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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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flüsterte er. »Wenn wir wüssten, dass wir allein sind …«
    Vanandel schüttelte den Kopf. »Sind wir nicht«, hauchte sie und deutete nach vorne.
    Ein zweiter Raum schloss sich an den Lagerraum an, in dem sie sich befanden, und durch die Türöffnung schimmerte Licht. Trurre schloss die Augen. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf.
    Vanandel nickte und näherte sich vorsichtig der Tür, Trurre folgte ihr.
    Auf den ersten Blick ähnelte der Nebenraum dem, den sie gerade durchquert hatten. Gerätschaften, Möbel, Kisten, Schränke, Regale, zugedeckte Körbe, ein kleiner Ofen, in dem ein Holzscheit in rötlicher Glut schimmerte, ein großer Tisch, auf dem eine Lampe und einige Bücher und Schriftrollen verteilt waren.
    Trurre atmete scharf ein und umklammerte Vanandels Arm. »Weg«, zischte er. Er zog die überraschte Prinzessin mit sich, fort von der Tür, und duckte sich mit ihr hinter ein verhülltes Möbelstück.
    Â»Hast du jemanden gesehen?«, fragte Vanandel.
    Trurre schüttelte den Kopf. »Das ist die Werkstatt eines Magisters«, sagte er. »Man kann nie sicher sein, wann und wo ein Zauberer auftaucht.«
    Vanandel seufzte enttäuscht. »Was sollen wir tun? Hast du irgendetwas gesehen, das uns weiterhilft?«
    Trurre biss sich auf den Daumen. »Wenn wir dahinterkommen wollen, was hier vorgeht, müssen wir dort hinein und uns umsehen, fürchte ich.« Er hielt inne und lauschte einen Moment, schüttelte dann den Kopf und fuhr fort: »Ich werde gehen. Wenn sie mich erwischen, werde ich mich als spionierender Lehrling eines anderen Magisters ausgeben – so etwas kommt häufiger vor und wird kein Misstrauen erregen. Du musst dann zusehen, wie du ohne Aufsehen wieder hinauskommst.« Er sah Vanandel erwartungsvoll an.
    Â»Der Teil deines Plans, der mich betrifft, hat mir nicht besonders gefallen«, sagte sie. »Was denkst du, was sie mit dir anstellen werden, wenn sie dich erwischen? Das ist mir zu unsicher, Trurre. Ich komme lieber mit – unsere Orks werden mir nichts tun!«
    Trurre kratzte sich am Kopf. »Du bist dir da ganz sicher?«
    Vanandel seufzte.
    Â»Wir machen einen Fehler«, sagte Trurre und erhob sich.
    Sie näherten sich erneut der Tür zur Werkstatt, warteten dort atemlos und angespannt, ob sich etwas rührte, und taten dann einige entschlossene Schritte in den Raum.
    Niemand wartete auf sie. Etwas ruhiger als zuvor ließen sie die Blicke wandern. Als Trurre die Schriften auf dem Tisch begutachten wollte, während Vanandel die Regale abschritt, schlug in dem Lagerraum hinter ihnen die Tür auf und Stimmen und Schritte wurden laut.
    Vanandel zögerte nicht lange und zwängte sich kurz entschlossen zwischen eine große Truhe und die Kellerwand. Trurre, der mitten im Raum stand, sah sich hektisch um und schlüpfte dann, als die Ankömmlinge den Türdurchgang erreichten, mit einem unterdrückten Fluch unter eine Werkbank neben dem großen Tisch. Sein Stock ragte ein Stück darunter hervor, und er arrangierte ihn so, dass das Stockende im Schatten lag. »Orrin belege sie alle mit Blindheit«, flüsterte er ein Stoßgebet an den Zwergengott.

    Dann war der Raum plötzlich voller Leben, und den beiden Eindringlingen blieb nichts anderes übrig, als zu warten, zu bangen und zu hoffen, dass man sie nicht entdeckte.

»Was, bitte, soll ich eurer Meinung nach mit so etwas anfangen?«
    Der Magister deutete anklagend auf Lluigolf, den hauptsächlich der feste Griff seiner beiden Begleiter auf den Beinen hielt. Lluis betrachtete den langen Fingernagel, der sich in seine Nase zu bohren drohte.
    Â»Ich soll hier schließlich etwas schaffen, woran die allermeisten meiner Kollegen – ach, was sage ich? – alle meine Kollegen kläglich scheitern würden.«
    Chaantrea stand neben Lluis, und das allein reichte aus, um seine Gedanken in Sirup zu verwandeln.
    Sie war schon dagewesen, als seine beiden Wächter ihn in den Kellerraum brachten, hatte neben dem dürren Magister gestanden und leise und eindringlich auf ihn eingeredet. Dann war ihr Blick auf das blutgetränkte Tuch an seiner Hand gefallen, und Lluis hatte Unsicherheit über ihr Gesicht huschen sehen. Sie kam zu ihm und berührte sanft seine Wange, und sein Denken erstarrte. »Alles in Ordnung mit ihm?«, fragte sie den Elben Goras.
    Â»Bis auf seine Hand«, erwiderte

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