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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Witwe gemacht hätte. Deshalb war er davor zurückgeschreckt. Stattdessen hatte seine Mutter die Familie ihres Mannes benachrichtigt, damit das neue Opfer aus deren Reihen erwählt werden konnte. Der arme Junge.
    Sie setzten ihren Weg fort. Etwa eine halbe Stunde später lachte Isa plötzlich auf. Es war ein überschäumendes, kurzes Bellen. Er sah sie an und stellte fest, dass sie in ihrem Wörterbuch las.
    » Ah, ja«, sagte sie zu sich selbst und kicherte in sich hinein. » Ich verstehe. Penis. Nein. Pennies. Ich muss unbedingt lernen, es richtig auszusprechen.« Sie wischte sich eine Träne aus dem Auge. » Verdammt, ich wünschte, ich hätte es absichtlich getan …«
    Siris überließ es Isa, den Lagerplatz für den Abend auszusuchen. Er sollte fern der Straße liegen, aber abgesehen davon wusste Siris nicht, wie man den besten Platz bestimmte. Isa schien das amüsant zu finden. Sie erwartete wohl, das alle Menschen aus » bäuerlichen Gemeinden« gute Fährtenleser und Experten der Wildnis waren.
    Siris schüttelte den Kopf. Er hatte nie in den Stalaktiten gearbeitet und erst recht nie das Dorf verlassen, um in der Wildnis herumzuwandern. Jeden Augenblick hatte er für seine Ausbildung benutzt. Er ließ Isa kurz allein und probierte den Transportationsring am Schwert aus. Er funktionierte noch, obwohl sie weit weg von der Burg waren. Er war erleichtert darüber, denn da die Elementarringe nicht mehr wirkten, hatte er befürchtet, auch dieser könnte seine Arbeit eingestellt haben.
    Als er sich davon überzeugt hatte, half er beim Entladen des Pferdes und reichte Isa die ersten beiden Satteltaschen. Sie ging mit ihnen davon. Dann löste er die Schnallen des Sattels und bemerkte dabei die Armbrust in ihrer Halterung. Es war eine tödliche Waffe. Er hatte davon gehört, aber nie zuvor eine gesehen. Nach einer kurzen Untersuchung wusste er, wozu sie imstande war.
    Bald darauf kam Isa zurück. Ihr Lager befand sich am Fuß eines kleinen Hügels. Siris hätte vermutlich den Kamm gewählt. Vielleicht hatte Isas Entscheidung etwas mit der kleinen Quelle zu tun, die sie am Fuß entdeckt hatte, oder sie wollte vermeiden, dass sie weithin sichtbar waren.
    » Wir haben noch nicht über den Preis geredet«, sagte Siris, als er die letzte Satteltasche abnahm.
    Isa betrachtete sie und versuchte offenbar, gelassen zu bleiben. Als ob er sich mit ihren Sachen aus dem Staube machen würde! Diese Frau ist genauso vertrauensselig wie … wie ich selbst in der letzten Zeit .
    » Über den Preis?«, wiederholte sie.
    » Du wirst mich doch nicht umsonst führen, oder?«
    » Bisher habe ich dich kaum geführt. Außerdem weißt du ja gar nicht, wohin du gehen willst.«
    » Egal. Du bist nicht die Art von Mensch, die ihre Dienste – auch wenn sie unbedeutend sind – umsonst anbieten.«
    Sie sah ihn ernst an, und in ihrer Stimme lag nicht die geringste Spur von Belustigung, als sie sagte: » Du stirbst. Und ich bekomme das Schwert.«
    » Das …«
    » Ich will damit nicht sagen, dass ich dich töten werde«, unterbrach sie ihn. » Mein Preis besteht darin: Ich werde deine Führerin sein. Wenn du auf dem Weg sterben solltest, gehört das Schwert mir. Ich glaube, mit diesem Preis wirst du einverstanden sein. Schließlich kostet es dich gar nichts.«
    » Außer meinem Leben.«
    » Ich nehme dir das Schwert nur dann ab, wenn du durch etwas stirbst, das außerhalb unserer Kontrolle liegt«, sagte sie und zuckte die Achseln. » Also kostet es dich tatsächlich nichts.«
    Er rieb sich das Kinn, während sie zum Pferd ging, sich die Armbrust über die Schulter schlang und den Sattel abnahm. Dann kratzte sie mit einem handgroßen Gegenstand über das Fell des Pferdes, was Siris sehr seltsam fand.
    Er umrundete den Hügel, ließ sich in der Senke nieder und kümmerte sich um seine Rüstung, denn das Leder musste unbedingt eingeölt werden. Später gesellte sich Isa zu ihm. Die beiden arbeiteten stumm, und schließlich nahm Siris sein Tagebuch und schrieb einiges hinein. Auf dem Weg hatte er lange darüber nachgedacht, was er noch alles unternehmen wollte.
    Das Meer sehen. Ein Musikinstrument spielen. Lernen, mich in den Wäldern zurechtzufinden. Zimtbrot essen. Karten spielen .
    Vermutlich hätte sie ihn ausgelacht, wenn er ihr gesagt hätte, dass er nicht einmal Karten spielen konnte. Jedermann war dazu in der Lage – selbst die einfachsten Leute im Dorf. Aber nicht Siris.
    Isa entzündete ein kleines Feuer und kochte Wasser.
    » Besteht

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