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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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haben.« Und, mit einem Zwinkern: »Das ist ein ganz neues Gebiet für ihn – er weiß nicht, was er tun soll.«
    Vanandel schnaufte vor Schreck und Überraschung. Klatschte der verdammte Barde also mit seinen Kumpanen über sie? Zog womöglich über sie her? Sie bemerkte, wie sie flammend rot wurde.
    Er hob erschrocken die Hand und griff nach ihr. Seine Finger schlossen sich stark und erstaunlich warm um ihre. Warum hatte sie erwartet, dass sie kühl sein würden? Sie erwiderte den Druck seiner Finger und schluckte, mühsam den Zorn und die Verlegenheit überwindend, die seine Worte hervorgerufen hatten.
    Â»Vanandel, ich bin ein ungeschickter Tölpel«, sagte er leise. »Vergib mir. Ich bin es wirklich nicht mehr gewöhnt, mich mit anderen zu verständigen. Schon gar nicht mit schönen jungen Frauen, die so freundlich ihre Bank und ihre Äpfel mit mir teilen«, setzte er hinzu.
    Â»Danke«, stammelte Vanandel, verlegen und verwirrt. »Ich meine, danke für das Kompliment. Ich bin auch – ich habe auch wenig Übung … Ach, Prsalljaxx !«
    Der Fluch hing einen Moment zwischen ihnen wie ein unvermutetes Gewitter, dann begann der Barde herzlich zu lachen, und Vanandel stimmte nach einer Sekunde mit ein. »Wir könnten einen Wettbewerb anstellen«, sagte sie atemlos, »wer von uns sich in einem Gespräch öfter und gründlicher daneben benehmen kann. Ich glaube, ich würde gewinnen.«
    Er gluckste und biss endlich in seinen Apfel. »Er klatscht nicht über dich«, sagte er zwischen zwei Bissen. »Aber er musste mit jemandem reden, und ich war immer so etwas wie sein Mentor.«
    Sie seufzte. »Ich hätte auch gerne so einen Mentor«, murmelte sie. »Oder besser gesagt einen, dem ich vertrauen kann.« Sie dachte mit gelindem Unbehagen an die Kröte.
    Â»Da ist jemand, der dein Vertrauen missbraucht?«
    Â»Nein, so kann man das nicht sagen«, antwortete sie zu ihrer eigenen Überraschung. »Es ist eher so, dass er niemandem traut und dass man gut daran tut, auch ihm nicht allzu sehr zu vertrauen. Er ist ein Gauner.«
    Er nickte langsam. »Und das meinst du nicht im übertragenen Sinne«, sagte er.
    Vanandel schaute sich hastig um. »Ich erzähle dir hier Sachen, die ich sonst niemandem anvertrauen würde«, sagte sie mit leisem Vorwurf in der Stimme. »Woran liegt das? Ist das Elbenmagie?«
    Er sah wieder auf diese ungemein irritierende Art an ihr vorbei. »Nun, ich denke, es liegt eher daran, dass ich blind bin«, sagte er. »Anscheinend fühlt man sich in meiner Gegenwart ein wenig so, als würde man Selbstgespräche führen. Das ist übrigens einer der Gründe dafür, warum ich mich in der Regel lieber mit meinen Büchern unterhalte.«
    Â»Oh, du meine Güte«, sagte Vanandel. »Ach, ich habe dich gekränkt. Das wollte ich nicht, wirklich nicht! Es ist nur so, dass es sich so anfühlt, als würde ich dich schon seit langer Zeit kennen …« Sie verstummte und bohrte verlegen in einem Riss in ihrem Rocksaum herum.
    Ausgerechnet Garness rettete sie. Er blieb kurz stehen, als er sah, wer neben Maris saß, kam dann aber heran und sagte: »Das ist aber nett.« Ohne zu erklären, was er damit meinte, fuhr er fort: »Darf ich euch stören? Prinzessin, Maris?«
    Vanandel machte Anstalten zu flüchten, aber eine Hand hielt sie mit eisernem Griff auf ihrem Platz. »Du störst nicht, Garness«, sagte Maris freundlich. »Wir haben gerade von dir gesprochen.«
    Vanandel ließ es zu, dass Garness sich ebenfalls neben sie setzte. Die Hand löste sich von ihrem Arm und lag wieder scheinbar schwach und unschuldig im Schoß des Elbenbarden.
    Â»Von mir?«, fragte Garness. Er klang nicht erfreut.
    Â»Davon, dass du das Gefühl hast, die Prinzessin im Stich gelassen zu haben«, erwiderte der Elbe.
    Garness fuhr auf. »Du – du hast mit ihr darüber geredet? Das ist doch nicht – das habe ich dir im Vertrauen …«
    Â»Schsch«, machte der Elbe scharf. »Wollt ihr weiter aneinander vorbeischleichen und euch meiden wie eine sumpfige Stelle? Dann bitte. Ich hatte aber den Eindruck, dass es euch beiden nicht gefällt, so wie es ist.«
    Vanandel starrte auf ihre Füße, und Garness blickte mit zusammengekniffenen Augen ins Weite.
    Â»Es tut mir leid«, sagte der Barde nach einer Weile

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