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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Runenschwerts, und Sturmbringer summte vor Vergnügen.
    Doch erst als es einem filkharischen Pikenkämpfer glatt den Kopf von den Schultern geschlagen hatte, begann das Schwert zu sirren und voll zu erwachen, umspielt von schwarzem Feuer entlang der ganzen Klinge, die seltsamen Runen in glühendes Feuer gehüllt.
    Als die Krieger erkannten, daß sie es hier mit Zauberei zu tun hatten, wurden sie vorsichtiger; trotzdem gab es keine Unterbrechung in ihrem Angriff, und Elric hieb und parierte, hackte und schnitt und brauchte all die frische düstere Energie, die das Schwert ihm weitergab.
    Lanze, Schwert, Axt und Dolch wurden abgeblockt, Wunden wurden ausgeteilt und empfangen, aber noch waren die Toten nicht zahlreicher als die Lebenden, als Elric mit dem Rücken zum Felsbrocken stand und fast ein Dutzend scharfer Waffen ihm nach dem Leben trachtete.
    In diesem Augenblick, da Elric in seinem Vertrauen, so vielen Gegnern zu trotzen, doch etwas wankend wurde, erschien der kahlköpfige Krieger, die Streitaxt in der behandschuhten Rechten, das Schwert in der Linken, und fiel über den ersten seiner Kameraden her.
    »Ich danke dir, Herr!« vermochte Elric in der kurzen Kampfpause zu rufen, die diese Wende der Ereignisse auslöste. Seine Kampfmoral besserte sich augenblicklich, und er ging erneut zum Angriff über.
    Der Lormyrier, der einer Finte ausgewichen war, wurde von der Hüfte aus halb durchgeschnitten; ein Filkharier, der bereits seit vierhundert Jahren tot sein mußte, stürzte, und Blut brodelte ihm aus Mund und Nase. So türmten sich die Leichen. Noch immer summte Sturmbringer sein unheimliches Schlachtlied, und noch immer gab das Runenschwert die gewonnene Energie an seinen Herrn weiter, so daß Elric mit jedem Toten die Kraft gewann, weitere Gegner umzubringen.
    Die Männer, die den Kampf bis jetzt überlebt hatten, begannen ihr Bedauern über den voreiligen Angriff auszudrücken. Wo zuvor Flüche und Drohungen zu hören gewesen waren, ertönten nun jammernde Gnadenrufe, und Männer, die zunächst mit kühner Prahlerei angetreten waren, flennten nun wie Memmen. Elric aber, den der altgewohnte Kampf Schwung erfüllte, schonte keinen.
    Der Mann aus den Purpurnen Städten hatte inzwischen Axt und Schwert auch ohne Zauberhilfe vorteilhaft eingesetzt und von seinen ehemaligen Kameraden drei weitere getötet; dabei genoß er seine Arbeit, als habe er sie eine Weile entbehren müssen.
    »Joi! Dies ist ein lohnender Kampf!« rief der Mann mit dem schwarzen Bart.
    Und plötzlich war die Schlächterei vorbei, und Elric sah, daß niemand mehr am Leben war außer ihm und seinem neuen Verbündeten, der sich schweratmend auf seine Axt stützte und wie ein Hund über seiner Jagdbeute grinste. Auf seinen kahlen Kopf setzte er eine Stahlkappe, die ihm während des Kampfes heruntergefallen war, und wischte sich mit blutigem Ärmel den Schweiß aus der Stirn.
    »Je nun«, sagte er mit tiefer, ruhiger Stimme: »Auf einmal sind wir es, die vermögend sind.«
    Elric stieß Sturmbringer in die Scheide; die Klinge hätte am liebsten noch weitergefochten. »Du bist auf das Gold der Männer scharf? Hast du mir deshalb geholfen?«
    Der Soldat mit dem schwarzen Bart lachte. »Ich war ihnen etwas schuldig und hatte auf den richtigen Augenblick gewartet. Diese Burschen waren die Überlebenden einer Piratenmannschaft, die sämtliche Personen an Bord meines Schiffes tötete, nachdem es in seltsame Gewässer geraten war - ich wäre auch getötet worden, wenn ich nicht gesagt hätte, ich wollte mitmachen. Jetzt habe ich meine Rache. Nicht daß ich mir zu fein wäre, das Gold zu nehmen, da ohnehin ein Großteil davon mir und meinen toten Brüdern gehört. Wenn ich in die Purpurnen Städte zurückkehre, werde ich ihre Witwen und Kinder aufsuchen.«
    »Wie hast du die Kerle dazu gebracht, dich nicht auch zu töten?« Elric suchte in den Überresten des Lagers nach etwas Eßbarem. Er fand ein Stück Käse und biß hinein.
    »Offenbar hatten sie keinen Kapitän oder Navigator. Es waren eigentlich keine richtigen Seeleute, sondern Küstenpiraten, die ihre Raubzüge von dieser Insel aus unternahmen. Sie waren hier gestrandet und hatten sich dem Piratendasein als letztem Ausweg verschrieben, waren sie doch zu ängstlich, aufs offene Meer hinauszusegeln. Außerdem hatten sie nach dem Kampf kein Schiff mehr, da wir das ihre während des Kampfes versenken konnten. Wir segelten mit dem meinen zur Küste, hatten aber kaum noch Vorräte. Die Kerle waren nicht

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