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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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aufhalten.«
    Cara, nach außen hin nie mit einer Begabung für Magie gesegnet, schien seine Antwort mehr denn je zu verwirren. Richard fand ihre Verwirrung verständlich, wußte er doch selbst nicht viel über Magie und begriff selber kaum, was er ihr gerade erklärt hatte. Er war nicht einmal sicher, ob es überhaupt genau zutraf.
    »Aber wie stellen sie das an?« fragte sie.
    »Man könnte sich die Welt des Lebendigen als eine Art Wasserfaß vorstellen. Die Chimären sind ein Loch in diesem Faß, das soeben entkorkt wurde, um das Wasser abfließen zu lassen. Ist alles Wasser abgeflossen, trocknet das Faß aus, die Dauben schrumpfen, und es ist nicht mehr dasselbe Behältnis, das es einst war. Man könnte behaupten, es sei eine tote Hülse, die nur vage an ihre vorherige Existenz erinnert.
    Genau wie jenes Loch im Faß entziehen die Chimären der Welt des Lebendigen allein durch ihre Anwesenheit Magie, andererseits aber wurden sie, um in diese Welt gerufen werden zu können, als Wesen erschaffen. Sie verfügen über eine eigene Natur. Sie können töten.
    Da es sich um Geschöpfe der Magie handelt, können sie nach Belieben die äußere Gestalt jenes Geschöpfes annehmen, das sie töten – wie zum Beispiel des Huhns. Dennoch bleibt ihnen die Kraft dessen, was sie in Wahrheit sind, erhalten. Als ich das Huhn mit einem Pfeil tötete, verließ die Chimäre dessen Phantomkörper; das echte Huhn hatte von Anfang an tot hinter der Mauer gelegen. Die Chimäre hat seine äußere Erscheinungsform lediglich als Modell benutzt, als Verkleidung – um uns in die Irre zu führen.«
    Caras Gesicht nahm einen für sie ungewohnt besorgten Ausdruck an. »Wollt Ihr mir erzählen« – sie ließ den Blick über die Umstehenden wandern – »daß jeder hier eine Chimäre sein könnte?«
    »Nach meinem Dafürhalten sind es durch einen Zauber heraufbeschworene Geschöpfe, die keine Seele besitzen, daher können sie auch nicht die äußere Erscheinungsform einer Person annehmen – lediglich die von Tieren. Laut Zedd ist das Gegenteil richtig; Jagang besitzt eine Seele und kann nur deswegen in den Verstand eines Menschen eindringen, weil dafür eine Seele erforderlich ist.
    Als die Zauberer aus Menschen diese Waffen schufen, besaßen die von ihnen geschaffenen Wesen noch Seelen. Auf diese Weise waren sie, wenigstens in gewissem Umfang, noch zu kontrollieren. Die Chimären dagegen konnten, nachdem sie erst einmal hier waren, nicht mehr im Zaum gehalten werden. Das war einer der Gründe für ihre Gefährlichkeit. Es ist, als wollte man einem Blitz vernünftig zureden.«
    »Also schön« – Cara hob einen Finger, als wollte sie sich etwas merken – »Menschen können sie also nicht sein. Das ist gut.« Sie deutete in den Himmel. »Könnte denn einer dieser Wiesenstärlinge eine Chimäre sein?«
    Richard hob den Kopf und warf einen flüchtigen Blick auf die vorüberflatternden, gelbbrüstigen Vögel. »Vermutlich. Wenn sie ein Huhn sein können, dann können sie bestimmt auch jedes andere Tier töten und dessen Gestalt annehmen. Das wäre aber gar nicht erforderlich.« Richard zeigte auf den feuchten Untergrund. »Ebensogut könnten sie sich in der Pfütze zu Euren Füßen verstecken. Einige von ihnen haben offenbar eine Vorliebe für Wasser.«
    Cara warf einen Blick auf die Pfütze und trat einen Schritt zurück.
    »Soll das heißen, die Chimäre, die Juni getötet hat, hat sich im Wasser verborgen? Und ihm aufgelauert?«
    Nach einem Blick zu Chandalen hinüber räumte Richard mit einem kurzen Nicken ein, dies sei seine Überzeugung.
    »Chimären verstecken sich oder lauern an dunklen Orten«, fuhr er fort. »Irgendwie bewegen sie sich am Rand der Dinge entlang, wie zum Beispiel an Felsspalten, oder am Rand von Wasser. Das vermute ich zumindest; nach Kolos Worten schleichen sie an den Grenzen entlang, dort, wo zwei Dinge aufeinandertreffen. Manche verstecken sich im Feuer und können sich von den Funken forttragen lassen.«
    Als er aus den Augenwinkeln zu Kahlan hinübersah, mußte er daran denken, wie das Haus der Toten – in dem Junis Leichnam gelegen hatte – in Flammen aufgegangen war. »Werden sie gereizt oder geärgert, brennen sie ein Haus manchmal einfach aus Gehässigkeit nieder.
    Es hieß, einige seien von solcher Schönheit, daß ihr Anblick einem den Atem raubt – und zwar für immer. Solange man nicht ihre Aufmerksamkeit erregt, sind sie nur schwer zu erkennen. In Kolos Tagebuch klang das so, als würden sie sich, sobald

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