Die Seele der Elben
anderen. Beide tranken verlegen einen Schluck.
»Aber â was machst du denn nun wirklich?«, wagte Lluigolf nach einer Weile zu fragen.
Trurre schnaubte wieder, aber dieses Mal klang es nicht empört, sondern eher verlegen. »Sagen wir, ich arbeite eher mit dem Kopf als mit den Händen«, murmelte er. »Es ist ein bisschen schwierig zu erklären.« Er sah erleichtert auf, denn jemand rief Lluigolfs Namen.
Es war Hadmut, die gerade hereingekommen war und Lluigolf entdeckt hatte. »Lluis, ich habe dich gesucht«, sagte sie atemlos. »Kannst du mir morgen die Novizen abnehmen, ich â¦Â«, sie verstummte und starrte den Zwerg an. Ihr Gesichtsausdruck brachte Lluigolf zum Lachen. »Oh«, machte sie und wollte sofort wieder davonstürmen.
Lluigolf griff nach ihrem Ãrmel und hielt sie fest. »He, setz dich hin«, sagte er. »Das ist Trurre, ein Freund. Trurre, das ist Hadmut. Ich habe dir von ihr erzählt.«
Sie sank mit einem Gesichtsausdruck auf den Stuhl, als hätte der Zwerg sie gebissen. »Sehr erfreut«, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Trurre, dessen Augenbrauen kurz in die Höhe geschossen waren, nickte ihr mit verwunderter Miene zu. »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.«
»Pass auf, was du sagst, Zwerg, wenn du an deiner Zunge hängst!«, fiel Hadmut ihm ins Wort.
»He«, machte Lluigolf erstaunt. »Hadmut, er hat dir doch gar nichts getan!«
»Das sollte er auch schön bleiben lassen«, schnappte Hadmut und fuhr den Zwerg an: »Du hältst einfach fein deinen Mund, dann kommen wir alle gut miteinander aus. Verstanden?«
Trurre nickte, hob ergeben die Hände und grinste breit. Lluigolf sah verständnislos von ihm zu Hadmut. Da lief irgendetwas, was er nicht verstand.
Hadmut zog ihren Tabakbeutel aus der Tasche und fischte die letzten mageren Krümel Tabak heraus, um sie auf einem Tungbaumblatt zusammenzukehren. Trurre schob ihr schweigend seinen besser gefüllten Beutel hin. Sie öffnete ihn und nahm eine Prise des krausen dunklen Krauts zwischen die Finger. »Hmm«, machte sie widerwillig. »Feines Zeug. Du scheinst nicht schlecht bei Kasse zu sein.« Sie warf ihm einen berechnenden Blick zu. »Gibst du mir einen aus?« Ohne Trurres Antwort abzuwarten, drehte sie sich zum Schanktisch um und winkte dem Burschen.
»Hadmut!«, rief Lluigolf, verwundert über ihr grobes Verhalten.
»Halt dich raus«, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen, und bestellte einen von Roskes Rachenputzern, die sie sonst nie anrührte. Sie drehte das Tabakröllchen fertig, klemmte es zwischen die Lippen und sah Trurre herausfordernd an.
Der Zwerg zog die Brauen zusammen und schüttelte sacht, aber warnend den Kopf. »Treib es nicht zu weit«, schien seine Miene zu sagen. Die beiden starrten sich stumm und verbissen an.
»So«, verkündete Garnessâ zufriedene Stimme hinter ihnen. »Da bin ich wieder, und um einige Dans reicher, wie ich bemerken möchte. Wer von euch hat dieses Zeug bestellt, mit dem man sich allenfalls die Stiefel putzen sollte?« Ein Becher Schnaps landete überschwappend auf der Tischplatte.
Hadmut quiekte leise und machte Anstalten, unter dem Tisch zu verschwinden.
»Holla«, machte Garness und starrte Hadmut ähnlich verdutzt an wie vorhin der Zwerg. Er lieà sich auf einen Stuhl fallen und griff langsam nach dem Becher, den er gerade abgestellt hatte. »Ich darf doch?«, murmelte er und nahm einen kräftigen Schluck, der ihm die Tränen in die Augen trieb.
Hadmut machte ein verkniffenes Gesicht und sog an ihrem Stäbchen, das inzwischen brannte. Lluigolf fragte sich geistesabwesend, wann sie es wohl angezündet haben mochte, aber die angespannte Stimmung in der Runde wischte den Gedanken gleich wieder aus seinem Sinn.
»Also«, sagte Hadmut mit klirrender Stimme, »ehe hier noch jemand dummes Zeug redet, ich heiÃe Hadmut und ich kann Besserwisserei auf den Tod nicht ausstehen!«
Trurre kicherte, was sich bei seinem Bass sehr eigenartig anhörte.
»Ich höre und gehorche, edles Fräulein«, erwiderte Garness, der augenscheinlich nicht wusste, ob er lachen oder weinen sollte. »Hadmut. Nun gut.«
Er wandte sich munter an Lluigolf, der langsam wütend wurde, weil seine Freunde ihn ganz offensichtlich zum Narren hielten. »Das ist also deine vielseitig begabte Freundin mit den
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