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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Blätter, die Nissel ihm vor einiger Zeit gegen Schmerzen verabreicht hatte. Kahlan erklärte, die zerstoßenen Kräuter dienten dazu, den Magen zu beruhigen. Er wickelte etwas davon in ein Stück Stoff und gab Cara den Beutel mit den zerstoßenen Kräutern.
    »Sag den Männern, sie sollen dies dem Tee beigeben und etwas ziehen lassen. Es wird ihrem Magen guttun. Sag Chandalen, Nissel hat es uns mitgegeben – er kann es dann Du Chaillus Leuten erklären, damit sie sich nicht sorgen.«
    Cara nickte. Er legte ihr die Blätter in die Hand. »Erkläre ihr, sie soll, sobald sie den Tee getrunken hat, ein paar von diesen Blättern kauen. Das wird ihre Schmerzen lindern. Sollte ihr später erneut übel werden oder sie Magenschmerzen bekommen, kann sie noch ein weiteres Blatt zerkauen.«
    Cara machte sich prompt an die Arbeit.
    Vermutlich würde sie es niemals zugeben, doch Richard wußte, daß sie das befriedigende Gefühl, einem Menschen in Not zu helfen, durchaus schätzte. Er vermochte sich nicht vorzustellen, wieviel größer dieses Gefühl sein mußte, wenn man jemanden ins Leben zurückholte.
    »Und was geschah daraufhin mit den Hakeniern und Anderiern? Hat alles bestens funktioniert? Haben die Anderier von den Hakeniern gelernt?« Er nahm sein Tavabrot zur Hand, um ein Stück abzubeißen. »Es herrschte nichts als Brüderlichkeit und Friede?«
    »Größtenteils ja. Die Hakenier führten ein geordnetes Regierungssystem ein, während die Anderier früher untereinander völlig zerstritten waren, was oft zu blutigen Auseinandersetzungen führte. Tatsächlich hatten die erobernden Hakenier weniger Anderier getötet als diese untereinander bei ihren territorialen Streitigkeiten. Zumindest erklärten das die Zauberer, die mich unterrichteten.
    Ich will zwar nicht behaupten, es sei in jeder Hinsicht fair und unparteiisch gewesen, aber immerhin verfügten die Hakenier über ein Rechtssystem: Es war besser als das primitive Gesetz der Straße, das die Anderier kannten. Nachdem sie Anderith erobert und die Menschen dort mit ihrer Lebensweise vertraut gemacht hatten, brachten sie ihnen das Lesen bei.
    Die Anderier, ehedem ein rückständiges Volk, mögen vielleicht unwissend gewesen sein, aber sie waren überaus klug. Vielleicht hatten sie selber keine Ideen, aber sie verfügten über eine rasche Auffassungsgabe und eigneten sich Dinge in völlig neuem Maßstab an. In dieser Hinsicht waren und sind sie wohl noch immer brillant.«
    Richard gestikulierte mit seinem eingerollten Tavabrot. »Wieso heißt es eigentlich nicht Hakenien oder ähnlich? Du hast selbst gesagt, der überaus größte Teil der Bevölkerung in Anderith sei hakenischer Abstammung.«
    »Das kam später, darauf komme ich noch zu sprechen.« Kahlan riß abermals ein dickes Stück Tava ab. »So wie die Zauberer es mir erklärten, besaßen die Hakenier ein Rechtssystem, das nach ihrer Ansiedlung in Anderith und mit der Ausweitung des Wohlstandes immer weiter verbessert wurde.«
    »Ein Rechtssystem, von den Eroberern?«
    »Eine Zivilisation entsteht nicht in voll entwickeltem Zustand, Richard. Sie entwickelt sich in einem langwierigen Prozeß. Ein Teil dieses Prozesses besteht in der Vermischung der Völker, und zu dieser Durchmischung kommt es oft durch Eroberung, trotzdem entstehen dadurch häufig neue und zweckmäßigere Sitten und Gebräuche. Man kann Situationen nicht spontan nach so schlichten Kriterien wie Invasion und Eroberung beurteilen.«
    »Aber wenn ein Volk ein Land überfällt und ein anderes Volk zwingt…«
    »Nimm zum Beispiel D’Hara. Aufgrund der Eroberung – durch dich – wird es zu einem Ort der Gerechtigkeit werden, wo Folter und Mord als Herrschaftsmethoden ausgedient haben.«
    Richard hatte nicht die Absicht, diesem Argument zu widersprechen. »Schon möglich. Trotzdem scheint es eine Schande, wenn eine Kultur durch eine andere zerstört wird, die sie überschwemmt. Das ist nicht fair.«
    Sie bedachte ihn mit einem jener Blicke, die so sehr Zedds Art, ihn anzusehen, glichen: mit einem Blick, der besagte, sie hoffe, er werde die Wahrheit erkennen, statt mechanisch ebenso weit verbreitete wie irrige Ansichten nachzuplappern. Aus diesem Grund hörte er ihrer Erklärung aufmerksam zu.
    »Keine Kultur hat von sich aus ein Recht auf Existenz. Kulturen sind nicht allein deshalb wertvoll, weil es sie gibt. Ohne manche Kulturen wäre die Welt besser dran.« Sie zog eine Braue hoch. »Ich möchte dich bitten, in diesem Zusammenhang an die Imperiale

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