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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ausrichten können.«
    »Verstehe, Du Chaillu. Erzähl mir, was du gesehen hast.«
    »Mir fehlen die Worte, zu beschreiben, was ich gesehen habe. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, damit du verstehst, wie viele Männer wir gesehen haben, wie viele Pferde, wie viele Karren und Waffen.
    Wenn sie vorüberzieht, erstreckt sich diese Armee tagelang, so weit das Auge reicht. Man kann sie nicht in Zahlen fassen. Ebensowenig könnte ich dir sagen, wie viele Grashalme auf dieser Ebene wachsen. Ich kenne kein Wort, das eine solch ungeheuer große Zahl vermitteln könnte.«
    »Ich denke, das hast du gerade«, murmelte Richard. »Dann haben sie dein Volk also nicht angegriffen?«
    »Nein. Sie sind nicht durch unser Heimatland gezogen. Wir fürchten erst in Zukunft um uns selbst, wenn diese Männer beschließen, daß sie uns schlucken wollen. Diese Sorte Männer wird uns nicht ewig in Frieden lassen. Diese Sorte Männer ist unersättlich, sie werden den Hals niemals vollkriegen.
    Unsere Männer werden sterben, unsere Kinder der Mordgier zum Opfer fallen. Unsere Frauen werden mit Gewalt genommen werden. Gegen diesen Gegner sind wir rettungslos verloren.
    Du bist der Caharin, deshalb mußt du über diese Dinge unterrichtet werden. So steht es im alten Gesetz. Als Seelenfrau der Baka Ban Mana schäme ich mich, dir meine Angst eingestehen zu müssen, und ich sage dir, unser Volk hat Angst, wir alle könnten zwischen den Zähnen dieses Monstrums zermalmt werden. Wie gerne würde ich dir berichten, daß wir tapfer in den Abgrund des Todes blicken, doch so ist es nicht. Wir sehen ihm bebenden Herzens entgegen.
    Du bist der Caharin, du kannst das nicht wissen. Du kennst keine Furcht.«
    »Du Chaillu«, wandte Richard mit einem verdutzten Lacher ein, »ich fürchte mich oft.«
    »Du? Ausgeschlossen.« Sie senkte den Blick auf die Wolldecke. »Das sagst du nur, damit ich mich nicht schäme. Du hast den dreißig Männern ohne Furcht die Stirn geboten und sie besiegt. Nur der Caharin ist zu so etwas fähig. Der Caharin kennt keine Angst.«
    Richard hob ihr Kinn an und schaute ihr in die Augen. »Ich habe den dreißig Männern die Stirn geboten, aber nicht ohne Furcht. Ich hatte schreckliche Angst, so wie ich jetzt schreckliche Angst vor den Chimären und dem uns bevorstehenden Krieg habe. Die eigene Angst einzugestehen bedeutet keine Schwäche, Du Chaillu.«
    Seine freundlichen Worte brachten sie zum Lächeln. »Danke, Caharin. «
    »Dann hat die Imperiale Ordnung gar nicht versucht, euch anzugreifen?«
    »Im Augenblick sind wir sicher. Ich kam, um dich zu warnen, weil sie in die Neue Welt vorrücken. Sie sind an uns vorübergezogen. Zuallererst haben sie es auf dich abgesehen.«
    Richard nickte. Sie befanden sich auf dem Weg nach Norden, in die Midlands.
    General Reibischs Armee von nahezu einhunderttausend Mann marschierte in östlicher Richtung, um die südlichen Regionen der Midlands zu sichern. Der General hatte Richard um Erlaubnis gebeten, nicht nach Aydindril zurückkehren zu müssen, da es sein Plan war, die von Süden in die Midlands führenden Pässe und vor allem die Schleichwege nach D’Hara hinein zu sichern. Richard hatte das für eine vernünftige Idee gehalten.
    Und jetzt verfügte das Schicksal, daß dieser Mann mitsamt seiner d’Haranischen Armee Jagangs Weg kreuzte.
    Reibischs Streitmacht war vielleicht nicht groß genug, um es mit der Imperialen Ordnung aufzunehmen, doch die D’Haraner waren leidenschaftliche Kämpfer und für die Sicherung der nach Norden führenden Pässe bestens geeignet. Sobald sie wußten, wohin Jagangs Armee marschierte, konnten zusätzliche Truppen entsandt werden, um sich Reibischs Armee anzuschließen.
    Jagang hatte mit der Gabe gesegnete Zauberer und Schwestern in seiner Armee. Auch General Reibisch wurde von einer Anzahl Schwestern des Lichts begleitet. Schwester Verna – mittlerweile Prälatin Verna – hatte Richard ihr Wort gegeben, die Schwestern würden gegen die Imperiale Ordnung und die von ihr eingesetzte Magie kämpfen. Und nun schwand die Magie, allerdings auch die Magie derer, die Jagang unterstützten, abgesehen vielleicht von den Schwestern der Finsternis und den Zauberern in ihrem Gefolge, die wußten, wie man Subtraktive Magie bewirkte.
    General Reibisch hatte, wie Richard und die anderen Generäle in Aydindril und D’Hara auch, darauf gezählt, die Schwestern würden ihre Fähigkeiten einsetzen, um Jagangs Armee bei ihrem Vormarsch in die Neue Welt nicht aus

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