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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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kurzen, Teresa zugedachten Lächeln abgesehen, gab er sein Möglichstes, jetzt, kurz vor der Erfüllung seines ganzen Strebens, den gewohnt gelassenen Gesichtsausdruck zu wahren. Er trank einen kräftigen Schluck Wein, den er kaum schmeckte, auf dessen Wirkung er jedoch ungeduldig wartete.
    »Ich habe dich vermisst, weiter nichts. Bertrand hat Scherze erzählt.« Teresa errötete. »Aber die kann ich unmöglich wiedergeben, jedenfalls nicht hier.« Ein Lächeln, ihr schelmisches Lächeln, stahl sich auf ihr Gesicht. »Vielleicht erzähle ich sie dir, sobald wir zu Hause sind.«
    Er lächelte geziert, während seine Gedanken bereits zu gewichtigen Dingen abschweiften. »Vorausgesetzt, ich komme früh genug zurück. Ich muss heute Abend noch einen neuen Stoß Nachrichten fertig machen. Es ist etwas« – er zwang sich, das Getrommel seiner Finger auf dem Schreibtisch sein zu lassen –, »etwas Wichtiges, etwas Folgenschweres vorgefallen.«
    Gespannt beugte Teresa sich vor. »Was denn?«
    »Dein Haar wächst sehr schön aus, Tess.« Es war gerade so lang, wie ihre gegenwärtige Stellung dies zuließ. Er konnte es sich nicht verkneifen, ständig darauf hinzuweisen. »Ich glaube allerdings, es wird noch beträchtlich länger wachsen müssen.«
    »Dalton…« Ihre Augen weiteten sich, während sie darüber nachdachte, was er nur gemeint haben konnte, zugleich nahm ihr Gesicht einen leicht verwirrten Ausdruck an, denn sie vermochte sich nicht vorzustellen, was unter den gegenwärtigen Umständen die Erfüllung seiner lang gehegten Ziele so plötzlich ermöglicht haben sollte. »Dalton, hat das etwas zu tun mit – mit dem, wovon du mir stets erzählt hast …?«
    Sein nüchterner Gesichtsausdruck ließ sie mitten im Satz verstummen. »Entschuldige, mein Schatz, ich sollte keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Vielleicht interpretiere ich ohnehin zu viel hinein. Gedulde dich, in wenigen Minuten wirst du es erfahren. Neuigkeiten wie diese hört man am besten vom Minister selbst.«
    Lady Chanboor sah kurz zu der Frau mit der Roulade hinüber. Als hätte sie nichts anderes im Sinn als ihre Tischgenossen, zog die Frau ihre Locken vors Gesicht und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf sie. Hildemara bedachte Bertrand mit einem kurzen, nicht für die Allgemeinheit bestimmten, mörderischen Blick, bevor sie sich an ihm vorbei zu Dalton hinüberbeugte.
    »Was ist Euch denn zu Ohren gekommen?«
    Dalton tupfte sich den Wein von den Lippen und legte die Serviette zurück in seinen Schoß. Er hielt es für das Beste, zuerst die beiläufige Information loszuwerden. Außerdem würde das helfen, die erforderlichen Schritte ins richtige Verhältnis zu rücken.
    »Von morgens früh bis abends spät arbeiten Lord Rahl und die Mutter Konfessor daran, so viele Orte wie möglich aufzusuchen. Sie sprechen zu Menschenmengen, die ganz verrückt danach sind, ihnen zuzuhören.
    Die Mutter Konfessor zieht die Menschenmengen schon allein deswegen an, weil alle ganz versessen darauf sind, sie zu sehen. Ich fürchte, die Menschen empfangen sie herzlicher, als uns lieb sein kann. Sie hat durch ihre kürzliche Heirat viele Herzen gewonnen und sich beliebt gemacht. Wo immer die beiden auftreten, jubeln die Menschen dem glücklichen, frisch vermählten Paar zu. Die Landbevölkerung kommt meilenweit aus der Umgebung in die Orte gereist, in denen sie und Lord Rahl auftreten.«
    Lady Chanboor verschränkte die Arme und bedachte die Frischvermählten mit einem leisen Fluch, der selbst für sie von bemerkenswert vulgärer Lästerlichkeit war. Ganz nebenbei fragte sich Dalton, welch obszöne Eigenschaften sie ihm in seiner Abwesenheit zuschrieb, wenn er ohne es zu wissen ihr Missfallen erregt hatte. Er kannte einige der farbigen Schmähungen, die sie für ihren Gemahl benutzte.
    Obwohl einigen aus dem Personal diese launenhafte Seite von ihr nur zu bekannt war, hielten die meisten Menschen sie im Allgemeinen für zu makellos, als dass ihr derartige Schmähreden über die Lippen kommen konnten. Hildemara wusste ganz genau, wie wertvoll es war, die Unterstützung der Menschen auf ihrer Seite zu wissen. Wenn sie als Lady Chanboor, liebende Gattin des Ministers für Kultur, Fürsprecherin der Ehefrauen und Mütter allenthalben, das Land bereiste, um für das gute Werk ihres Gemahls zu werben, von der Pflege ihrer Beziehungen zu reichen Hintermännern ganz zu schweigen, wurde ihr eine katzbuckelnde Aufnahme zuteil, die der der Mutter Konfessor nicht unähnlich

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