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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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öffnete einladend die Tür.
    Â»Du siehst aus, als hättest du im Keller Mäuse gefangen«, sagte er und ging zu dem Kasten, der neben dem Fenster stand. Er holte einen Krug und Äpfel heraus. »Ich habe auch noch einen Kanten Brot und etwas Käse. Hast du Hunger?«
    Lluis dachte nach. Wann hatte er zuletzt etwas gegessen? Heute Morgen? Gestern Abend? Er konnte sich nicht erinnern. »Ja, ich denke, ich habe Hunger«, sagte er schließlich zögernd.
    Garness lachte und holte auch noch ein Brett mit Brot und Käse und ein Messer heraus. »Dann greif zu«, sagte er.
    Lluis ließ sich nicht lange bitten und entdeckte, dass er sehr wohl hungrig war – und zwar so hungrig wie ein Wolf.
    Er biss große Stücke von einem Apfel und schob ein Stück weiches, braunes Brot hinterher, während er schon nach dem Käse griff.
    Garness hatte sich einen Becher Wein eingeschenkt, lehnte mit übereinandergeschlagenen Beinen in seinem Sessel und sah ihm beim Essen zu. »Das war Rettung in letzter Minute, was?«, sagte er amüsiert.
    Lluigolf schluckte den letzten Bissen hinunter. »Ich war halb verhungert«, sagte er. »Muss einfach vergessen haben, etwas zu essen.«
    Garness lachte. »Was beschäftigt dich denn so?«
    Lluis zog das Sträußchen unter seiner Jacke hervor. »Das hier«, sagte er. »Ich habe eine Frau kennengelernt.«
    Der Barde verzog das Gesicht. »O weh«, sagte er mitleidig, »damit beginnen immer die langen, unerfreulichen Geschichten. Er hat eine Frau kennengelernt, und damit nahm die Tragödie ihren Anfang!«
    Lluis grinste und knuffte Garness gegen die Schulter. »Du übertreibst mal wieder maßlos.«
    Â»Dann erzähl mal.« Garness setzte sich bequemer hin und schenkte beiden Wein nach. »Ich kenne das, frisch Verliebte müssen ihrer Umgebung ständig das Herz ausschütten. Wahrscheinlich flüchten schon alle, wenn sie dich sehen, oder?«
    Lluis grunzte verlegen und trank einen Schluck Wein. »Sie ist wunderschön, schöner als alle anderen«, sagte er aus tiefstem Herzen.
    Garness zwinkerte. »Und, wie heißt deine Allerschönste?«
    Â»Chaantrea«, erwiderte Lluis.
    Garness schnaufte, legte den Kopf an die Lehne seines Sessels und stöhnte: »Ich glaube es nicht!«
    Â»Was denn?«, fragte Lluis leicht beleidigt. Nicht schon wieder einer, der ihm seine Liebe ausreden wollte!
    Â»Chaantrea, die Unnahbare«, sagte der Barde. »Chaantrea, eisig wie eine Winternacht. Weißt du überhaupt, wie viele gebrochene Herzen deine Angebetete auf dem Gewissen hat? Sie lässt niemanden auch nur auf Armeslänge an sich heran!«
    Â»Ja, was denn nun?«, entfuhr es Lluis. »Vanandel hat mir etwas ganz anderes erzählt. Ihr wollt mich doch nur ärgern, alle beide!« Er sprang wütend auf.
    Â»Halt, halt«, sagte Garness. »Es ist mir wirklich gleichgültig, an wen du dein Herz hängst. Aber ich sterbe vor Neugier, wie hast du sie kennengelernt? Und wie hast du es geschafft, an ihrem Vater vorbeizukommen? Er bewacht sie doch wie ein eifersüchtiger Liebhaber, lässt sie kaum einen Moment aus den Augen.«
    Lluis vergaß seine Wut über der Freude, von seiner Angebeteten erzählen zu dürfen. Er rutschte auf die Kante seines Stuhls und erzählte von ihrer Begegnung auf dem Kostümfest samt ihrem unbefriedigenden Ende.
    Garness bedauerte ihn angemessen und fragte gespannt: »Und? Wie geht die Geschichte weiter?«
    Lluis druckste ein wenig herum. Dann gab er zu, dass er Chaantrea seit dem Kostümball nicht wiedergesehen hatte.
    Garness schluckte. Dann sagte er behutsam: »Aber ihr habt euch sicher geschrieben? Du hast ein Billett von ihr bekommen, einen kleinen Liebesbeweis …« Er verharrte hoffnungsvoll.
    Lluigolf schüttelte stumm den Kopf. Dann seufzte er, lachte ein wenig beschämt und sagte: »Ich weiß, wie dumm sich das anhören muss. Und manchmal werde ich auch wach und frage mich, was mit mir los ist. Es ist, als wäre ich ver…« Er verstummte und runzelte die Stirn.
    Â»Verhext?«, fragte der Barde lachend, und nach einer Weile stimmte Lluigolf mit ein – wenn auch nur halbherzig.
    Â»Wie verrückt es sich auch anhören mag«, sagte er schließlich, »ich weiß, dass Chaantrea und ich zusammengehören. Wir sind füreinander bestimmt.« Er verstummte, schüttelte

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