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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Ort zurückgezogen zu haben, wo es keine Gefühle gab.
    »Dann bist du also nicht ernstlich verletzt?«
    »Mir geht es besser als manchen anderen. Wenn wir – wenn wir verletzt werden, uns ein Knochen gebrochen wird oder Ähnliches, erlaubt uns Jagang, einander mit Magie zu heilen.«
    »Aber das Heilen ist Additive Magie.«
    Schwester Alessandra führte den Löffel an Anns Mund. »Deswegen habe ich ja auch Glück. Im Gegensatz zu manchen anderen habe ich mir nichts gebrochen. Wir haben versucht, ihnen zu helfen und sie zu heilen, aber es ging nicht. Also müssen sie leiden.« Sie blickte Ann in die Augen. »Eine Welt ohne Magie ist ein gefährlicher Ort.«
    Ann war drauf und dran, die Frau daran zu erinnern, dass genau dies auch ihre Worte gewesen seien. Die Chimären seien auf freiem Fuß, und Magie – Additive Magie jedenfalls – werde nicht funktionieren.
    Alessandra führte Ann einen weiteren Löffel zu und sagte: »Aber ich nehme an, genau das habt Ihr mir zu sagen versucht, Prälatin.«
    Jetzt war es an Ann, mit den Schultern zu zucken. »Als man mich überzeugen wollte, die Chimären seien auf freiem Fuß, wollte ich es anfangs auch nicht glauben. Das haben wir beide gemeinsam. Ich würde sagen, bei deinem außergewöhnlichen Dickkopf, Schwester Alessandra, besteht die Hoffnung, dass du eines Tages Prälatin wirst.«
    Alessandra musste, offenbar gegen ihren Willen, mit Ann zusammen schmunzeln.
    Ann sah den Löffel mit einem Stück Wurst darin in der Schale verharren. »Seid Ihr wirklich völlig überzeugt gewesen, Prälatin, die Schwestern des Lichts würden Euch abnehmen, die Magie sei versiegt, und freiwillig mit Euch zusammen fliehen?«
    Ann hob den Kopf und sah Alessandra in die Augen. »Nicht völlig, nein. Ich hoffte zwar, sie würden meinen Worten trauen, schließlich kannten sie mich stets als Frau, die die Wahrheit achtet. Trotzdem wusste ich, dass sie sich möglicherweise so sehr fürchteten und sich deshalb – ob sie mir nun glaubten oder nicht – weigern könnten mitzukommen.
    Wer als Sklave einem Menschen oder einer Sache ausgeliefert ist, hält oft an seiner Abhängigkeit fest, sosehr er sie auch verabscheuen mag, nur weil er Angst hat, die Alternative könnte noch unerträglicher sein. Sieh dir einen Trinker an, einen Sklaven des Alkohols, der uns für grausam hält, weil wir ihn zwingen wollen, seine Abhängigkeit aufzugeben.«
    »Und was hattet Ihr für den Fall geplant, dass die Schwestern des Lichts sich weigern, ihre Abhängigkeit aufzugeben?«
    »Jagang benutzt sie und ihre Magie, genau wie er deine benutzt. Sind die Chimären erst verbannt, wird die Magie zurückkehren, und die Schwestern werden ihre Kraft zurückerhalten. Viele Menschen werden durch ihre Hände sterben, ganz gleich, wie unwillig diese Hände sind. Für den Fall, dass sie sich weigern, ihre Abhängigkeit aufzugeben und mit mir fortzugehen, war geplant, sie zu töten.«
    Schwester Alessandra zog eine Braue hoch. »Sieh an, Prälatin. Dann sind wir also doch nicht so verschieden. Genau so hätte auch eine Schwester der Finsternis argumentiert.«
    »Das ist einfach gesunder Menschenverstand. Das Leben vieler Menschen ist in Gefahr.« Ann war ausgehungert und linste sehnsüchtig auf den Löffel, der über der nahezu vollen Schale schwebte.
    »Und wieso hat man Euch dann aufgegriffen?«
    Ann seufzte. »Weil ich glaubte, sie würden mich nicht anlügen, nicht in einer so wichtigen Angelegenheit. Es wäre zwar kein Grund, sie hinzurichten, würde aber die lästige und doch erforderliche Tat ein wenig erleichtern.«
    Endlich gab Alessandra Ann den Löffel mit der Wurst. Diesmal zwang Ann sich, langsam zu kauen, um den Geschmack zu genießen.
    »Du könntest noch immer mit mir zusammen fliehen, Alessandra«, meinte Ann ruhig, nachdem sie endlich geschluckt hatte.
    Alessandra entfernte etwas aus der Schale und warf es fort. Sie rührte abermals in der Suppe.
    »Ich sagte bereits, das ist nicht möglich.«
    »Warum nicht? Weil Jagang es dir gesagt hat? Weil er dir gesagt hat, er sei immer noch in deinem Verstand?«
    »Das ist ein Grund.«
    »Alessandra, Jagang hat dir versprochen, wenn du dich um mich kümmerst, werde er dich nicht hinaus zu den Zelten schicken, wo du für seine Männer die Hure spielen musst. Das waren seine Worte, wie du mir selbst erzählt hast.«
    Die Frau zögerte mit dem Löffel, während ihr die Tränen in die Augen traten. »Wir gehören seiner Exzellenz.« Mit der anderen Hand berührte sie den

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