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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wegen seines Rufes oder weil sie mit der anderischen Regierung zu tun hatten –, wußten seine umfassende Kenntnis des anderischen Rechts zu schätzen. Dalton Campbell war weithin anerkannt für sein brillantes Verständnis der Feinheiten des Gesetzes, des festungsähnlichen Fundaments, auf dem es errichtet war, der feinen Struktur seiner Klugheit und Präzedenzen, des Umfangs seiner schützenden Mauern.
    Die Männer, für die Dalton arbeitete, wußten diese seine umfassenden Kenntnisse der Gesetze zu würdigen, am meisten jedoch schätzten sie seine Kenntnis der verborgenen Passagen, der Zuflüchte und geheimen Fluchtwege aus düsteren Fallen und Winkeln. Zudem schätzten sie seine Fähigkeit, das Gesetz fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel, sobald eine Situation nach einer anderen Lösung verlangte, einer, die das Gesetz nicht bereitzuhalten imstande war. In solchen Fällen erwies er sich als gleichermaßen einfallsreich und ebenso effektiv.
    Teresa benötigte, so schien es, kaum länger als ein Fingerschnippen, um sich den gehobeneren Verhältnissen, in denen sie sich regelmäßig wiederfand, anzupassen und die neue Aufgabe, das Haushaltspersonal zu führen, mit der Selbstsicherheit eines Menschen zu versehen, der sein ganzes Leben nichts anderes getan hatte.
    Erst wenige Wochen zuvor hatte er die führende Stellung auf dem Anwesen des Ministers ergattert. Teresa hatte frohlockt, als sie erfuhr, sie würden luxuriöse Gemächer in einem derart renommierten Haus beziehen. Plötzlich sah sie sich als angesehene Frau unter Frauen von Rang und Einfluß.
    Vielleicht wäre sie außer sich vor Freude gewesen und hätte ihm die Kleider heruntergerissen, um ihn auf der Stelle zu nehmen, als er ihr die Nachricht überbracht hatte, doch um der Wahrheit gerecht zu werden – sie hatte gar nichts anderes erwartet.
    Wenn es einen Menschen gab, der seinen skrupellosen Ehrgeiz teilte, dann Teresa.
    »O Dalton, erzähl mir bitte, welche Würdenträger auf dem Fest sein werden. Ich ertrage diese Spannung keinen Augenblick länger.«
    Abermals gähnte er und räkelte sich. Er wußte, sie hatte sich um ihr ganz eigenes Spinnennetz zu kümmern.
    »Nichts als langweilige Würdenträger.«
    »Aber der Minister wird dort sein.«
    »Das ist richtig.«
    »Also, Dummer, der ist doch nicht langweilig. Außerdem habe ich einige der Frauen kennengelernt, die Ehefrauen hier auf dem Anwesen. Alles großartige Menschen, so freundlich, wie ich es mir nur wünschen konnte. Ihre Ehemänner sind alles wichtige Leute.«
    Sie fuhr sich auf durchtriebene, neckische Art mit der Zunge über ihre Oberlippe. »Allerdings nicht so bedeutend wie mein Mann.«
    »Tess, mein Schatz«, meinte er lächelnd, »du könntest einen Toten dazu bringen, deinetwegen bedeutend zu werden.«
    Sie zwinkerte ihm zu und verschwand. »Es wurden mehrere Nachrichten für dich unter der Tür hindurchgeschoben«, rief sie aus dem Zimmer nebenan. »Sie liegen im Schreibtisch.«
    Der elegante Schreibtisch in der Ecke funkelte wie ein dunkler Edelstein. Gefertigt aus polierten Elmenknoten, war jedes geviertelte, exakt spiegelbildlich abgestimmte Furnierblatt von einem rautenförmigen Band aus abwechselnd unbehandeltem und eingefärbtem Ahornholz eingefaßt; in sämtliche dunklen Rauten hatte man einen Punkt aus Gold gesetzt. Im Gegensatz zu denen der meisten anderen Möbel im Zimmer waren seine Beine tief glänzend poliert und nicht vergoldet.
    In dem Geheimfach hinter einer der oberen Schubladen befanden sich mehrere versiegelte Nachrichten. Er erbrach die Siegel und überflog, ihre Wichtigkeit abschätzend, eine nach der anderen. Manche waren von Interesse, keine jedoch wirklich dringend. Größtenteils dienten sie der Weitergabe von Informationen – kleine Vibrationen aus den Ecken seines Spinnennetzes.
    In einer war die Rede von einem seltsamen und offenbar zufälligen Tod durch Ertrinken in einem öffentlichen Brunnen. Geschehen war dies an einem frühen Nachmittag, als wie gewöhnlich größere Menschenmengen an dem Wahrzeichen vorübergingen. Obwohl es heller Tag gewesen und unter den Augen aller geschehen war, hatte man erst etwas bemerkt, als es bereits zu spät war. Dalton hatte in letzter Zeit ähnliche Nachrichten über nicht geklärte Todesfälle erhalten und wußte daher, die Nachricht war möglicherweise eine unausgesprochene Warnung; es könnte sich um eine Art Blutrache unter Beteiligung von Magie gehandelt haben, die jedoch wie ein unglücklicher Unfall hatte

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