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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Augen erkannte, was ihm blühte, schnappte er sich das kleine Buch mit seinem Schnabel. Das Buch festhaltend, das einst Joseph Ander gehört hatte, erhob er sich inmitten des Zimmers plötzlich in die Luft.
    Dalton schlug das Fenster hinter seinem Schreibtisch, durch das der Rabe hereingekommen war, krachend zu. Krallen zerkratzten ihm die Kopfhaut, als er erst das zweite, dann das dritte Fenster krachend herunterzog.
    Dalton schlug auf das ungestüme Geflatter der Federn ein und streifte den Vogel ganz leicht mit seinem Schwert. Der Rabe, dessen Schreie ihm schmerzlich in den Ohren hallten, floh Richtung Fenster.
    Dalton und Franca hielten sich den Arm vor die Augen, als die Fensterscheibe zu Bruch ging und überall Glassplitter und Teile des Fensterkreuzes durch die Gegend flogen.
    Als er aufschaute, sah er den Vogel auf dem Ast eines nahen Baumes niedergehen. Er schlug die Krallen um den Ast, geriet ins Stolpern, packte erneut zu und hatte endlich Halt gefunden. Er schien verletzt.
    Dalton warf sein Schwert auf den Schreibtisch und riss eine Lanze aus dem Arrangement der anderischen Schlachtstandarten. Vor Anstrengung ächzend, schleuderte er die Lanze durch das zertrümmerte Fenster auf den Vogel.
    Der Rabe erkannte jedoch seine Absicht und flog mitsamt Buch auf, sodass die Lanze ihn nur knapp verfehlte. Der Vogel verschwand im frühen Morgenhimmel.
    »Gut, du hast ihn nicht getötet«, meinte Franca. »Das hätte Unglück bedeutet.«
    Dalton, das Gesicht gerötet, deutete auf den Schreibtisch. »Er hat das Buch gestohlen!«
    Franca zuckte mit den Achseln. »Raben sind eigenartige Vögel. Sie stehlen oft Dinge, die sie dann jeweils ihrem Männchen oder Weibchen bringen. Sie sind ihr Leben lang mit ihrem Partner zusammen.«
    Dalton zupfte an seinen Kleidern und richtete sie. »Was du nicht sagst.«
    »Aber gewöhnlich betrügt das Weibchen das Männchen. Manchmal, wenn das Männchen unterwegs ist, um Zweige für ihr Nest zu sammeln, lässt es sich von einem anderen Männchen begatten.«
    »Tatsächlich?«, meinte er verdrießlich. »Und warum sollte mich das kümmern?«
    Franca zuckte erneut mit den Achseln. »Ich fand es nur ganz interessant und dachte, es würde dich vielleicht interessieren.« Sie trat näher und begutachtete den Schaden am Fenster. »War das Buch wertvoll?«
    Dalton bürstete sich vorsichtig Glassplitter von den Schultern. »Nein. Zum Glück war es bloß ein nutzloses altes Buch, geschrieben in einer längst ausgestorbenen Sprache, die heutzutage kein Mensch mehr versteht.«
    »Ah«, meinte sie. »Na, dann hat es wenigstens etwas Gutes. Du solltest froh sein, dass es nicht wertvoll war.«
    Dalton stemmte die Hände in die Hüften. »Sieh dir dieses Chaos an. Sieh dir das bloß an.« Er hob ein paar schwarze Federn auf und warf sie aus dem zersplitterten Fenster. Dann entdeckte er den dunkelroten Fleck auf seinem Schreibtisch. »Wenigstens hat er mit seinem Blut für seine Beute bezahlt.«

59. Kapitel
    »Es ist an der Zeit«, rief Bertrand Chanboor, der soeben eingesetzte und geweihte Herrscher Anderiths, der gewaltigen Menschenmenge zu, die sich, vom Platz in die umliegenden Straßen überquellend, unterhalb des Balkons erstreckte, »sich gegen den Hass zur Wehr zu setzen.«
    Er wusste, dass der Jubel eine Weile anhalten würde, daher ergriff Dalton die Gelegenheit, einen Blick hinunter auf Teresa zu werfen. Sie sah tapfer lächelnd zu ihm hoch und tupfte sich die Augen ab. Fast die ganze Nacht war sie auf den Beinen gewesen, hatte für den unsterblichen Geist des toten Herrschers gebetet und Stärke für den neuen erfleht.
    Auch Dalton war fast die ganze Nacht auf den Beinen gewesen, hatte gemeinsam mit Bertrand und Hildemara Strategien entwickelt und überlegt, was sie sagen wollten. Bertrand war in seinem Element, Hildemara aalte sich in ihrem Ruhm. Die Zügel hielt Dalton in der Hand.
    Die Offensive hatte begonnen.
    »Als euer Herrscher kann ich nicht zulassen, dass dem Volk Anderiths diese grausame Ungerechtigkeit aufgezwungen wird! Lord Rahl stammt aus D’Hara. Was weiß denn er von den Nöten unseres Volkes? Wie kann er zum allerersten Mal hierher kommen und erwarten, wir würden ihm unser Leben auf Gedeih und Verderb anvertrauen?«
    Die Menge buhte und pfiff; Bertrand ließ sie eine Weile gewähren.
    »Was, glaubt ihr, wird aus euch prächtigen Hakeniern werden, wenn Lord Rahl seinen Willen bekommt? Glaubt Ihr vielleicht, er wird euch nur einen Augenblick Beachtung schenken? Glaubt

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