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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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zurückgekehrt und versteckte sich irgendwo im nördlichen Teil der Stadt.
    Lluigolf stöhnte und legte den Kopf in die Hände. Wenn Vibol Hadmut im Verdacht hatte, war sie in großer Gefahr. Er würde sie es nicht spüren lassen, dazu war er zu verschlagen, aber wenn er die Beweise für ihren Verrat hatte, würde er sie ohne mit der Wimper zu zucken von einem seiner Männer umbringen lassen – oder es selbst tun. Er würde sie warnen müssen. Oder besser noch den Beweis erbringen, dass die Kröte sich irrte.

    In den nächsten Tagen tauchte Hadmut nicht im Kollegium auf. Lluis wartete abends im Einäugigen vergeblich auf sie. Und auch Vibol blieb seinem Quartier fern.
    Dann kam der Abend, den Garness ihm für ihr Treffen genannt hatte. Lluigolf verbannte alle Gedanken an Hadmut und die Klemme, in der sie beide steckten, und freute sich darauf, Trurre und den großen Kämpen wiederzusehen.
    Roske hatte ihm seinen besten Tisch in der ruhigen Ecke neben der Tür reserviert. Als Lluigolf eintraf, sah er Trurre dort schon gemütlich seine Pfeife schmauchen, während sein hochgewachsener Freund sich mit einigen von Roskes Stammgästen im Pfeilspiel maß.
    Â»Die armen Hunde haben keine Chance«, murmelte Trurre, als Lluis sich ihm gegenüber auf die Bank schob. »Er gewinnt immer. Ein kleiner Rat unter Freunden: Ich würde an deiner Stelle nicht mit ihm spielen.«
    Lluis versprach es ihm und ließ sich das Bier schmecken, das Trurre für sie bestellt hatte.
    Nach einer Weile kam Garness an ihren Tisch und setzte sich neben Lluigolf, griff nach seinem Becher und trank durstig in langen Zügen. »Es gefällt mir hier.« Er sah sich wohlwollend um, ehe er sich Lluigolf zuwandte und ihn musterte. »Alles wieder in Ordnung mit dir? Du siehst aus, als läge dir etwas auf dem Magen.«
    Lluis schüttelte den Kopf. Der intensive Blick, mit dem Garness ihn musterte, machte ihn unsicher. »Alles in bester Ordnung. Ich habe nur ein paar anstrengende Abende hinter mir.«
    Â»Soso«, sagte Garness anzüglich. Trurre schnaubte amüsiert, und Lluigolf trank einen großen Schluck, um seine Verlegenheit zu verbergen. Er merkte, dass das starke Bier schon Wirkung zu zeigen begann und schob den Becher von sich.
    Â»Sag«, wandte er sich an den Zwerg, »du hast mir noch nicht erzählt, was dein Lehrmeister für ein Bursche ist. Ist er freundlich?«
    Trurre wechselte einen Blick mit Garness und schmunzelte verhalten. »Ist Magister Davydd freundlich?«, wiederholte er.
    Garness stieß die Luft durch die Nase und grinste. »Es gäbe andere Bezeichnungen, dir mir da einfielen.«
    Lluigolf hob die Brauen. »Du kennst seinen Lehrmeister?«
    Â»Notgedrungen«, erwiderte Garness. »Wir dienen demselben Herrn.« Er drehte sich um, weil sein Name gerufen wurde. Zwei Männer standen vor dem Pfeilspiel, winkten mit den Pfeilen und grinsten einfältig. »Noch zwei Opfer«, murmelte Garness und erhob sich. »Ihr entschuldigt mich, meine Herren. Ich muss meinen Sold aufbessern.«
    Trurre streckte die Beine aus und schüttelte den Kopf. »Er ist ständig pleite – Orrin weiß, wo er sein Geld lässt. Nicht, dass wir nicht großzügig entlohnt würden!«
    Â»Ich dachte, du lernst das Schmiedehandwerk«, platzte Lluigolf heraus.
    Trurre sah ihn großäugig an. »Was?« Er hob die Hände, die bei aller Knorrigkeit keine nennenswerten Schwielen aufwiesen. »Ich? Sehe ich aus wie jemand, der Vergnügen daran hat, mit einem Hammer auf rotglühendem Eisen herumzuprügeln?« Seine Empörung war nur teilweise gespielt. »Oder sollte ich deiner Meinung nach meine Zeit lieber in irgendwelchen Stollen verbringen, wie sich das für einen anständigen Zwerg gehört?« Sein Bart sträubte sich ebenso empört wie seine buschigen Augenbrauen.
    Lluigolf entschuldigte sich sofort. Er hatte anscheinend Trurres empfindliche Stelle getroffen.
    Der Zwerg biss ergrimmt in das Mundstück seiner Pfeife. Er grummelte und brummelte und schnaubte noch eine Weile beleidigt vor sich hin, dann beruhigte er sich und hielt Lluis mit einer weit ausholenden Bewegung seine Pranke unter die Nase. »Vergeben«, sagte er großmütig. »Du konntest es ja nicht wissen. Du hast einen Zwerg gesehen und Zwergisches gedacht. Schwamm drüber.«
    Lluigolf drückte gerührt die Hand des

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