Die Séance
anhänglich.
“Killer?”, sagte sie und folgte dem Geräusch in den Salon.
Ein Schrei gefror in ihrer Kehle.
Da stand ein Mann.
Ganz real. Er saß auf der Klavierbank und streichelte ihren Hund.
Er sah auf, und der unterdrückte Schrei klang jetzt aus ihrer Kehle.
Ein gequälter Ausdruck huschte über sein Gesicht, und er erhob sich, streckte ihr eine Hand hin. “Bitte, schrei nicht. Hilf mir.”
Sie schüttelte den Kopf, schrie noch einmal. Denn sie wusste, wer er war. Beau Kidd.
Aber Beau Kidd war tot.
“Bitte … ich brauche Hilfe”, sagte er zu ihr.
Aber sie hörte ihn kaum, denn die Welt fing an, sich zu drehen und aufzulösen. Das Letzte, was sie hörte, als sie ohnmächtig wurde, war Killers gequältes Aufjaulen.
8. KAPITEL
J ed breitete die Akten und Notizen, die er zusammengetragen hatte, auf seinem Esstisch aus, die über die alten Fälle auf der linken Seite, die neuen auf der rechten. Und in der Mitte eine Liste der diversen Gemeinsamkeiten, auf die er gestoßen war.
Die meisten Frauen hatten auf irgendeine Weise mit dem Showbusiness zu tun gehabt – aber nichts Schlüpfriges wie Striptease oder Tabledance. Trotzdem glaubte er immer noch nicht, dass es der Beruf war, der sie dem Killer – oder den Killern – zum Opfer fallen ließen.
Das Haar?
Jedes der Opfer hatte rote Haare oder deutlich sichtbare rote Strähnen, ob nun natürlich oder künstlich.
Das letzte Opfer war zuletzt gesehen worden, als sie gerade ihre Arbeitsstätte verließ.
Er ging seine Notizen noch mal durch. Grace Garcia war zuletzt gesehen worden, als sie gerade aus einer Shopping-Mall kam. Er blätterte weiter. Alle Frauen waren auf Parkplätzen verschwunden, ob sie nun gerade kamen oder gingen. Keine von ihnen – und die Polizei hatte ihre Apartments gründlich durchsucht – war von zu Hause entführt worden. Der Killer brachte sie in seine Gewalt, als sie schon beinahe die relative Sicherheit ihres Autos erreicht hatten.
Daher erschien der Killer ihnen entweder vertrauenswürdig, oder es handelte sich um eine Person, die die Opfer bereits kannten.
Die zweite Möglichkeit erschien ihm nicht so wahrscheinlich. Niemand hatte irgendwelche gemeinsamen Bekannten entdeckt, nicht unter den Frauen, die vor zwölf Jahren ermordet wurden, und schon gar nicht zwischen ihnen und den jetzigen Opfern.
Er zog eine alte Akte heraus, bei der es um die Ermittlungen nach Beau Kidds Tod ging. Der Detective, der den größten Teil der Berichte anlegte, ein Mann namens Bill Grimsby, hatte offenbar Larry Atkins Zusammenfassung des letzten Mordes aufs Wort geglaubt. Immerhin überprüfte er noch Beaus Alibi für den anderen Mord an der Frau, mit der er sich ebenfalls getroffen hatte. Zum Zeitpunkt ihrer Entführung war er im Haus seiner Eltern gewesen. Die hatten geschworen, er wäre fast den ganzen Tag dort gewesen. Es war ein Samstag, und er gab vor, seinem Vater geholfen zu haben, die Schäden des letzten Hurrikans zu beseitigen. Danach wäre er noch zum Abendessen geblieben.
Jed hätte Grimsby damals gern interviewt, als er das Buch schrieb, aber nie die Möglichkeit dazu gehabt, denn Grimsby hatte sich nach der Pensionierung auf ein Segelboot zurückgezogen und befand sich irgendwo im Pazifischen Ozean.
Jed legte die Akte beiseite und griff nach dem Telefon, um Jerry anzurufen.
“Hast du irgendwas?”, fragte Jerry mürrisch.
“Schon, aber größtenteils das Offensichtliche. Wir wissen, er ist scharf auf Rothaarige, aber außerdem … diese Frauen gehen mit jemandem mit, dem sie trauen. Entweder kennen sie ihn, oder er hat die Fähigkeit, sie dazu zu bringen, ihm zu glauben, wie wir schon zuvor festgestellt haben.”
“Es muss eine Verbindung geben”, sagte Jerry enttäuscht. “Wir klappern gerade alles noch mal ab und stellen den richtigen Leuten mächtig kluge Fragen. Aber diese letzten beiden Opfer … das waren glückliche junge Dinger, die wollten nach Hause. Dann: Sie wurden vermisst gemeldet, ihre Wagen herrenlos aufgefunden … und dann … na ja, du hast gesehen, was aus ihnen geworden ist. Bis jetzt haben wir nicht den kleinsten Fitzel einer Spur.”
“Ihr habt genug, um ein paar Leben retten zu können”, sagte Jed zu ihm. “Ihr müsst mit euren Pressesprechern reden. All die Frauen warnen, auf die unsere Beschreibung passt, nirgends allein hinzugehen und keinem Fremden zu vertrauen, egal wie harmlos er wirken mag. Lasst das über die Sender gehen. Es könnte helfen.”
“Ich weiß nicht”,
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