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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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ist es, was deine Rasse verloren hat, Prinz Elric. Von dir spreche ich in diesem Zusammenhang nicht - aber schau dir Graf Saxif D'Aan an! Wie kann ein so kluger Mann zugleich so dumm sein? Er verlor alles - Stolz, Liebe, Macht, weil er keine Menschlichkeit besaß. Und was er an Menschlichkeit hatte - nun, das wurde ihm schließlich zum Verhängnis.«
    »Es wird behauptet, daß sie auch mein Verderben sein wird«, sagte Elric. »Aber vielleicht ist es gerade die Menschlichkeit, die ich nach Melnibone zu holen gedenke, Graf Smiorgan.«
    »Dann wirst du dein Königreich vernichten«, sagte Smiorgan offen. »Es ist zu spät, Melnibone zu retten.«
    »Vielleicht kann ich dir bei deiner Suche helfen, Prinz Elric«, sagte Herzog Avan Astran leise. »Vielleicht ist noch Zeit, Melnibone zu retten, wenn du meinst, daß eine so mächtige Nation in Gefahr ist.«
    »Die Gefahren kommen von innen«, sagte Elric. »Aber ich spreche zu frei.«
    »Richtig - für einen Melniboneer.«
    »Wie hast du von der Stadt erfahren?« wollte Elric wissen. »Bisher hatte niemand, der mir in den Jungen Königreichen über den Weg lief, von R'lin K'ren A'a gehört.«
    »Sie steht auf einer Karte verzeichnet, die sich in meinem Besitz befindet.«
    Betont langsam kaute Elric sein Fleisch und schluckte es. »Diese Karte ist zweifellos eine Fälschung.«
    »Mag sein. Erinnerst du dich an Einzelheiten aus der Legende über R'lin K'ren A'a?«
    »Da wäre die Geschichte des Wesens, das zum Leben verurteilt wurde.« Elric schob die Speisen zur Seite und schenkte sich Wein ein. »Angeblich trägt die Stadt ihren Namen, weil die Lords der Höheren Welten einmal dort zusammenkamen, um die Regeln des Kosmischen Kampfes festzulegen. Ein Einwohner der Stadt, der bei ihrer Ankunft nicht geflohen war, belauschte sie. Als sie ihn entdeckten, verurteilten sie ihn dazu, ewig zu leben, das fürchterliche Wissen in sich tragend.«
    »Ich kenne diese Geschichte. Aber noch mehr interessiert mich die Geschichte, wonach die Einwohner R'lin K'ren A'as nie in ihre Stadt zurückkehrten. Statt dessen wandten sie sich nach Norden und fuhren über das Meer. Einige erreichten eine Insel, die heute Insel der Zauberer genannt wird, während andere - von einem gewaltigen Unwetter beflügelt - noch weiter vorstießen und schließlich eine größere Insel erreichten, die von Drachen bewohnt war, deren Atem alles verbrannte. Melnibone.«
    »Und du möchtest nun feststellen, ob diese Geschichte wahr ist. Ist dein Interesse das eines Gelehrten?«
    Herzog Avan lachte. »Zum Teil. Mein Hauptinteresse an R'lin K'ren A'a ist mehr materialistisch zu sehen. Deine Vorfahren ließen nämlich bei der Flucht aus der Stadt einen gewaltigen Schatz zurück. Dazu gehörte vor allem eine Darstellung Ariochs, des Lords des Chaos - eine riesige Statue aus Jade, die Augen zwei riesige identische Edelsteine von einer Art, wie sie in den Ländern der Erde sonst unbekannt ist. Edelsteine aus einer anderen Existenzebene, Edelsteine, die alle Geheimnisse der Höheren Welten offenbaren könnten, aus der Vergangenheit und Zukunft, aus den Myriaden von Ebenen im Kosmos.«
    »Alle Kulturen haben ähnliche Legenden. Das ist doch nur Wunschdenken, Herzog Avan, weiter nichts.«
    »Aber die melniboneische Kultur unterschied sich von allen anderen. Die Melniboneer sind keine richtigen Menschen, wie du sehr wohl weißt. Ihre Macht ist größer, ihr Wissen weitreichender.«
    »Das hat wohl früher einmal gegolten«, sagte Elric. »Ich verfüge aber nicht über diese große Macht und dieses Wissen. Ich besitze nur einen Bruchteil davon.«
    »Ich habe dich nicht in Bakshaan und später in Jadmar gesucht, weil ich glaubte, du könntest mir das Gehörte bestätigen. Ich bin nicht nach Filkhar und später nach Argimiliar und zuletzt nach Pikarayd gesegelt, weil ich meinte, du würdest all die Dinge sofort bejahen, von denen ich gesprochen habe - ich habe dich gesucht, weil du der einzige bist, der - wie ich annehme - sich wünscht, mich auf einer Reise zu begleiten, welche die Wahrheit oder Unwahrheit dieser Legenden ein für allemal klarstellen könnte.«
    Elric neigte den Kopf und leerte seinen Weinbecher.
    »Kannst du das nicht allein? Warum wünschst du meine Gesellschaft bei dieser Expedition? Aus dem, was ich über dich gehört habe, Herzog A-van, läßt sich schließen, daß du nicht der Mann bist, der bei seinen Abenteuern Hilfe braucht.«
    Herzog Avan lachte. »Als meine Männer mich in der Weinenden Wüste im Stich

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