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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben
Autoren: Susanne Gerdom
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erleuchteten Hof.
    So verharrte sie eine Weile, dann schob sie sich zurück und gab Trurre einen Wink.
    Â»Und?«, hauchte er, als er zu ihr aufgeschlossen hatte.
    Â»Orks.«
    Â»Mist. Die haben gute Nasen«, murmelte Trurre.
    Â»Unsere Orks«, setzte sie mit grimmiger Miene hinzu.
    Â»Unsere …« Trurre schluckte. »Du meinst unsere doch nicht etwa im Sinne von Schafnase und Stolperfusz und Rattschwanz?«
    Vanandel kniff die Lippen zusammen und nickte.
    Trurre schob sich an ihr vorbei und blickte ebenfalls in den Hof. Dann hockte er sich auf die Fersen neben Vanandel und flüsterte: »Was machen wir jetzt?«
    Vanandel zuckte mit den Schultern. »Warten.«
    Trurre knurrte und lugte um die Ecke. »Sie entladen einen Karren«, berichtete er. »Da laufen auch Menschen herum. Und Elben.« Er schnaufte leise. »Orrins fetter Furunkel! Sollen wir lieber den Rückzug antreten und draußen auf Maris und den Schreiber warten?«
    Vanandel rieb sich über die Stirn. »Nein, dazu fehlt mir die Geduld. Ich will wissen, was los ist. Was treibt unsere Wache hier?«
    Â»Hast du auch Groszbarrt gesehen?«
    Vanandel schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er … Er hätte mir doch sicher davon erzählt.«
    Trurre nickte zweifelnd.
    Sie warteten.
    Â»Kannst du uns nicht ähnlich unsichtbar machen wie vorhin die Pferde?«, fragte Vanandel. »Oder die Leute verschwinden lassen oder, noch besser, uns gleich ins Haus hexen?«
    Trurre sog die Luft durch die Zähne und schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich bin ein Lehrling. Meine Fähigkeiten sind begrenzt. Außer du brauchst etwas geläutertes Sternschnuppensilber oder Krötenschleimsalbe gegen rheumatisches Reißen. Ich bin auch ganz ausgezeichnet im Zubereiten von vergorenen und dreifach destillierten Wasserlinsen oder im Auffinden verlorener Kneifer.« Er grinste schief. »Magister Davydd interessiert sich weit mehr für den wissenschaftlichen Hintergrund der Zauberei als für die schnöde Praxis. Meine Studien sind größtenteils trocken theoretischer Natur.«
    Â»Wie unpraktisch«, murmelte Vanandel.
    Stimmen und Gerumpel wurden leiser, verstummten schließlich ganz. Vanandel streckte das Bein, das ihr eingeschlafen war, und ächzte leise. Trurre rappelte sich auf.
    Der vorsichtige Blick in den Hof verriet, dass die Luft rein war. Natürlich konnten sie nicht erkennen, ob irgendjemand hinter einem der Fenster stand, aber zumindest war auf dieser Seite des Gebäudes kein Licht zu sehen.
    Vanandel holte tief Luft. Um das Hauptgebäude zu erreichen, mussten sie den gepflasterten Hof überqueren, der außer der Dunkelheit keinerlei Schutz oder Verstecke bot.
    Â»Schnell«, sagte sie und lief los, Trurre auf ihren Fersen und in der Erwartung, dass jeden Moment jemand »Halt!« und »Wer da?« rufen würde.
    Sie erreichten den der Scheune gegenüberliegenden Gebäudetrakt und drückten sich in eine Mauernische. »Was meinst du, wo geht es ins Haus?«, fragte Vanandel atemlos.
    Beide sahen sich um. »Dort.«
    Â»Wir können nicht einfach durch irgendeine Tür marschieren«, gab Trurre zu bedenken.
    Vanandel zuckte die Achseln. »Der Schreiber ist auch durch irgendein Fenster eingestiegen. Und er hat nur leere Zimmer gefunden. Anscheinend wird das Haus nur teilweise bewohnt.«
    Â»Aber wenn dies der bewohnte Teil ist, haben wir ein Problem«, wandte Trurre ein.
    Â»Wir müssen es riskieren. Je länger wir uns hier im Hof herumdrücken, desto mehr laufen wir Gefahr, dass jemand über uns stolpert. Falls du allerdings doch einen passenden Zauber bereit hättest, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, ihn in der Praxis auszuprobieren.«
    Â»Tut mir leid, ich muss passen«, murmelte der Zwerg resigniert. »Also los – nach dir, verehrte Einbrecherprinzessin.«
    Sie liefen geduckt an der Hauswand entlang. Vanandel legte die Hand auf den Türknauf und versuchte, die Tür zu öffnen. Mit einem Achselzucken holte sie einen gebogenen Draht aus der Tasche und stocherte damit im Schloss herum. »Pass auf, ob jemand kommt«, wies sie Trurre an.
    Trurre wandte ihr den Rücken zu und ließ den Blick über den leeren Hof wandern. Der Karren, den die Orks entladen hatten, stand in der Mitte der gepflasterten Fläche, und einen Moment lang war der Zwerg versucht, nachzusehen, ob sich darin noch
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