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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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»Dann wollt Ihr bestimmt, daß ich ihn ablade, Sir?«
    Meister Drummond stemmte die Fäuste in seine breiten Hüften. »Jetzt sag bloß, Snip, du fängst an mitzudenken.« Mehrere Frauen, die ganz in der Nähe mit der Zubereitung von Soßen beschäftigt waren, verfielen in ein verächtlich schnaubendes Gelächter. »Selbstverständlich will ich, daß du ihn ablädst! Und wenn du wie beim letzten Mal irgend etwas fallen läßt, dann schmore ich statt dessen deinen dürren Hintern.«
    Snip verbeugte sich zweimal. »Ja, Meister Drummond.«
    Als er sich entfernte, mußte er dem Milchmädchen Platz machen, das eine Käseprobe brachte, um diese Meister Drummond zur Prüfung vorzulegen. Eine der Soßenköchinnen bekam Snip am Ärmel zu fassen, bevor er sich aus dem Staub machen konnte.
    »Wo bleiben die Schaumlöffel, die ich verlangt habe?«
    »Schon unterwegs, Gillie, sobald ich mich um das…«
    Sie zog ihn am Ohr. »Wage bloß nicht, mich von oben herab zu behandeln«, knurrte Gillie und verdrehte ihm das Ohr noch stärker. »Darauf verfallt ihr Kerle am Ende doch immer, oder etwa nicht?«
    »Nein, Gillie – ich wollte nicht – ich schwöre es. Ich empfinde nichts als Respekt für das Volk der Anderier. Täglich zügele ich meine Schlechtigkeit, auf daß weder in meinem Herzen noch in meinem Verstand Platz sei für Haß und Niedertracht, und bete, der Schöpfer möge mir die Kraft geben, meine fehlerhafte Seele zu bessern und mich auf ewig schmoren lassen, sollte ich versagen«, leierte er mechanisch herunter. »Ich hole dir die Schaumlöffel, Gillie. Bitte, läßt du mich jetzt gehen und sie holen?«
    Sie versetzte ihm einen Schlag gegen den Kopf. »Also los, und beeil dich.«
    Sich das pochende Ohr haltend, rannte Snip zu dem Regal zurück, wo er die Schaumlöffel zum Trocknen abgelegt hatte. Er schnappte sich eine Handvoll und brachte sie Gillie so respektvoll wie nur möglich, angesichts der Tatsache, daß Meister Drummond ihn aus den Augenwinkeln beobachtete und zweifellos mit dem Gedanken spielte, ihn dafür zu schlagen, daß er Gillie die Schaumlöffel nicht eher gebracht hatte, um jetzt endlich tun zu können, was er von ihm verlangt hatte – dafür zu sorgen, daß der Kessel aufgehängt und das Feuerholz ins Haus geschafft wurde.
    Er reichte ihr die Schaumlöffel mit einer Verbeugung.
    »Ich hoffe, du hältst es für angemessen, wenn du dich diese Woche zu einer zusätzlichen Bußversammlung begibst.« Gillie riß ihm die Schaumlöffel aus der Hand. »Was für Erniedrigungen wir Anderier doch von Leuten deines Kalibers hinnehmen müssen«, murmelte sie mit einem bedauernden Kopfschütteln.
    »Ganz recht, Gillie, ich brauche die Ermutigung durch eine zusätzliche Bußestunde wirklich dringend. Danke, daß du mich daran erinnert hast.«
    Als sie sich daraufhin verächtlich schnaubend wieder an die Arbeit machte, eilte Snip – erfüllt von Scham, weil er in seiner Gedankenlosigkeit zugelassen hatte, daß eine Anderierin durch sein gottloses Wesen herabgewürdigt wurde – davon, um einen der anderen Küchenjungen zu holen, der ihm helfen sollte, den schweren Kessel auf den Haken zu hieven. Er fand Morley, der bis zu den Ellenbogen in siedend heißem Wasser steckte und überaus froh war, eine Ausrede zu haben, sie dort herauszuziehen, und sei es auch nur, um schwere Gegenstände herumzuschleppen.
    Morley warf einen prüfenden Blick über die Schulter, während er half, den schweren Eisenkessel hochzuwuchten. Ihm fiel es nicht ganz so schwer wie Snip. Snip war schlaksig, Morley dagegen kräftig gebaut.
    Morley feixte verschwörerisch. »Große Sache heute abend. Du weißt, was das bedeutet.«
    Snip bejahte grinsend. Wegen der vielen Gäste würde ein Durcheinander aus Gelächter, lauten Unterhaltungen, Gegröle und Trinkgelage herrschen. Bei all dem Hin- und Hergerenne der vielen Menschen und dem nicht abreißenden Nachschub an Wein und Bier würde es kaum auffallen, wenn in den halbvollen Gläsern und halbvollen Flaschen etwas fehlte.
    »Es bedeutet einen der wenigen Vorteile, für den Minister für Kultur zu arbeiten«, erwiderte Snip.
    Sie waren gerade dabei, den Kessel über den Fußboden zu schleifen, als Morley, dessen Halsmuskelstränge vor Anstrengung hervortraten, sich über ihn hinwegbeugte. »Dann solltest du den Anderiern gegenüber respektvoller sein, sonst entgeht dir dieser Vorteil noch. Und das Dach über dem Kopf und die Mahlzeiten, mit denen du dir den Bauch vollschlägst, kannst du auch

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