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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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immer noch ein paar Schritte Vorsprung. Richard hätte an der Spitze der Gruppe gehen sollen, aber Cara, ganz Beschützerin, hatte sich vor ihn gesetzt.
    Sie verstand zwar die Worte nicht, trotzdem konnte Kahlan sehen, daß Ann und Richard angeregt miteinander sprachen. So sehr die beiden auch gegenseitig stichelten, wenn ihnen danach war, hielten Zedd und Ann zusammen wie Pech und Schwefel.
    Zedds astdürre Finger schlossen sich fester um ihren Arm. Richard war nicht der einzige, der noch einen Knochen zwischen den Zähnen hatte.
    Mit einem schweren Seufzer erzählte Kahlan es ihm. »Richard ist vermutlich der Ansicht, daß ein Hühnermonster frei herumläuft.«
    Kahlan hatte Nase und Mund wegen des Gestanks bedeckt, ließ ihre Hände jedoch sinken, als die beiden Frauen von ihrer Arbeit aufsahen. Lächelnd begrüßten die beiden die kleine Gruppe, die, das Wasser abschüttelnd, zur Tür hereingestapft kam und aussah, als sei sie in einen Fluß gefallen.
    Die beiden Frauen waren mit Junis Leichnam beschäftigt und verzierten ihn mit schwarzweißen Schlammzeichnungen. Sie hatten Handgelenke und Knöchel bereits mit Zierarmbändern aus Gras umflochten und an seinem Kopf ein Lederstirnband befestigt, unter das sie nach Art der zur Jagd ausziehenden Jäger Gras gesteckt hatten.
    Juni lag aufgebahrt auf einer Plattform aus Schlammziegeln, einer von vier solcher erhöhten Arbeitsflächen; alle vier waren an den Seiten mit dunklen Flecken einer herablaufenden Flüssigkeit bedeckt. Eine Schicht aus fauligem Stroh bedeckte den Fußboden. Sobald ein Leichnam hereingebracht wurde, wurde das Stroh mit den Füßen um das Fundament der Plattform aufgeschichtet, um die auslaufenden Flüssigkeiten aufzufangen.
    Im Stroh wimmelte es von Ungeziefer. Lagen keine Leichen hier, ließ man die Tür offen, damit die Hühner sich an den Käfern gütlich tun konnten und diese nicht überhand nahmen.
    Ein Stück rechts von der Tür befand sich das einzige Fenster. Solange niemand einen Leichnam behandelte, sperrte ein dickes Rehfell das Licht aus, damit die Verstorbenen ihre Ruhe hatten. Jetzt aber hatten die Frauen das Rehfell zur Seite geschoben und es hinter einem Wandhaken befestigt, damit das trübe Licht in den beengten Raum fallen konnte.
    Nachts wurden keine Leichen präpariert, damit die Ruhe der auf die andere Seite hinüberwechselnden Seelen nicht gestört wurde. Ehrerbietung gegenüber der scheidenden Seele war für die Schlammenschen wesentlich; die neuen Seelen konnten eines Tages angerufen werden, um ihren noch lebenden Brüdern und Schwestern beizustehen.
    Bei den beiden handelte es sich um ältere Frauen. Sie lächelten, als wäre es ihnen selbst bei dieser grausamen Arbeit unmöglich, ihr sonniges Wesen hinter einer Maske aus Schwermut zu verbergen. Kahlan vermutete, daß die beiden Spezialistinnen für das ordnungsgemäße Schmücken von Toten vor deren Beisetzung waren.
    Kahlan fiel auf, daß die Duftöle noch immer glänzten, mit denen der Körper an den noch mit Schlamm zu bedeckenden Stellen eingerieben wurde. Die Öle konnten den atemberaubenden Gestank des verdreckten Strohs und der Plattformen allerdings nicht überdecken. Ihr war unbegreiflich, wieso man das Stroh nicht häufiger wechselte. Vielleicht tat man es sogar, woher sollte sie das wissen? Den Folgen von Tod und Verwesung konnte man aber ohnehin nicht entrinnen, so oder so.
    Vielleicht wurden die Toten aus diesem Grund rasch beerdigt – entweder am Tag ihres Todes oder spätestens am Tag darauf. Man würde auch Juni nicht lange auf seine Beerdigung warten lassen. Dann konnte sich seine Seele, sobald sie sich davon überzeugt hatte, daß alles so war, wie es sein sollte, in der Welt der Seelen ihren Artgenossen zuwenden.
    Kahlan beugte sich über die beiden Frauen. Aus Achtung vor dem Toten sprach sie mit gesenkter Stimme. »Zedd und Ann hier« – sie deutete mit der Hand auf die beiden – »würden sich Juni gerne einmal ansehen.«
    Die beiden Frauen verbeugten sich von der Hüfte an aufwärts und räumten ihre Töpfe mit schwarzem und weißem Schlamm aus dem Weg. Richard beobachtete, wie sein Großvater und Ann ihre Hände leicht auf Junis Körper legten und ihn, zweifellos mit Hilfe von Magie, untersuchten. Während Zedd und Ann sich bei der Untersuchung mit gedämpfter Stimme berieten, wandte Kahlan sich an die beiden Frauen und erklärte ihnen, welch gute Arbeit sie leisteten und wie sehr ihr der Tod des jungen Jägers zu Herzen gehe.
    Richard hatte

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