Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Aufbäumen mit seinen Flügeln schlagenden Raben auf den Rücken des Pferdes zu springen. Als das Pferd sich herumdrehte, glaubte Dalton für einen Augenblick noch einen weiteren Vogel auf seinem Rücken sitzen zu sehen, als wären es deren zwei, dann aber erkannte er, dass der zweite lediglich ein schwarzer Fleck auf dem Hinterteil des Pferdes war.
    Während der Rabe sich mit seinen Krallen an der Mähne des Pferdes festhielt, bäumte sich das Pferd ein letztes Mal auf, bevor es herunterkam und im höchsten Tempo davonstürmte. Wer sich aus dem Weg werfen konnte, tat es. Wer dazu nicht imstande war, wurde von dem rasenden Tier niedergetrampelt.
    Als Francas Schreie gnädigerweise verstummt waren, salutierte Dalton vor der Stute und dem rächenden Raben, als das ungewöhnliche Gespann in vollem Galopp aus der Stadtmitte floh.



63. Kapitel
    Beata spähte aus zusammengekniffenen Augen im morgendlichen Dämmerlicht hinaus über die Ebene. Es tat gut zu sehen, dass es ein strahlender Tag werden würde, sobald die Sonne den Horizont erreicht hätte. Die Regenfälle der letzten Tage waren an die Nerven gegangen; jetzt standen nur noch ein paar dunkelviolette Wolken, kindlichen Kohlekritzeleien gleich, über dem goldfarbenen Himmel im Osten. Oben vom steinernen Sockel der Dominie Dirtch aus schien es, als könnte sie unter der unermesslichen Weite des Himmels droben endlos über die gewaltige Ebene der Wildnis hinwegblicken.
    Beata erkannte, dass Estelle Ruffin richtig gehandelt hatte, sie nach oben zu rufen. In der Ferne nahte ein Reiter; er war noch immer ein beträchtliches Stück entfernt, doch so, wie er sein Pferd laufen ließ, machte er nicht den Eindruck, als wollte er anhalten. Beata wartete ab, bis er etwas näher war, dann formte sie die Hände vor ihrem Mund zu einem Trichter und rief: »Halt! Bleibt stehen, wo Ihr seid!«
    Er kam immer noch näher, wahrscheinlich war er noch zu weit entfernt, um sie zu hören. Die Ebene täuschte; manchmal benötigte ein Reiter viel länger bis zu ihnen, als man meinen sollte.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Estelle.
    Beata war es inzwischen gewöhnt, dass die Anderier auf sie vertrauten und sie um Anweisungen baten. Sie war nicht nur im Begriff, sich an ihre Machtbefugnis zu gewöhnen, sondern fand zunehmend Gefallen daran.
    Das entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Bertrand Chanboor hatte ebenjene Gesetze gemacht, die es Beata ermöglichten, der Armee beizutreten und Anderier zu befehligen, gleichzeitig war Bertrand der Grund, dass sie in den Genuss dieser Gesetze gekommen war. Sie hasste ihn, gleichzeitig war er, ohne es zu wissen, ihr Wohltäter. Jetzt, da er Herrscher war, versuchte sie pflichtgemäß und so schwer es ihr auch fiel, nichts als Liebe für ihn zu empfinden.
    Noch am Abend zuvor war Captain Tolbert mit einigen d’Haranischen Soldaten vorbeigekommen. Sie waren an der Linie der Dominie Dirtch entlang geritten, um die an den einzelnen Waffen stationierten Trupps aufeinander abzustimmen. Sie hatten sich untereinander darüber unterhalten, und obwohl Beata ihre Stimmzettel nicht zu Gesicht bekam, wusste sie, dass ihr Trupp geschlossen ein Kreuz gemacht hatte.
    Dem Gefühl nach war Beata fest davon überzeugt, dass Lord Rahl ein rechtschaffener Mann war, schließlich war sie ihm begegnet und hatte mit ihm gesprochen. Auch die Mutter Konfessor wirkte freundlicher als erwartet. Trotzdem, Beata und ihr Trupp waren stolz darauf, in der anderischen Armee zu dienen, der besten Armee der Welt, wie Captain Tolbert ihnen versichert hatte, einer Armee, die seit der Schaffung des Landes nicht besiegt worden war und inzwischen als unbesiegbar galt.
    Beata trug Verantwortung. Sie war eine Soldatin, die mittlerweile Respekt gebot, so wie Bertrand Chanboors Gesetz dies vorschrieb. Sie wollte nicht, dass sich daran etwas änderte.
    Obwohl sie damit für Bertrand Chanboor, ihren neuen Herrscher, und gegen Lord Rahl stimmte, hatte Beata voller Stolz ein Kreuz gemacht.
    Emmeline hatte die Hand am Schlegel, und auch Karl stand gleich daneben, in der Erwartung, Beata werde Befehl geben, ihn herauszunehmen. Stattdessen winkte Beata die beiden von der Waffe fort.
    »Es ist nur ein einzelner Reiter«, beruhigte Beata mit abgeklärter Stimme ihre Nerven.
    Estelle entfuhr ein schwerer Seufzer der Enttäuschung. »Aber Sergeant…«
    »Wir sind ausgebildete Soldaten. Ein einzelner Mann stellt keine Bedrohung dar. Wir wissen, wie man kämpft. Wir sind für den Kampf ausgebildet

Weitere Kostenlose Bücher