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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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weizenfarbige Fransen frisch gekämmt aussahen. Die vergoldeten Stühle waren so neben den eleganten Tischen mit den üppigen Sträußen frischer Blumen plaziert, daß sie ihre protzigen gelbbraunen Ledersitze und -rücken herzeigten. Die samtenen Decken und Kissen waren nach einer genauen Ordnung über die Sofas verteilt, deren wohlüberlegte Präzision das Gefühl beiläufiger Vertrautheit mit Luxus vermitteln sollte.
    Dalton erwartete von seiner Frau, das Personal zu beaufsichtigen und dafür Sorge zu tragen, daß die Gemächer sowohl für geschäftliche Zusammenkünfte als auch für den Empfang von Gästen vorzeigbar waren, was ein und dasselbe war, wenn auch von einer anderen Warte aus betrachtet. Teresa sollte sich darüber im klaren sein, daß in Anbetracht der Festlichkeit am Abend die Wahrscheinlichkeit noch größer war, daß er jemanden in ihre Wohnräume bat – jemand Wichtigen. Das konnte jeder sein, von einem Würdenträger bis hin zu einem Paar völlig unauffälliger Augen und Ohren.
    Sie alle waren auf ihre Art bedeutend, sie alle verflochten sich zu jenem Spinnennetz, an dem er unablässig arbeitete, in dem er lauschte und Ausschau hielt nach jedem kleinen Rucken. Feste mit vielen Menschen waren ein geballtes Durcheinander, wo getrunken wurde, wo man sich unterhielt, wo innere und äußere Bewegung herrschten. Oft bot sich auf ihnen die Gelegenheit, Allianzen zu schmieden, Ergebenheiten zu bekräftigen oder Loyalitäten zu erzwingen – und so sein Spinnennetz zu pflegen.
    Teresa steckte den Kopf zur Tür herein und zeigte ihre Freude, ihn zu sehen, mit einem Lächeln. »Mein Geliebter!«
    Trotz der gelösten Stimmung, die ihn nach dem Schließen der Tür überkommen hatte, mit dem er die alltäglichen Sorgen – wenn auch nur für den Augenblick – ausgesperrt hatte, blickte er hilflos lächelnd in ihre geheimnisvoll funkelnden Augen.
    »Tess, mein Liebling. Dein Haar sieht wundervoll aus.«
    Ein goldener Kamm schmückte die Vorderpartie ihres vollen Schopfes. Der Reichtum der herabbaumelnden dunklen Locken wurde von einem Übermaß an mit Ziermünzen besetzten Goldbändern zusammengehalten, die ihr Haar verlängerten und beinahe so etwas wie einen Kragen bildeten. Wenn sie sich vorbeugte, teilten sich die glitzernden Streifen und entblößten neckisch ihren grazilen Hals.
    Sie war mit ihren zwanzig Jahren fast zehn Jahre jünger als er. Dalton hielt sie für ein über jeden Vergleich erhabenes, entzückendes Geschöpf – ein willkommenes Extra zu ihrem Auftreten, das darauf abzielte, mit allen Mitteln ihre Ziele durchzusetzen. Er konnte kaum glauben, daß sie vor kaum sechs Monaten endlich seine Frau geworden war. Andere hatten zur Debatte gestanden, manche von höherem Stand, keine jedoch von größerem Ehrgeiz.
    Einen Dalton Campbell wies man nicht zurück. Jeder, der ihn auf die leichte Schulter nahm, würde seinen Tag der Abrechnung erleben, an dem er lernte, ihn nicht zu unterschätzen, und an dem ihm schließlich Gelegenheit gegeben wurde, seinen Fehler zu bedauern.
    Als er sie vor fast einem Jahr gebeten hatte, seine Frau zu werden, hatte sie ihn ausgefragt, ihn auf ihre samtweiche, neckische Art, hinter der sich oft die stählerne Härte ihrer Ziele verbarg, gefragt, ob er tatsächlich zu den Männern gehöre, die etwas erreichen wollten, denn sie habe unbedingt die Absicht, gesellschaftlich vorwärtszukommen. Damals war er Assistent des Gouverneurs in Fairfield gewesen, kein unbedeutender Posten, für ihn jedoch nicht mehr als eine praktische Zwischenstation, ein Ort, an dem man seine Aktiva erwarb und Verbindungen pflegte.
    Er war nicht auf ihre ätzenden Fragen eingegangen, sondern hatte ihr ganz nüchtern erklärt, er sei ein Mann auf dem Weg nach oben, und kein anderer Mann, mit dem sie sich treffe, habe unabhängig von seiner gegenwärtigen Stellung auch nur die geringste Chance, Dalton Campbells zukünftigen Rang zu erreichen. Seine ernste Erklärung hatte sie verblüfft, und ihr war das Lächeln vergangen. Noch ganz im Bann seiner Überzeugung und der Aufrichtigkeit seiner Absichten, hatte sie eingewilligt, ihn zu heiraten.
    Zu ihrer Freude hatten sich seine Vorhersagen bewahrheitet. Noch während die Pläne für ihre Hochzeit Gestalt annahmen, wurde ihm eine bessere Stellung zuerkannt.
    Während der ersten Ehemonate waren sie dreimal umgezogen, jeweils in größere Gemächer, und jedesmal als Folge eines besseren Postens.
    Die Personen, die Grund hatten, ihn zu kennen – sei es

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