher, das ist eine Beleidigung.«
    Er warf den Kopf in den Nacken und schaute zur Decke.
    Decker sagte: »Sprich mit deinen Mädchen.«
    »Natürlich werde ich das tun.« Donatti fuhr sich mit den Fingern durch seine kurz geschorenen Locken. »Das Vertrauen ist dahin, Mann. Ich war für sie unbesiegbar. Sie werden sich nie mehr so fühlen wie vorher.«
    »Das sehe ich ganz anders, Donatti. Wenn Shayndie von allein abgehauen ist, wirst du in ihren Augen noch stärker sein. Sie werden sich denken: >Da sieht man, was passiert, wenn es eine auf eigene Faus t versucht, wenn Mr. Donatti mich nicht beschützt. < Das werden sie denken.«
    Decker hob eine Augenbraue. »Stimmt doch, oder?«
    Donatti gab keine Antwort. Er nahm die Flasche, stellte sie dann aber wieder hin. Sein Gesicht war so ausdruckslos wie immer.
    »Du musst mir in dieser Sache vertrauen.« Decker nahm das nasse Handtuch vom Gesicht. Jetzt war seine Nase eiskalt und geschwollen. »So schwer es dir auch fällt, du musst dich da raushalten! Du bist ein ausgezeichneter Jäger, Donatti, wenn du weißt, wo deine Beute ist. Aber in diesem Fall kennen wir die Beute nicht. Das ist meine Spezialität, die Schweine zu finden. Überlass das mir.«
    Wieder musterte Donatti ihn.
    »Stimmt doch, oder?« Decker nickte. »Du hältst dich raus, und alles ist in Ordnung. Ich werde dieses Schwein finden und es kaltmachen. Mach dir keine Sorgen. Er kriegt, was er verdient.«
    »Nicht so, wie ich mir das vorstelle.«
    »Stimmt, unser Stil ist verschieden«, entgegnete Decker. »Dieser ganze Schlamassel hat mit mir zu tun - mit meiner Familie. Du bist es mir schuldig, dass ich es wieder gutmachen kann.

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