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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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junger Freund«, sagte er und zog Lluigolf beiseite. »Verzeih mir ein offenes Wort, aber wie du sicherlich bemerkt hast, kenne ich deine Hadmut schon eine Weile, und ich glaube, ich darf behaupten, dass ich sie recht gut kenne.« Er erkannte Lluigolfs Ungeduld und hob die Hand. »Gemach. Ich will dir keine Predigt halten, aber vielleicht kann ich dich vor einer Enttäuschung bewahren.«
    Â»Bitte, Garness«, unterbrach Lluigolf seine umständliche Einleitung. »Ich denke, ich weiß, worauf du hinauswillst, aber du musst mich vor gar nichts bewahren. Hadmut ist eine Freundin, sogar eine sehr gute Freundin – aber nichts weiter.« Einen Lidschlag lang erschien das liebliche Gesicht seiner toten Geliebten vor seinen Augen, und er musste heftig blinzeln, um wieder klar sehen zu können.
    Grüne Augen musterten ihn besorgt. »Bist du sicher?«, fragte Garness.
    Â»Ich bin sicher.« Er zögerte. »Ich weiß nicht, warum ihr mich zum Narren haltet, Trurre und du. Ihr werdet eure Gründe dafür haben. Jetzt lass mich gehen, damit ich sie noch einhole.« Er wandte sich abrupt um und lief hinter Hadmut her.
    Hinter sich hörte er Garness’ tragende Stimme seinen Namen rufen, aber er kümmerte sich nicht darum. Die Straße war belebt wie immer, und er konnte Hadmut nirgends sehen. Ohne darüber nachzudenken, nahm er den Weg, auf dem er sie in den letzten Nächten verfolgt hatte, und wirklich entdeckte er einige Ecken weiter ihre schmale Gestalt, wie sie gedankenverloren die Straße hinunterging. Er spurtete hinter ihr her und hatte sie bald eingeholt. Sie sah nicht zu ihm hin, als er an ihrer Seite erschien. Ihr Gesicht war verschlossen, es schien ihm, als habe sie Spuren von Tränen auf den Wangen.
    Â»Hadmut«, sprach er sie leise an. »Wenn du jemanden brauchst, der dir beisteht – ich bin hier.«
    Sie blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Danke, das ist nett von dir«, sagte sie. »Aber ich benötige keine Hilfe. Ich komme ganz gut alleine zurecht.«
    Â»Was hat er dir getan?«
    Hadmut sah ihn verständnislos an.
    Â»Was hat Garness dir getan?«, wiederholte Lluigolf heftig. »Ich weiß zwar nicht, was zwischen dir und diesem angeblichen Hauslehrer vorgefallen ist, aber dass da etwas war, sieht ein Blinder. Und dass die beiden lügen wie die Flickschuster ebenfalls.«
    Hadmut schüttelte den Kopf und lächelte schwach. »Er ist, was er zu sein behauptet«, erwiderte sie. »Ich kann mich rühmen, von ihm gelernt zu haben, wie man beim Kartenspiel betrügt, anderen das Geld aus der Tasche zieht und viele andere nützliche Dinge. Und er ist der Vater aller Lügen, damit liegst du richtig.« Sie wandte Lluigolf das Gesicht zu, und in ihren Augen war kein Schimmer von Tränen mehr zu sehen, nur glühender Zorn. »Vertrau ihm nicht. Er ist ein Lügner und Betrüger und wahrscheinlich noch Schlimmeres als das. Halt dich von ihm und seinem Gesellen fern, sie bringen dir nur Unglück!«
    Lluigolf erschrak über ihre Heftigkeit. Er packte sie bei den Schultern. »Er hat dich verlassen? Entehrt? Ich knöpfe ihn mir vor, ich …«
    Â»Halt, halt«, Hadmut griff nach seinen Handgelenken und löste seinen Griff. »Niemand hat mich entehrt oder so was, du brauchst dich also nicht mit ihm zu duellieren. Das würde ich dir ohnehin nicht raten, der Bardenstein bildet seine Schüler in allen Disziplinen aus, nicht nur in Poesie und schönen Liedern. Die Barden, die ich kennengelernt habe, stehen Caledrain in nichts nach, wenn es darum geht, mit Gift oder Waffen zu hantieren.« Sie gab ihm einen kleinen Knuff. »Bleib einfach weg von ihm. Das ist auf Dauer gesünder.«
    Â»Trurre sagte, du steckst in der Klemme.« Er dachte an Vibol und wie sehr sie wirklich in der Klemme war, wovon der Zwerg allerdings nichts wissen konnte.
    Sie lachte auf. »Trurre sollte sich lieber vorsehen, dass er in keine Klemme gerät, wenn er solche Schauermärchen über andere erzählt.«
    Lluigolf holte tief Luft. »Aber er hat recht, obwohl er das gar nicht wissen kann. Hadmut, nimm dich in Acht – Vibol hat dich auf seiner Liste. Er glaubt, dass du ihn an das Pferdegesicht verrätst.«
    Hadmuts Augen weiteten sich für einen Moment, dann wurde ihr Gesicht ausdruckslos. »Wie kommst du darauf?«, fragte sie.
    Lluigolf fühlte, wie sein Herz

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