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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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abschreiben.«
    Snip nickte. Er hatte nicht respektlos sein wollen – das war das letzte, was er wollte, denn er hatte den Anderiern alles zu verdanken. Gelegentlich jedoch gewann er den Eindruck, die Anderier seien zu schnell beleidigt, dabei wußte er doch, es lag nur an seinem mangelnden Einfühlungsvermögen und seiner Unwissenheit, daß es zu derartigen Mißverständnissen kommen konnte. Vermutlich dürfte er also niemand anderem die Schuld geben als sich selbst.
    Der Kessel war gerade aufgehängt, als Snip die Augen verdrehte, die Zunge seitlich aus dem Mund hängen ließ und Morley auf diese Weise zu verstehen gab, daß sie sich an diesem Abend bis zum Umfallen betrinken würden. Morley wischte sich das rote, hakenische Haar aus dem Gesicht und täuschte einen betrunkenen, wenn auch lautlosen Schluckauf vor, bevor er seine Arme wieder in das seifige Wasser tauchte.
    Feixend trottete Snip zur Hintertür hinaus, um das Feuerholz zu holen. Die kürzlich niedergegangenen, alles durchweichenden Regenfälle waren nach Osten abgezogen und hatten einen süßlichen Duft von frischer, feuchter Erde hinterlassen. Der neue Frühlingstag versprach warm zu werden, in der Ferne schimmerten die üppigen Felder jungen, grünen Weizens in der Sonne. An manchen Tagen, wenn der Wind aus Süden kam, wehte der Geruch des Meeres heran und zog über die Felder, nicht jedoch heute, obwohl ein paar Möwen am Himmel ihre Kreise zogen.
    Jedesmal, wenn er für eine neue Armladung wieder nach draußen trottete, warf Snip einen prüfenden Blick in die Zufahrt, ohne jedoch den Metzgerkarren zu erblicken. Seine Jacke war feucht von Schweiß, als er mit dem Eichenholz fertig war. Unermüdlich schuftend hatte er es geschafft, es ins Haus zu schleppen und sich dabei nur einen einzigen, wenn auch langen Splitter in die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger zu bohren.
    Er war gerade damit beschäftigt, Scheite aus dem Stapel mit Apfelholz zu ziehen, als er das rhythmische Knarren eines näherkommenden Karrens hörte. Erfolglos am schmerzhaften Eichensplitter saugend, versuchte er, das eingegrabene Ende mit den Zähnen zu erwischen, während er verstohlene Blicke hinüber in den Schatten der mächtigen, die lange Zufahrt des Landsitzes säumenden Eichen warf und sah, wie Brownie, das lendenlahme Pferd des Metzgers, sich schleppenden Schrittes näherte. Wer immer die Ladung begleitete, befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Karrens. Aus diesem Grund und wegen der Entfernung, vermochte er nicht zu erkennen, wer es war.
    Außer dem Karren des Metzgers traf auch noch eine Reihe von anderen Personen auf dem weitläufigen Anwesen ein; die unterschiedlichsten Leute, angefangen bei Gelehrten, die die Bibliothek der Anderier aufsuchten, über Diener, die Nachrichten und Berichte brachten, bis hin zu Arbeitern, die Karrenladungen voller Waren anlieferten. Außerdem traf noch eine Reihe gutgekleideter Menschen ein, die eine ganz andere Absicht dorthin führte.
    Anfangs – Snip hatte seine Arbeit in der Küche gerade aufgenommen – war ihm diese wie das gesamte Anwesen riesig und verwirrend vorgekommen. Jeder und alles hatte ihn eingeschüchtert, denn er wußte, dies würde sein neues Zuhause werden und er würde lernen müssen, seiner Aufgabe gerecht zu werden, wenn er zu essen und einen Schlafplatz im Stroh bekommen wollte.
    Seine Mutter hatte ihm aufgetragen, hart zu arbeiten, dann würde ihm mit ein wenig Glück stets beides beschieden sein. Sie hatte ihn ermahnt, sich vor seinen Vorgesetzten in acht zu nehmen, zu tun, was man ihm sagte, und die Regeln zu befolgen, selbst wenn er sie als hart empfand. Sie hatte ihm erklärt, selbst wenn die Befehle unangenehm seien, sollte er sie dennoch kommentarlos und vor allem ohne sich zu beschweren ausführen.
    Snip hatte keinen Vater, jedenfalls keinen, den er kannte, auch wenn es manchmal Männer gegeben hatte, von denen er annahm, sie würden seine Mutter heiraten. Sie besaß ein Zimmer, das ihr Arbeitgeber, ein Kaufmann namens Ibson, ihr zur Verfügung gestellt hatte. Es befand sich in der Stadt gleich neben Mr. Ibsons Haus, in einem Gebäude, das auch andere seiner Arbeiter beherbergte. Seine Mutter arbeitete in der Küche, wo sie Mahlzeiten zubereitete. Sie konnte jedes Gericht kochen.
    Trotzdem war es ihr stets sehr schwergefallen, Snip durchzufüttern, und meist war es ihr nicht möglich, auf ihn aufzupassen. Wenn er sich nicht gerade auf einer Bußversammlung befand, nahm sie ihn des öfteren

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