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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Küchenmeister benetzte sich die Lippen. Er schien keine Ahnung zu haben, worauf der Adjutant anspielte. »Nein, Mr. Campbell.«
    »Dann erledigt also ein jeder in Eurer Küche seine Arbeit zu Eurer vollsten Zufriedenheit?« Sein Gesicht war bar jeder Gefühlsregung.
    Snip bekam mit, daß alle im Raum einen vorsichtigen Blick riskierten. Überall schien der Arbeitslärm ein wenig nachzulassen. Fast konnte er die Ohren wachsen sehen.
    Snip schien es, als wollte Dalton Campbell Meister Drummond ganz behutsam vorwerfen, er führe keine gute Küche, weil er faulen Bediensteten die Vernachlässigung ihrer Pflichten nachsah, ohne sie anschließend zu bestrafen. Der Küchenmeister schien den Vorwurf ebenfalls zu ahnen.
    »Nun, durchaus, Sir, alle erledigen ihre Arbeit zu meiner Zufriedenheit. Ich halte ein strenges Auge auf sie, Mr. Campbell. Ich lasse nicht zu, daß Drückeberger den Betrieb in meiner Küche aufhalten. Ich könnte gar nicht anders; der Haushalt ist zu wichtig, als daß man irgendwelchen Nichtstuern gestatten könnte, alles zu verderben. Das lasse ich nicht zu, Sir, nein, ganz bestimmt nicht.«
    Dalton Campbell nickte zufrieden, als er dies vernahm. »Sehr gut, Drummond. Ich hätte auch nicht gerne Faulpelze in meinem Haus.« Er überflog den Raum voller schweigender, hart arbeitender Menschen. »Sehr gut. Danke, Meister Drummond. Ich werde später noch einmal hereinschauen, bevor es an der Zeit ist, mit dem Servieren zu beginnen.«
    Der Adjutant des Ministers wandte sich zum Gehen, dabei bemerkte er Snip, der dort herumstand. Er legte die Stirn in Falten, woraufhin Snip den Kopf noch tiefer zwischen die Schultern zog und am liebsten in den Ritzen des Holzfußbodens versunken wäre. Dalton Campbell warf einen Blick über seine Schulter auf den Küchenmeister.
    »Wie heißt dieser Küchenjunge?«
    »Snip, Meister Campbell.«
    »Snip, aha, verstehe. Und seit wann arbeitet er in diesem Haus?« »Seit gut vier Jahren, Mr. Campbell.«
    »Seit vier Jahren. So lange schon.« Er drehte sich ganz zu Meister Drummond um. »Und ist er nun ein Drückeberger, der den Betrieb in Eurer prächtigen Küche aufhält? Einer, den man schon längst hätte hinauswerfen sollen, was man aber aus irgendeinem rätselhaften Grund bisher nicht getan hat? Ihr habt doch nicht etwa Eure Pflicht als Küchenmeister vernachlässigt und einen Faulpelz unter dem Dach des Ministers geduldet, oder? Solltet Ihr Euch tatsächlich eines solchen Versäumnisses schuldig gemacht haben?«
    Starr vor Angst fragte Snip sich, ob man ihn wohl vor dem Hinauswerfen züchtigen oder ihm einfach bloß die Tür weisen und ihn ohne einen Bissen zu essen fortschicken würde. Meister Drummonds Blick zuckte zwischen Snip und dem Adjutanten hin und her.
    »Nun, äh, nein, Sir. Nein, Mr. Campbell. Ich achte sehr darauf, daß Snip seinen Teil der Arbeit erledigt. Ich lasse nicht zu, daß er unter dem Dach des Ministers zum Drückeberger wird, Mr. Campbell. Ganz bestimmt nicht, Sir.«
    Dalton Campbell sah sich mit einem verwirrenden Blick zu Snip um. »Nun, wenn er tut, was Ihr verlangt, und seine Arbeit macht, sehe ich keinen Grund, den jungen Mann herabzuwürdigen, indem Ihr ihn für gewöhnlich ›Schnapp‹ ruft, meint Ihr nicht auch? Seid Ihr nicht auch der Ansicht, das wirft ein schlechtes Licht auf Euch als Küchenmeister, Drummond?«
    »Nun, ich…«
    »Also dann. Freut mich, daß Ihr derselben Ansicht seid. Wir werden dergleichen in diesem Haus nicht länger dulden.«
    Entweder heimlich und verstohlen oder aber mit unverhohlener Neugier verfolgte fast jedes Auge in der Küche den Wortwechsel der beiden Männer. Ein Umstand, der dem Küchenmeister völlig verborgen blieb.
    »Also, einen Augenblick bitte, wenn Ihr nichts dagegen habt. Das ist wirklich nicht böse gemeint, außerdem hat der Junge auch gar nichts dagegen, nicht wahr, Snip…«
    Dalton Campbell veränderte die Körperhaltung in einer Weise, daß Meister Drummond die Worte in der Kehle steckenblieben, bevor sie noch ganz ausgesprochen waren. Die edel wirkenden dunklen anderischen Augen des Adjutanten nahmen ein gefährliches Funkeln an. Er wirkte plötzlich größer, seine Schultern breiter, und die Muskeln unter seinem dunkelblauen Wams und dem gesteppten Koller traten unvermittelt deutlicher hervor.
    Sein lässiger, zerstreuter, beiläufiger und manchmal geradezu biederer Tonfall war verschwunden. Er hatte etwas Bedrohliches bekommen, das ebenso tödlich schien wie die Waffe an seiner

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