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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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werde morgen eine Bekanntmachung verlesen, mit Edwin Winthrop an meiner Seite, vorausgesetzt, sein Gesundheitszustand lässt es zu«, meinte Bertrand. »Sehr gut, Dalton. Sehr gut, fürwahr. Dafür habt Ihr Euch eine Belohnung verdient.«
    Endlich lächelte auch Dalton. »Oh, auch das habe ich bereits ganz genau durchdacht, Minister.«
    Bertrands durchtriebenes, nach innen gekehrtes Lachen kehrte zurück. »Zweifellos, Dalton. Zweifellos.« Das Kichern ging in ein aus dem Bauch kommendes Lachen über, das sogar seine Frau ansteckte.
    Snip musste sich die Tränen aus den Augen wischen, als er und Morley durch die Flure des Anwesens eilten. Sie gingen, so schnell sie konnten, ohne zu rennen, immer an Daltons Worte denkend, sie sollten versuchen, sich normal zu verhalten. Sahen sie eine Wache, änderten sie rasch ihre Route, um nicht von nahem gesehen zu werden. Von weitem war Snip nichts weiter als irgendein Bote, und Morley ein auf dem Anwesen beschäftigter Arbeiter.
    Aber wenn sie einer Wache begegneten und diese sie anzuhalten versuchte, würden sie davonrennen müssen. Glücklicherweise übertönte der Lärm des Festes das Geräusch ihrer Füße auf dem Holzfußboden.
    Snip hatte einen Einfall, der ihnen bei ihrer Flucht hilfreich sein könnte. Ohne Erklärung zupfte er Morley am Ärmel und drängte ihn, ihm zu folgen. Snip führte sie ins Treppenhaus. Zwei Stufen auf einmal nehmend, rannten sie bis in das darunterliegende Stockwerk.
    Snip bog zweimal um die Ecke und hatte wenig später den gewünschten Raum gefunden. Es war niemand dort. Die beiden schlüpften, eine Lampe in der Hand haltend, hinein und schlossen die Tür.
    »Bist du verrückt, Snip, uns hier einzuschließen? Wir könnten längst auf halbem Weg nach Fairfield sein.«
    Snip benetzte sich die Lippen. »Nach wem suchen sie, Morley?«
    »Nach uns!«
    »Nein, ich meine, nach wem glauben sie ihrer Meinung nach zu suchen? Nach einem Boten und einem Küchenjungen, richtig?«
    Morley, der immer wieder zur Tür blickte, kratzte sich am Kopf. »Kann schon sein.«
    »Nun, das hier ist die Rüstkammer des Anwesens – wo ein Teil der Botentrachten untergebracht ist. Bevor eine Näherin mir meine Uniform angepasst hat, bekam ich eine von hier unten, die ich tragen sollte, bis sie mit meiner fertig war.«
    »Na ja, wenn du deine Uniform hast, was sollen wir dann…«
    »Zieh dich aus.«
    »Warum denn das?«
    Snip entfuhr ein verzweifeltes Knurren. »Sie suchen einen Boten und einen Küchenjungen, Morley Wenn du dir eine Botentracht anziehst, sind wir zwei Boten.«
    Morleys Brauen schossen in die Höhe. »Oh! Keine schlechte Idee.«
    In Windeseile hatte Morley seine verdreckten Küchenjungenlumpen abgelegt. Snip hielt die Lampe vor sich und suchte in den Regalen nach den Uniformen für die Boten des Adjutanten des Ministers. Er warf Morley ein Paar dunkelbraune Hosen zu.
    »Passen die?«
    Morley schlüpfte in die Beine und zog sie hoch. »Geht so.«
    Snip zog ein weißes Hemd mit Rüschenkragen heraus. »Und wie steht es hiermit?«
    Snip sah zu, wie Morley es zuzuknöpfen versuchte. Es war zu klein und passte nicht über Morleys breite Schultern.
    »Leg es wieder zusammen«, meinte Snip und machte sich auf die Suche nach einem anderen.
    Morley warf das Hemd beiseite. »Warum so viele Umstände?«
    »Heb es auf und falte es wieder zusammen. Willst du, dass man uns schnappt? Es soll nicht so aussehen, als wären wir hier unten gewesen. Wenn niemand weiß, dass Kleidung gestohlen wurde, können wir leichter fliehen.«
    »Ach so«, sagte Morley. Er hob das Hemd vom Fußboden auf und ging daran, es mit seinen groben Händen zusammenzulegen.
    Snip reichte ihm ein anderes, das nur ein kleines bisschen zu groß war. Kurz darauf entdeckte Snip ein Ärmelwams, auf das ein ineinander verschlungenes Füllhornmuster genäht war. Die Säume waren mit dem unverwechselbaren schwarzbraunen, zopfartigen Weizenährenband von Daltons Boten abgesetzt.
    Morley schob seine Arme in die Ärmel; es saß wie angegossen.
    »Wie sehe ich aus?«
    Snip hielt die Lampe in die Höhe. Er stieß ein leises Pfeifen aus. Sein Freund war erheblich kräftiger gebaut als er. In der Botenuniform hatte Morley beinahe etwas Edles. Snip hatte seinen Freund nie für gut aussehend gehalten, doch jetzt sah er wirklich prächtig aus.
    »Morley, du siehst besser aus als Rowley«
    Morley grinste. »Tatsächlich?« Das Grinsen erlosch. »Machen wir, dass wir hier rauskommen.«
    Snip deutete auf seine Füße.

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