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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Gib mir diese eine Chance, oder wir werden beide tief in der Scheiße landen.« Er berührte wieder Nase und Lippe. »Wie soll ich das nur meiner Frau erklären?«
    »Sag ihr einfach, dass dich irgendein Verrückter zusammengeschlagen hat. Das ist New York. Sie wird dir glauben.« Donatti rieb sich den Kopf und schob ihm die Flasche hin. »Ich weiß nicht, was ich übersehen hab. Da muss noch was anderes laufen.«
    »Vielleicht.« Decker holte Luft. Es schmerzte. »Wenn du mir eine Chance gibst, das herauszufinden, dann erfahren wir vielleicht beide, was passiert ist.«
    Schweigen.
    Decker war auf Donattis Kooperation angewiesen; er wollte Chris nicht in die Quere kommen. Fehler konnten tödlich sein. »Du hältst dich also raus, ja?«
    »Nein, ich werde mich nicht raushalten«, entgegnete Donatti wütend. »Aber da es deine Familie ist, gebe ich dir vierundzwanzig Stunden Vorsprung. Dann heißt es: jeder für sich.«
    »Aber so schnell kann ich nicht arbeiten. Zweiundsiebzig Stunden, Chris. Nach Ablauf von drei Tagen - ob der Fall gelöst ist oder nicht - bin ich hier weg.«
    »Gut.«
    »Donatti, ich lege nicht meine Hand dafür ins Feuer. Niemand hat eine hundertprozentige Aufklärungsquote.« »Wie hoch ist deine?« »Hoch genug. Aber nicht hundert Prozent.« »Achtundvierzig Stunden.«
    »Sechzig Stunden, ab jetzt. Du hast mir die Nase gebrochen, du Dreckskerl. Das bist du mir schuldig.«
    Chris beugte sich über den Tisch und untersuchte Deckers Gesicht. »Nein, ich hab dir nicht die Nase gebrochen, sondern sie nur gestreift. Ich hab dich an der Backe erwischt. Sie ist geschwollen, aber nicht schlimm. Es war nicht mit voller Wucht, Decker. Wenn ich es ernst gemeint hätte, würde dein Gesicht jetzt aussehen wie ein kubistisches Stillleben.«
    »Falls ich dir dafür dankbar sein soll, vergiss es. Sechzig Stunden.«
    »Das ist bescheuert. Ich soll mich raushalten, bis du die Stadt verlässt. Okay, abgemacht. Aber ich zahl nicht für deine Beerdigung.«
    »Ich werd daran denken.«
    »Ich meine es ernst, Lieutenant. Du bist vielleicht ein guter Cop in L. A., aber von New York hast du keinen blassen Schimmer.«
    »Dann klär mich auf.«
    »Das ist unmöglich. Könntest du mich darüber >aufklären<, was einen guten Cop bei der Mordkommission in Los Angeles ausmacht? Solche Dinge laufen intuitiv ab. Ich hab mein ganzes Leben in diesen Straßen und mit diesen Menschen gelebt. Es ist einfach dieses... dieses Gefühl, dieser sechste Sinn. Ich kann hier binnen eines Tages erreichen, was du nicht mal in einem Jahr schaffst. Ich bin ein Aktivposten für dich.«
    »Ich glaube nicht, dass eine Partnerschaft einem von uns einen besseren Ruf einbringen würde.«
    »Ich hab schon vorher mit den Bullen zusammengearbeitet.«
    »Nicht mit ehrlichen.«
    »Die gibt es doch gar nicht.«
    Decker widersprach nicht. Was hätte es genutzt?
    »Ich könnte dich innerhalb von einer Minute zum mordenden Irren machen, weil ich deine Schwächen kenne. Aber wozu der Aufwand? Deine Familie auszulöschen löst mein Problem nicht.«
    »Wohl wahr. Gib mir sechzig Stunden, Donatti. Ich muss wissen, dass ich dir nicht auf die Füße trete.«
    »In Ordnung.« Donatti hob die Hände. »Ich gebe dir bis Freitag Zeit, wenn du überhaupt so lange durchhältst. Wenn du auf dem Arsch landest, erledige ich die Sache auf meine Art. Abgemacht?«
    »Du lässt mich in Ruhe.«, sagte Decker.
    »Ich sagte >abgemacht<.« Plötzlich sprang Donatti über den Tisch und drückte seinen Mund auf Deckers blutige Lippen. »Bitte. Unterzeichnet, überbracht und besiegelt mit einem Kuss.«
    Decker verzog das Gesicht und wischte sich den Mund ab. »Was sollte das denn?«
    »Keine Ahnung.« Donatti war von Deckers Abscheu amüsiert. »Ich bin es gewöhnt, Autoritätspersonen auf den Mund zu küssen. Ich hab das immer mit meinem Onkel gemacht.«
    »Ich bin aber nicht dein Scheißonkel, Chris.« »Du hast gesagt, du bist meine Vaterfigur. In der Therapie nennt man das Übertragung.« »Dann nehme ich alles zurück.«
    »Du zierst dich, Decker.« Donatti leckte sich die Lippen mit seiner gepiercten Zunge. »Könnte das... Panik sein, die da ihr hässliches Haupt erhebt?«
    »Christopher, um Himmels willen, werd endlich erwachsen! Es ist mir scheißegal, wie du dazu stehst, solange du die Finger von meiner Familie und mir lässt. Was, zum Teufel, geht es mich an, mit wem du herumhurst?«
    »Du hast dir Sorgen um Shayndie gemacht. Du hast mich gebeten, sie nicht anzurühren, und

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